Skip to main content

Full text: 60, 1940

42 
Aus dein Archiv der Deutschen Seewarte und des Marincobservatoriums. — 60. Band. j\r. 3/4. 
Station Wind bei Regen 
Wind bei 
maximal. Regen 
Manresa 
Tarragona 
Ti visa 
Vails 
W 
N bis NW 
S bis nördl. 
Quadrant 
N 
NW r 
NNW 
S und W 
N und NW 
Die Hochdrucklagen sind zusammen mit dem stationären Tief über dem westlichen Mittelmeerbecken 
Urheber des „Terral“-Regimes, d. h. der Winde, die aus dem Lande heraus zum Mittelmeer wehen. Im 
Ampurdan erscheint als kalter und trockener NW die Tramuntana. Voraussetzungen für ihr Auftreten sind 
hoher Luftdruck über der Iberischen Halbinsel und eine Depression im Golf von Genua (39, 13; 17,195). 
Sie entspricht also dem Mistral des Rhonctales und dem als Tramontana bezeichnten trockenen und heftigen 
Nordwind in der Gegend von Perpignan (Hann: 51, 126). An der ganzen Küste des untersuchten Gebietes 
ist noeb ein anderer winterlicher „Terral“ bekannt, es ist der Mestral. Aber im Gegensatz zur Tramuntana 
kommt dieser NW infolge einer Art Föhnwirkung in der Regel warm und trocken an der Mittelmeerkiiste 
an. Er zeigt sich besonders intensiv im Ebrotal bei Tortosa. Er soll dazu beitragen, daß hier die Tempe 
raturen im Winter zeitweise sehr mild sind. Im Delta ist der Mestral von sanitärer Wirkung, denn er treibt 
die sumpfige Deltaluft aufs Meer hinaus und erseht sic durch reine, trockene Luft (81, 27; 39, 16). 
An der Küste von Katalonien und Castellón nennt man auch den kalten Nordwind, der sich bei der 
Lage II w einstellt, Tramuntana. In Castellón ist neben der Bezeichnung tramuntana oder tremuntana auch 
der Name „pelacabras“ = Ziegenhäuter gebräuchlich (102, 12). Das erinnert an den winterlichen portugie 
sischen NE-E-Wind „vento da mata cabras“ = Ziegentöter (Lautensach: 70, 67). 
Februar. 
Die Niederschlagsmengen wachsen fast im ganzen Gebiet im Februar wieder an. Analog dazu vermehren 
sich die Niedersehlagstage und damit wieder die Bewölkung. Die mittlere Monatstemperatur liegt in der Regel 
etwa I o höher als im Januar, und die mittleren Maximaltemperaturen erreichen am Küstensaum bereits 
wieder 14°. Die extremen Maximalwerte steigen dort schon häufig bis 25°, und bei drei Stationen werden sogar 
Temperaturen von 30° und mehr verzeichnet. Bei den höchsten Stationen bleiben die mittleren Minima 
immer noch fast 4° unter dem Gefrierpunkt, und die absoluten Minima sinken bis —16.0° ab. Wie im 
Januar befindet sich auch S. Julián de Vilatorta in der Plana de Vieh im Februar unter den Stationen mit 
sehr niedrigen absoluten Minima (Januar: —17.1°, Februar: — 15.2°). 
Die Stabilität der Hochdrucklagen ist im Februar schon stark erschüttert, der Temperaturgegensatz 
zwischen Land und Meer ist nicht mehr so kraß wie in den anderen beiden Wintermonaten. An Hochdruck 
lagen stellt sich oft die Lage VI ein, oder es greift das Azorenhoch auf den Westen der Halbinsel bzw. den 
Golf von Biscaya über. Die Auswirkung dieser Hochdrucklagen ist die gleiche wie im Dezember und Januar. 
Liegt das Hoch über dem nördlichen Atlantischen Ozean, dann kommt es wie in den anderen Wintermonaten 
zu Kaltlufteinbrüchen, die besonders in der Plana de Vieh äußerst niedrige Temperaturen hervorrufen 
können. Vom 18. Februar 1924 an hielt sich ein Hochdruckgebiet über dem nördlichen Atlantik und drängte 
die Zyklonen nach Süden ah. Am 26. war in Ostspanien unter dem Einfluß einer atlantischen Zyklone Schnee 
gefallen. Ein intensiver Einbruch von Kaltluftmassen erfolgte am 27., zwischen den Balearen und Corsica 
lag der Kern des westlichen Mittelmeerminimums. Die Schneefälle erstreckten sielt nun bis in das Küsten 
bereich von Barcelona, wo durch die vom kalten NNW gebrachten Schneemassen sogar die Telefonverbin 
dungen gestört wurden. Am 28. hatte sich der Kern des Hochs weiter ostwärts verlagert, und zu gleicher 
Zeit hatte er an Intensität gewonnen. Bei klarem Himmel wehte der kalte NNW nur noch als Tramuntana 
im Ampurdan (43, 25). 
Durch diese Schneefälle hatte sich in der Plana de Vieh eine Schneedecke von etwa 15 bis 30 cm Höhe 
gebildet. Schwache Winde herrschten in der Plana noch am 26. und 27., und deshalb waren die Tempe 
raturen nicht außergewöhnlich niedrig. Auch die Winduntersuchungen vom 28. Februar ergaben um 8.15 Uhr 
in Barcelona bis 1000 m Höhe schwachen NNW. In der von Bergen umgebenen Plana herrschte jedoch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.