Josef Marner: Die klimatischen Bedingungen für die Siedlung von Nordeuropäern in den Tropen.
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,0 ) Nr. 29, S. 136 ff. 41 ) Nr. 28, S. 48.
42 ) Nr. 30, S. 119. «) Nr. 27, S. 206 ff. u ) Nr. 36, S. C 38.
feuchte übt keinen Einfluß aus. Bedeutend ist dagegen die Wirkung der Niederschläge und nässender Nebel.
Allerdings fehlt hier jede Vergleiehsmöglichkeit, so daß Werte, die durch. Niederschlag beeinflußt sind,
ausscheiden.
Messungen mit Hilfe des Davoser Frigorimeters werden in der Sonne durchgeführt, wogegen das Kata
thermometer im Schatten verwendet wird. Deshalb liefern beide Instrumente sehr verschiedene Abkühlungs
größen. Bei gut beschattetem, aber windexponiertem Kata wird die Abkühlungsgröße nur noch wesentlich
von der Lufttemperatur und dem Wind beeinflußt. Es haben sich einfache Beziehungen zwischen dieser
Abkühlungsgröße zu Temperatur und Wind ergeben.
Es gilt:
H = (0,13 + 0,47 • Vv) (36,5 — t) für v 1 m/sec,
worin H die Abkühlungsgröße in mg cal/cm 2 sec im Schatten,
t die Lufttemperatur in ° C, v die Windgeschwindigkeit in m/sec bedeuten.
Liegt der Ort nicht im Meeresniveau, so ist eine Barometerkorrektion anzubringen. Die aus Temperatur
und Wind errechnete Größe ist mit dem Verhältnis der mittleren Luftdrucke ~ zu multiplizieren, wobei b
b 0
den Luftdruck an dem betreffenden Ort, b 0 den Normalluftdruck in mm Quecksilber bedeutet 40 ).
Vergleiche der berechneten und der mit dem Kata beobachteten Abkiililungsgrößen haben gezeigt, daß
obige Formel gute Resultate ergibt 41 ). Die berechneten Werte werden um so genauer, je größer der Zeit
raum ist, für den sie das Mittel darstellen 42 ).
Bei der Berechnung der Abkühlungsgröße mit Hilfe obiger Formel werden klimatische Mittelwerte in
die Gleichung eingesetjt. Die so erhaltene Abkühlungsgröße nennt Conrad deshalb klimatische Ab-
k ü h lu n g s g r ö ß e 43 ). Sie hat den Vorteil, daß auch die Temperatur der Nacht in die Berechnung ein
bezogen wird, was für eine Beurteilung ihrer Bedeutung für das Befinden des Menschen wesentlich ist. Die
klimatische Abkühlungsgröße eignet sich auch aus folgendem Grunde für klimatologische Untersuchungen
besser als die physikalische Abkühlungsgröße: Die Katabeobachtungen bekommen leicht eine sehr starke
örtliche Färbung, die ihnen eine geringe Reichweite erteilt, und das Davoser Frigorimeter kann nicht immer
in der Weise auf gestellt werden, daß die Messungen an zwei verschiedenen Orten vergleichbar werden. Auf
die Vergleichbarkeit der Werte nach Raum und Zeit aber kommt es dem Klimatologen und Geographen an.
Temperatur- und Windmessungen erfüllen meist die Forderung, daß sie vergleichbare Werte liefern, so
daß auch die klimatische Abkühlungsgröße dieser Forderung gerecht wird, zumal wenn klimatische Mittel
werte beider Elemente der Rechnung zugrunde gelegt werden.
Die aus klimatischen Mittelwerten von Wind und Temperatur mit Hilfe der oben erwähnten Formel
errechneten Abkühlungsgrößen hat Conrad, wie in nachstehender Tabelle angegeben, quantitativ empirisch
eingegrenzt:
mg cal/cm 2 sec
Klimatypus
> 40
Unterkühlungsklima
30 — 40
reizstarkes Klima
20 — 30
reizmildes Klima
10 — 20
Schonungsklima
< 10
Überhitjungsklima
Schmid 44 ), der die Abkühlungsgröße am Kata beobachtet und gleichzeitig die subjektive Wärmeempfindung
notiert hat, gibt folgende Einteilung: