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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Bd. Nr. 1. 
3S ) Nr. 23, S. 72. 
“) Nr. 27, S. 206—216. 
W o 1 p e r t (Archiv für Hygiene Bd. 36, S. 214/215) geht hervor, daß bei einer mittelhohen körperlichen 
Arbeitsleistung (stündlich 5375 kgm) bei einer relativen Feuchte von 70 % und einer Temperatur von 20° 
die Grenze um A t — 2 3 A° und somit A t — 12% verschoben wird, wenn man hier unter A t und A f die 
Beträge von Temperatur und Feuchte versteht, um die die Schwülegrenze überschritten wird. 
C a s t e n s hat in Deutsch-Ostafrika Schwülebestimmungen für die Luft im Araberhaus, im Bungalow 
und im Freien gemacht. Dabei hat sich gezeigt, daß mittags im Haus Schwüle eintrcten konnte, wenn dies 
im Freien nicht der Fall war. Die Begründung liegt darin, daß draußen zwar die Temperatur ansteigt, dafür 
aber die relative Feuchte sinkt. Im Innern dagegen reichert sich die Feuchte an, zumal bei Absperrung des 
Hauses gegen die Außenluft. Mit der eingestrahlten Wärme zusammen führt dies dann im Hause zur 
Schwüle. Ähnliche Messungen des Hausklimas wurden mir aus Kamerun von Herrn Oberregierungsrat 
Dr. Semmelhack (Deutsche Seewarte) mitgeteilt. Sie wurden auf seiner letzten Kamerunreise im Jahre 
1937 gemacht. 
„Die Unterbringung in Tiko im niedrigen Küstengebiet von Kamerun erfolgte in einem der unteren 
Räume eines äußerlich durchaus ansprechenden Steinhauses, das als Typ eines neuen Tropenhauses vor 
kurzem erbaut worden war. Steinhäuser eignen sich für windgeschützte tropische Niederungen, wie in den 
Mangrovengebieten von Tiko, jedoch nicht, da in ihnen die eingestrahlte Wärme zu sehr und zu lange auf- 
gespeichert wird. Der Aufenthalt in diesem Hause war daher des Nachts auch wenig angenehm. Am 
30. August 1937 um 21 Uhr maß ich beispielsweise mit einem Aspirations-Psychrometer: 
Temperatur der Außenluf t: 2i,i°; relative Feuchte der Außenluft 90 %; bedeckt, Regentropfen, 
Windstille; 
Temperatur der Zimmerluft: 26,0°; relative Feuchte der Zimmerluft 85 %; sämtliche Fenster 
geöffnet; 
Temperatur unter dem Moskitonetz: 27,3°; relative Feuchte unter dem Moskitonetz 85%. 
Es dauerte 1 3 A Minuten, bis der ruhende, leicht bekleidete Körper unter dem Moskitonetz in Schweiß 
gebadet war. Und in diesem durch das Moskitonetz allseitig abgeschlossenen feucht-heißen Luftkörper war 
der ruhende Mensch gezwungen, die ganze Nacht zu verbringen. Es ist daher verständlich, daß unter der 
artigen atmosphärischen Verhältnissen von einem erquickenden Schlaf nicht die Rede sein konnte.“ 
Eine wesentliche Herabsetzung der Schwüle kann durch den Wind verursacht werden. Rüge 38 ) schätzt, 
daß zwischen 20 und 35° die Behaglichkeitszone um 1 bis 2° vergrößert wird, wenn ein geringer Zug herrscht. 
Von 25° an kann ein stärkerer Luftzug die Grenze um 4 bis 6° herabse^en. 
5. Die Abkühlungsgröße. 
Da den Winden größte Bedeutung für die physiologische Wirkung des Klimas zukommt, ist es zu ver 
stehen, daß diesem Moment in der Literatur immer mehr Beachtung geschenkt wird. Man hat versucht, 
die Wirkung des Windes auf die Entwärmung des Menschen mit Hilfe der sogenannten Abkühlungsgröße 
zu bestimmen. 
Nimmt man an, die menschliche Haut habe die konstante Temperatur von 36,5°, so würde ein Ther 
mometer von dieser Temperatur ungefähr die gleiche Wärmemenge abgeben wie der Mensch (ausschließlich 
der Verdunstung). Diese Wärmeabgabe eines frei exponierten Körpers mit der Oberflächentemperatur von 
36,5° wird als Abkühlungsgröße bezeichnet. Sie wird in mg cal/cm 2 sec angegeben. Conrad 39 ) 
nennt sie die physikalische Abkühlungsgröße. 
Es sind verschiedene Instrumente zur Messung der Abkühlungsgröße gebaut worden. Zu erwähnen 
sind vor allem das Kata-Thermometer von Hill und das sogenannte Davos er Frigorimeter 
von D o r n o. Natürlich hängt die Größe der Abkühlung von der Art des Instrumentes ab. Es gibt daher 
so viele physikalische Abkühlungsgrößen, wie es Meßgeräte gibt. 
Mit Hilfe dieser Instrumente hat man die Wirkung der einzelnen Klimaelemente auf die Abkühlung 
mitersucht. Demnach ist die Abkühlungsgröße abhängig von Temperatur, Wind und Strahlung. Die Luft
	        
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