Johanna Wr oh el: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw. 51
3. Die nordöstliche Gebirgsprovinz.
Vollslationen: Gerona, Figueras. Thermopluviometrische Stationen: Olot, Peguera.
Zu dieser Klimaprovinz gehören der nordöstliche Teil der Pyrenäen und die ihnen angelagerten Sierren.
Ihre Westgrenze verläuft auf dem Kamm der Sierra del Cadi. Die Südgrenze ist durch die Stationen Solsona,
Berga, Torelló und den Ter gegeben. Bei Gerona folgt die Begrenzung dem Abbruch der Sierren und
Albéres gegen das Ampurdan.
Diese Gebirgsprovinz besißt die niederschlagsreichsten Stationen des ganzen Gebietes: Peguera 1447 mm
und Olot I mit 1319 mm. Die kleinsten jährlichen Niederschlagsmengen liegen hier schon über 800 mm. Beim
jährlichen Verlauf des Niederschlages zeigt sich hier ebenso wie bei der nordwestlichen Gebirgsprovinz das
Fehlen eines Trockenmonats im 20jährigen Mittel. Die regenärmste Zeit ist der Winter, in dem besonders
der Januar wenig Niederschlag erhält. Das Sommerminimum ist nur relativ, denn der Monat Juni erhält
noch sehr viel Regen. Von den Hauptregenzeiten überwiegt bei der Mehrzahl der Stationen die des Früh
jahrs, und nur am östlichen Rande dieser Provinz herrschen die Herbstregen vor {Gerona I—Figueras). Als
Typen der jährlichen Verteilung stellen sich hier für die Stationen am Rande des Ampurdan die Form tL
(Gerona I) und in höheren Lagen G 4 (Peguera) ein.
In der Anzahl der Niederschlagstage steht diese Provinz an zweiter Stelle. Peguera hat als höchste
Station 111.2 Niederschlagstage. Nach den inneren Ebenen und dem Mittelmeer zu nehmen sie aber ab. Von
allen Monaten hat der Mai die meisten Regentage. In Peguera regnete es z. B. im Mai 1921 an 24 Tagen,
und es fielen dabei 370.5 mm, das ist mehr, als die Ebene von Lérida im Jahresdurchschnitt erhält. Für
Olot I betrugen die entsprechenden Zahlen 19 Regentage mit 227.7 mm. Aber der Mai kann auch äußerst
trocken sein, wie z. B. im Jahre 1924, in dem an diesen beiden Orten nur etwa 25 mm Niederschlag an
7 (Peguera) und 9 (Olot 1) Regentagen fielen, auch bei den anderen Stationen blieb der Niederschlag minimal.
Die Ursache war ein überaus zahlreiches Auftreten von Hochdrucklagen. Die Station Olot I hat im Jahres
mittel und im Mittel des Monats Mai die zweitgrößte Niederschlagsintensität im untersuchten Gebiet. Die
kräftigen Frühjahrsregen werden hier wie auch sonst im übrigen Gebiet durch lokale Gewitter bedingt. Die
Seewinde dringen ungehindert ins Ampurdan bis Olot. Dort stoßen sie, besonders die Seewinde aus NE, auf
die etwa 1500 m hohe Barre der Sierra de Sta. Magdalena und müssen hier etwa 1000 m aufsteigen (Olot I
440 m hoch) (17,215). Ähnliche Steigungsregen erhält Gerona von südlichen Seewinden, die durch das
Torcleratal und über das Becken der Selva auf die Roca Corba (902 rn) aufprallen. Als höchste Staffel aller
dieser Gebirgszüge zwingt die Sierra del Cadi die Seewinde zum Abgeben ihrer Feuchtigkeit, und so ist die
im Luv liegende SE-Seite dieses Gebirges die niederschlagsreichere, während die NW-Hänge (Segretal und
Cerdaüa) im Regen-Schatten liegen. Die Tabellen der Regenwinde aus den Resúmenes lassen in der ganzen
Provinz ein eindeutiges Überwiegen mediterraner Winde erkennen, die Auswirkungen der Zyklonen vom
westlichen Mittelmeer sind.
Die Sierra del Cadi erhält vom gesamten Gebiet die meisten Schneetage, etwa 34 im Mittel. Südwärts
und ostwärts nimmt die Häufigkeit des Schneefalls ah. Die mittlere Jahrestemperatur ist am östlichen
Saum dieser Provinz wegen der geringen Höhe und der Nähe des Mittelmeeres ziemlich hoch, etwa 14°. Auf
Grund seiner Höhe und der größeren Meerferne hat Peguera nur 10.2° im Jahresdurchschnitt. Die Jahres-
amplituden betragen etwa 16°. Auf der Karte der Kontinentalität zeigt sich ein Anwachsen des Wertes von
21 vom östlichen Rand bis 28 in der Sierra del Cadi. Im südöstlichsten Teil dieser Provinz tritt bei Gerona
eine Anomalie der Kontinentalität auf. Gerona erweist sich viel kontinentaler als seine Umgebung.
4. Die Rand gebirgsprovinz.
Diese Gebirgsprovinz umfaßt das katalonische und valencianische Randgebirge. Infolge ihrer langen
NE-SW-Ausclehnung tauchen bei ihr eine Reihe von Abwandlungen auf, so daß sie sieh in kleinere Gebiete
aufteilen läßt:
a) den nördlichen Teil zwischen Ter und Llobregat,
b) den mittleren Teil zwischen Llobregat und Ebro,
c) den südlichen Teil.
Im gesamten Randgebirge ist eine Zunahme der Niederschläge auf der Abdachung zum Mittelmeer und
ein rasches Sinken auf der Leeseite gegen die Ebenen des Ebrobeckens hin charakteristisch.