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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewärte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4. 
wieder der Wind aus ENE ein. Als der Regen herunterstürzte, sank die Temperatur von 23° auf 17°, also 
um 6°. An maximaler Intensität des Niederschlags wurden bei diesem Gewitterguß 4.9 mm pro Minute 
gemessen, und insgesamt fielen 77 mm. Dieser Sturzregen rief in den Straßen Barcelonas eine Über 
schwemmung hervor. Wie Chevalier (17, 201) berichtet, kann hei derartigen Gewittern der Wasserstand am 
unteren Llobregat um 3 m in zwei Tagen zunehmen. In den Regenperioden von Frühjahr und Herbst ist 
ein derartiges plötjliehes Anschwellen der Flüsse keine Seltenheit. Jetjt verstehen wir auch, warum die 
Spanier über ihre im Sommer fast ausgetrockneten Flüsse so hohe Brücken bauen. 
Wenn die Temperaturen infolge der Einstrahlung im Küstengebiet sehr hoch werden, „dann läßt die 
Steigerung der Seebrise die Cumulusbank in gewitterartige Cumulus-Nimbus-Wolken entarten, welche kurz 
dauernde Plaßregen und sogar Hagelfälle verursachen. Wenn sich diese Gewitter im Ampurdan bilden, wo 
die Küstenform verschieden gerichtete Brisen hervorbringt, nehmen sie wirbelartigen Charakter an, breiten 
sich in den Tälern nach Südwesten mit starkem Donner und einigen Hagelfällen aus, bis sie wieder umhiegen 
und nach dem Mittelländischen Meer zurückkehren“ (37, 326). 
Die Häufigkeit dieser Wärmegewitter nimmt besonders am Randgebirge und am Saum der Pyrenäen 
und der ihr vorgelagerten Sierrenzone zu. Da, wo die durch die aufsteigenden Luftströme bedingten Wolken 
große Hindernisse zu überwinden haben, sind die Steigungsregen sehr ergiebig. So erklären sich die hohen 
sommerlichen Regenmengen bei Olot und am Montseny (17, 207). Als höchste Staffel über den Küstenketten 
und Sierren erzeugt die Sierra del Cadi in ähnlicher Weise Niederschlag. Nach Chevalier (17,202) sind im 
Küstengebiet mehr Gewittertage als im Gebirge, aber zum Ausbruch und zur Kondensation kommt es bei 
diesen Küstengewittern selten. Das trägt natürlich auch dazu bei, daß die Niederschlagsmenge gegen das 
Gebirge hin ansteigt. 
Außer bei Gewittern empfängt das Gebiet durdi nordatlantische Zyklonen Niederschlag (Wetterlage 
IV ). Die Ergiebigkeit der Regenfälle hängt aber von der geographischen Breite ab, in der das Tief vor 
überzieht. Am 24. August 1931 (45, Karte 9) bewegte sich eine Zyklone in der Breite der Bretagne von 
Westen nach Osten. Im untersuchten Gebiet kam es dabei nur zu schwachen Winden aus südlicher Richtung 
und zur Bewölkung. Niederschläge gingen nur im nördlidien Gebirge nieder, zumal sich dort noch ein 
sekundärer Tiefkern über den Pyrenäen gebildet hatte. 
Ebenso brachte ein nordatlantisches Tief am 21. Juli 1930 dem mediterranen Gebiet keinen Regen. Da 
das Tief über der Nordsee und England lagerte, erhielten nur die Nordküste, der westliche Teil von Ara- 
gonien und die Pyrenäen Niederschläge. Ausläufer dieses Minimums vereinigten sich mit dem Tief über dem 
Innern der Halbinsel, und am 23. Juli erschien ein sekundäres Tief über dem Osten der Halbinsel und dem 
westlichen Mittelmeerbecken. Je^t erst fielen bei nordöstlichen Winden heftige Gewitterregen, besonders im 
Küstenbereich. 
Infolge der Verschmelzung einer nordatlantischen Zyklone mit einem Minimum über Südspanien ent 
luden sich am 17./18. August 1921 heftige Gewitter, und besonders am Gaya und Francoli (Flüsse in der 
Provinz Tarragona) gingen starke Güsse nieder, so daß die Bahnlinie Tarragona—San Vicente unterbrochen 
wurde (25, 4 f.). 
Der August 1921 war stellenweise über fünfmal so regenreich, wie die mittlere Niederschlagshöhe der 
Normalperiode in diesem Monat beträgt, und das galt besonders für die Stationen des Ebrobeckens. Daß 
aber in der Hauptsache lokale Gewitter die Ursache dieser Niederschläge gewesen sein müssen, und zwar 
auch im Küstengebiet nördlich des Ebro, zeigen uns die Regenmengen von Tortosa und Castellón, die im 
August 1921 sogar unter dem 20jährigen Mittel liegen. Die Hochdrucklage 1^ stellte sich im August 1923 
sehr oft ein. Durch sie wurde das absolute Temperaturmaximum des ganzen Gebietes (Flix 43°) hervor 
gerufen. Auch bei der Mehrzahl der anderen Stationen erschienen die absoluten Temperaturmaxima im 
August d. J. Die höchsten Werte traten bei den Stationen im Ampurdan und im Ebrodelta und -bedien 
mit etwa 40° auf, während am Küstensaum bei den südlichen Stationen nur 38 bis 39° erreicht wurden. 
Im nördlicheren Küstenabschnitt stiegen die extremen Maxima bis 35°, und auch die Gebirgsstationen ver- 
zeichneten Werte bis über 30°. Analog dazu lagen die mittleren Monatstemperaturen im August 1923 etwa 
2 bis 3° über dem 20jährigen Mittel. Die Monatsmittel betrugen bei: 
Coli de Foix .... August 1923 26.6°, 20jähriges Mittel 24.1° 
El Pasteral .... „ 1923 26.1°, „ „ 23.1°
	        
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