Johanna Wrobel: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw.
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Januar.
Im Januar erreicht die Niederschlagstätigkeit bei fast allen Stationen ihr winterliches Minimum. Die
Werte der relativen Feuchtigkeit sind noch sehr hoch, vereinzelt übertreffen sie sogar die des Dezember.
Der Januar zeichnet sich auch hei den meisten Stationen durch eine Zunahme der heiteren und klaren Tage
aus. Bei den Temperaturen lassen sich die Minimalwerte des ganzen Jahres feststellen. An der Küste beträgt
die mittlere Monatstemperatur noch ca. 9—10°. Im Innern und auf den Höhen gehen die Werte stark
zurück. Peguera hat als Monatsmittel nur —0.3°. Die mittleren Maxima liegen am Mittelmeersaum bei
ca. 13°, und die absoluten Maxima erhalten selbst in diesem kältesten Monat häufig 20°. Demgegenüber
sinken die mittleren Minimaltemperaturen mit Ausnahme der Küstenstationen sehr oft unter den Gefrier
punkt. Die extremen Minimaltemperaturen halten sich nur hei drei Stationen über 0°, bei Bagur, Colum
bretes und S. Sebastian. Absolute Minima bis —17.0° treten im Gebirge auf.
„Während des Winters kühlt sich das Innere der Halbinsel durch Ausstrahlung sehr stark ab. Denn
auch in dieser Jahreszeit herrscht dort infolge der Absperrung durch den Randgebirgskranz große Wolken
armut. . . . Diese kalte, schwere Luft über der Halbinsel bildet ein stabiles Hoch inmitten der Zone
niedrigen Druckes, die sich im Winter über den östlich und westlich benachbarten Meeren dehnt. Dasselbe
erschwert das Eindringen von Tiefdruekwirbeln. Infolgedessen besitzt der Winter der iberischen Zentralland-
schaften ein sekundäres Niederschlagsminimum, das dem sommerlichen primären Minimum oft nur wenig
nachsteht. Da das zentraliberische Hoch von den Winden im Sinne des Uhrzeigers umkreist wird, herrschen
dann in Portugal milde Winde aus dem südlichen Quadranten, während die mediterranen Randlandschaften
unter der Wirkung kühler Luftströmungen aus den nördlichen Quadranten stehen (Lautensach: 71, 448 f.).
Die Wetterlage VI mit dem stabilen Hoch über dem Innern der Halbinsel tritt in der gleichen Aus
wirkung auf wie im Dezember. Die Hochdrucklage kann etwas modifiziert werden, indem das Azorenhoch
sich über den Westen der Halbinsel ausdehnt, wie z. B. am 25. Januar 1931. Infolge der schwachen Be
wölkung und den leichten nördlichen bis nordwestlichen Winden erzeugte die Einstrahlung sehr hohe Tempe
raturen: Barcelona 20°, Castellón 23° und Tarragona 20°. \erlagert sich der Kern des Hochdruckgebietes
aber über den Biscayagolf oder Westeuropa, so sinken die Temperaturen. Bei dieser Wetterlage II w gingen
am 11. Januar 1931 im untersuchten Gebiet bei nördlichen Winden die Minimaltemperaturen in Gerona auf
— 8°, in Barcelona und Tarragona auf 0° und in Castellón auf —2° herunter. Diese Hochdrucklage ruft
in den vom Mittelmeer abgeschlossenen Gebieten intensive Fröste hervor. So berichtet Fontseré in der
„Anomalía térmica“ (43,10), daß die sehr ausgeprägte antizyklonale Lage vom 24. bis 25. Januar 1925 in
der Plana de Vieh außerordentlich niedrige Temperaturen entstehen ließ. Das Hochdruckgebiet reichte von
Zentral- und Westeuropa bis auf die Iberische Halbinsel herein. Windstille und Himmelsklarheit begünstigten
die nächtliche Ausstrahlung, und so wurden am Morgen des 25. Januar 1925 im Becken von Vieh in S. Julián
de Vilatorta —3.3° gemessen, während auf der Höhenstation des Observatoriums Fabra bei Barcelona das
Thermometer gleichzeitig -j- 6° zeigte. (Vgl. S. 28.) Am Morgen des 25. trat kurz nach Sonnenaufgang in
der Plana de Vieh Nebel auf, der zur Rauhreifbildung führte, und die Thermometer der meteorologischen
Stationen waren mit einer 6—7 mm dicken Rauhreifschicht überzogen. Ähnliche Erscheinungen, Fröste,
Temperaturumkehr und Morgenuebel mit Rauhreifbildung treten auch im Ebrohecken und in den Tälern
der Segarra, d. h. dem Gebiet am oberen Cardoner um Solsona und Riner, ein. Wir sehen an diesem Bei
spiel, wie gerade die antizyklonale Lage mit ihrem geringen Gradienten die lokale Erkaltung der stagnie
renden Luftmassen fördert.
Die Auswirkung der Hochdrucklagen zeigt sich sehr gut an der Trockenheit des Januar 1925. Im ge
samten Gebiet blieben in diesem Monat die Niederschlagsmengen weit unter den 20jährigen Mitteln, ja bei
manchen Stationen fiel überhaupt kein Niederschlag. Besonders die Wetterlage VI zeigte in diesem Monat
eine außerordentliche Stabilität. Die spärlichen Niederschläge wurden von einer atlantischen Zyklone und
sonst durch schwächere mediterrane Tiefdruckgebiete gebracht, die meist in der Form VII' auf traten. Wesent
lich feuchter war der Januar 1922. Die Hochdrucklage wurde öfter von Zyklonen ahgelöst, und besonders
die Lage IV w rief Niederschlag hervor. Die Angaben aus den Resúmenes zeigen, daß westliche bzw. nord
westliche Winde Niederschläge bedingten: