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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
Befassen wir uns zuerst mit Barcelona, so sehen wir aus den ersten sechs Perioden, daß die Nieder
schläge von 1861—1895 abgenommen haben. Der Zeitraum 1857—1882 brachte ein Maximum von 570 mm.
Von 1865—1870 zeigt sich bereits ein leichter Rückgang, und von 1871—1895 müssen noch häufiger trockene
Jahre aufgetreten sein. Eine Steigerung läßt sich mit dem Beginn der 6. Jahresgruppe 1896—1910 erkennen.
Die Angaben von Febrer bestätigen dies, und aus meinen eigenen Untersuchungen geht hervor, daß in der
Zeitspanne von 1906—1925 noch etwas niederschlagsreichere Jahre gewesen sind. Die Jahrgänge 1908—1913
zeigen zunächst jährliche Niederschlagsmengen, die weit unter dem Mittel der Normalperiode bleiben (am
exstremsten war 1912 mit 378.6 mm). Erst im Jahre 1914 liegt das Jahresmittel zum ersten Male wieder
über 600 mm, und so bleibt es bis 1921. Als besonders niederschlagsreich treten 1915 (791.3 mm), 1920
(996.8 mm), 1921 (789.6 mm) hervor. Von 1922—1925 sinkt das Jahresmittel wieder unter 600 mm, und
1923 und 1924 haben nur rd. 465 mm; 1925 ist mit 514 mm wieder eine kleine Zunahme zu verzeichnen.
Bei Lérida sehen wir einen anderen Entwicklungsgang. Aus den von Hellmann, Angot und Semmelhack
angegebenen Mitteln ergibt sich eine Häufung von trockeneren Jahren in der Zeit von 1857—1860. Dann
nimmt bis 1890 die Niederschlagstätigkeit wieder zu. Vom Jahre 1891—1900 setjt ein leichter Rückschlag
ein, von 1901 an wird aber die Abnahme noch stärker. Belege dafür sind die Mittel von Febrer und Semmel
hack sowie die der vorliegenden Arbeit. Wegen der lückenhaften Beobachtungszeit sehe ich bei Lérida von
einer Untersuchung der eigenen Reihen ah.
In Tortosa erscheint die erste Periode von 1880—1904 am feuchtesten. Die niederschlagsreichen Jahre
müssen aber bereits 1895 vorbei gewesen sein, denn ab 1896—1925 verringern sich die Jahresmittel immer
mehr. Aus der letjten Periode von 1905—1934 läßt sich erkennen, daß von 1926—1934 die Feuchtigkeits
zufuhr in manchen Jahren etwas intensiver gewesen sein muß. Aus der Periode 1906—1925 liegen für Tor
tosa vollständige Beobachtungen von 1910—1925 vor. Die Niederschlagsmengen der Jahre 1910, 1912, 1916,
1922—1925 waren kleiner als das reduzierte Mittel (466 mm). Überschritten wird es von den Niederschlags
mengen der Jahre 1911, 1913—1915, 1917—1921 und von diesen verzeichneten 1915, 1918, 1919 inehr als
600 mm, 1921 sogar mehr als 750 mm Niederschlag. Demgegenüber fielen 1923 und 1925 nicht ein
mal 300 mm.
An der Mittelmeerküste sind die Differenzen zwischen den extremen Jahresniederschlagsmengen sehr
groß. Angot (3, B. 176) gibt für Barcelona als Maximum das Jahr 1872 mit 978 mm an. Dieser Wert wird
noch 1920 durch eine Niederschlagsmenge von 996.8 mm übertroffen. Das extreme Minimum hat nach Angot
das Jahr 1878 mit 272 mm. In der Zeit von 1906 bis 1925 ist 1912 das trockenste Jahr (378.6 mm).
Bei Tortosa fällt der maximale Extremwert nach Rodés (18,11) in die feuchte Periode 1880 bis 1895.
Das Jahr 1884 hat das Maximum von 1041 mm. Nach dem gleichen Autor ist von 1904—1934 das Jahr 1931
das trockenste Jahr (258 mm). Im Zeitraum von 1910—1925 ist das Jahr 1912 fast ebenso extrem (269.6 mm);
1921 besitjt mit 754.4 mm das Maximum dieser Jahresgruppe.
Für Barcelona sind die mittleren Jahrestemperaturen folgender Perioden bekannt:
Barcelona 1780—1834
n. Yañez (1,15) ....
. . 17.3
1868—1870
Fischer (34,103)
. . 16.4
1881—1900
Rosenstein (82,11) .
. . 15.2
1887—1896
Lozano (1, 15) ....
. . 15.1
1901—1910
Alcolbé (1, 15) ....
. . 15.9
1906—1925
il. eigenen Untersuchungen .
. . 16.0
(Sämtliche Mittelwerte sind unreduziert.)
Der Wert der ersten Periode 1780—1834 steht völlig isoliert da. Er ist für ein 55jähriges Mittel zu
hoch. Anders verhält es sich mit dem von Fischer angegebenen zweitgrößten Mittel. Für die drei Jahre
1868, 1869 und 1870 sind 16.4° als Mitteltemperatur sehr gut möglich. Die, Jahre 1881—1925 zeigen von
1901 ah eine Zunahme der Temperatur. Rosenstein (82,18) berichtet, daß für Mittel- und Südspanien eine
Periodizität der Temperaturverhältnisse innerhalb der 30 Jahre von 1867—1896 anzunehmen ist, wobei die
Jahre 1867—1881 als Wärmeperiode, 1882—1896 als Kälteperiode erscheinen. Das Temperaturmittel von
Fischer belegt für die Zeit von 1868—1870 die Wärmeperiode. In den Angaben von Rosenstein und Lozano
zeigt sich deutlich der Einfluß der Kälteperiode. Die leichte Zunahme von 1897 ab läßt das Ende der Kälte-