Johanna Wrob el: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw.
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Das Azorenhoch rückt jctjt im April im Atlantischen Ozean weiter nach Norden vor. Deswegen stellen
sich die Hochdrucklagen I g ein mit einem meist westösllichen Gradienten, oder es erscheint die Lage II, bei
der ein Ausläufer des Azorenhochs sich über den Norden oder Nordwesten der Iberischen Halbinsel breitet.
Infolge dieser letjteren blieben am 17. April 1931 die Temperaturen in Barcelona und Castellón relativ
niedrig. Die extremen Temperaturwerte betrugen 17° lind 10° bzw. 18° und 11°. Die spanische Wetterkarte
dieses Tages zeigte um 7 Uhr früh mäßigen NNW, 12° und 45% relative Feuchtigkeit in Barcelona und bei
Tortosa kräftigen NW, 12° und 55% relative Feuchtigkeit. Am 27. April 1931 stiegen die absoluten Maximal
temperaturen wegen der Lage I B in Barcelona nur auf 18° und in Castellón auf 20°. Um 7 Uhr früh meldete
Barcelona schwachen West- und Tortosa leichten Nordwind. An Tiefdrucklagen sind wie im März die nord
atlantischen Zyklonen, die Gibraltarminima und das Balearentief zu nennen. Die nordatlantischen Minima
wandern jetjt in höheren Breiten vorüber, und deshalb bringen sie nur reichliche Niederschläge, wenn sie sehr
intensiv sind. Da das Azorenhoch jetjt weiter nach Norden gerückt ist, können Tiefdruckwirbel aus der Ge
gend von Madeira über die Gibraltarstraße oder Südspanien, wo die Erwärmung zu dieser Zeit am größten
ist, ins Mittelmeer ziehen. Infolge der höheren Temperaturen nimmt auch die Luftauflockerung über der
Halbinsel zu, und es entstehen lokale Tiefdruckgebiete (III s ). Bei dieser Lage stiegen die Temperaturen am
11. April 1931 (74, 66) in Gerona, Tarragona und Tortosa bis auf 25°.
Besonders intensiv kann der Niederschlag bei der Lage IV sein, wenn sich, wie am 3. April 1930, von
einem kräftigen Minimum über dem Biscaya-Golf ein sekundäres Tief über dem Golf von Lion loslöst. Bei
W- bis SW-Winden erhielt Barcelona an diesem Tage 21 mm Niederschlag. Das südliche Gebiet ging dabei
leer aus.
Die nordatlantischen Tiefs erschienen im April 1923 besonders zahlreich, und daraus erklärt es sich
wohl, daß der Süden des untersuchten Gebietes, etwa \ om Ebro ab, auffallend trocken blieb, während das
übrige Gebiet viel Regen empfing. Die Angaben über die Regenwinde aus den Resúmenes bestätigen diese
Vermutung:
Station
Winde bei
Regen
Winde bei maximalem
Regen
Borias Biancas
Flix
Olot
Tarragona
Manresa
nördl. Quadr.
SE bis SW
verschieden
NW
verschieden
NW bis SW
SW
SW
NW
NW
Außerordentlich trocken wirkte sich für das gesamte Gebiet der April 1924 aus. Die Niederschlagsarmut ist
auf das überaus häufige Auftreten von Hochdrucklagen zurückzuführen. Die spärlichen Regenfälle wurden
vor allein vom Balearentief gebracht:
Station
Winde bei
Regen
Winde bei maximalem
Regen
Tivisa verschieden SE bis E
Valls „ SE
Cadaqués N NE
Einer — NE
Castelltersol verschieden NE bis E
Mai.
Fast überall nehmen im Mai die Niederschläge noch kräftig zu. Der Mai ist bei den meisten Stationen
der regenreichste Monat des Frühjahrs. Die mittleren Monatstemperaturen liegen am Küstensaum bereits
hei etwa 17°. Das niedrigste Monatsmittel hat S. Juan de Penagolosa mit 10.4°. Im Durchschnitt erreichen
die mittleren Maxima ca. 22°. Die absoluten Maxima steigen aber schon weit über 30° an. Wie die absoluten
Minima zeigen, können im Mai auch noch scharfe Fröste auftreten (S. Juan de Penagolosa —5°).