60
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriunis. — 60. Band. Nr. 3/4.
Die Bewohner (1er Plana haben also recht, wenn sie sagen: „Quan dia creix, el fred neix“ (Wenn der Tag
wieder länger wird, kommt die Kälte). Reparaz berichtet, daß in dem außerordentlich strengen Winter
1853/54 in den Häusern Wein und Brot gefroren waren (112,41). Eine Folge der Ansammlung kalter Luft
massen sind auch die Nebel, die oft wochenlang keinen Sonnenstrahl durchdringen lassen. Wegen der nie
drigen Wintertemperaturen ist der Weinbau in der Plana nicht möglich, nur auf den sie umgebenden Höhen
gedeihen die Reben. Die überwiegenden Kartoffel- und Getreidefelder erinnern in der Plana de Vieh an
nördlichere Landstriche.
D) Die Klimaprovinzen der Übergangsgebiete.
Diese Übergangsprovinzen schallen sich zwischen den mediterranen Kiistensamu und das Randgebirge
ein, wie im Klimagebiet des Katalonischen Längstales, bzw. vermitteln zwischen dem mediterranen Küsten
saum und den kontinentalen Ebenen des Ebrobeckens, wie im Durchbruchstal des Ebro. Wir wollen uns
zunächst mit dem Übergangsgebiet des Katalonischen Längstales befassen.
1. Die Klimaprovinz des Katalonischen Längstales.
Vollstation: Sabadell. Thermopluvioinetrische Station: Esparraguera.
Im Niederschlagsgang nimmt das Katalonische Längstal eine Zwischenstellung ein. Frühjahrs- und Herbsl-
maximum sind von annähernd gleicher Höhe. Bei Sabadell überwiegt noch um ein weniges clas Frühlings
maximum, bei Esparraguera und Martorell fallen im Herbst etwas mehr Niederschläge. Die jährliche Ver
teilung von Üj (Sabadell) ist maßgebend.
Von den zwischen den Regenzeiten liegenden Trockenperioden ist die winterliche meist noch betonter, hn
Januar sowie einem der Hochsommermonate bleibt die Niederschlagsmenge unter 30 mm. Aber wie in Barcelona
ereignete es sich auch in Sabadell in jedem Monat der 20jährigen Periode wenigstens einmal, daß die Nie
derschlagsmenge unter 30 mm blieb. Niederschlagstage hat Sabadell wegen der Nähe des Montseny in noch
größerer Zahl als Barcelona. Auch die Anzahl der Schneetage erhöht sich, es schneit etwa an drei Tagen im
Mittel. Die Angaben der Regenwinde zeigen vor allem im Herbst hauptsächlich Winde vom Mittehneer. Im
Frühjahr stellen sich westliche Winde ein und solche aus verschiedener Richtung. In dieser Provinz sind die
Gewitter sehr zahlreich: Sabadell hatte z. B. im Mai 1910 12 Gewitter und im Juni noch 7.
Die mittlere Jahrestemperatur hat in Sabadell noch eine Höhe von 15°, in Esparraguera I nur 13.2°. Die
Temperaturamplituden des Jahres und der Grad der Kontinentalität sind im Längstal größer als an der Küste.
Wie aus den mittleren Maxima und Minima der Temperatur ersichtlich ist, sind die Sommer hier heißer und
die Winter kühler als am Mittelmeersaum.
2. Die Klimaprovinz des Ebrodurchbruchstales.
Vollstationen: Flix, Tortosa. Thermopluviometrische Station: Tivisa.
Im Durchbruchstal des Ebro kommt die größere Entfernung vom Meer sehr schön in der landwärtigen
Abnahme der Jahresmitteltemperaturen zum Ausdruck.
Tortosa hat als die küstennahste Station das höchste Jahresmittel, 16.3°, dann folgt landein
wärts Tivisa mit 14.9° und noch weiter flußaufwärts Flix mit nur 14.7°. Im selben Sinn staffeln sich
auch die Jahresamplitude und die thermische Kontinentalität. Die mittleren Minimaltemperaturen sinken
mit der größeren Entfernung von der Küste, die mittleren Maxima jedoch steigen in dieser Richtung, denn
bei Tortosa und in vermindertem Maße auch bei Tivisa stellt sich im Sommer die kühlende Wirkung der See
brise ein. Flix hat also die heißesten Sommer, und es konnte ja auch das höchste Temperaturmaximum vom
gesamten untersuchten Gebiet messen (43°). Die absoluten Minima bestätigen ebenfalls diese Verminderung
maritimer Einflüsse bei Flix. Die mittleren Monatstemperaturen betragen für:
Collell
Sabadell
Flix
im Januar 7.2°, im August 22.3
,, „ 7.6°, ,, „ 23.4
„ ,, o.7 , ,, „ 24.1
0
O
o
95
99
9 99