Gerhard Schumacher: Das Klima Südkoreas auf Grund der japan. Wetterbeobachtg. der Jahre 1914 bis 1933 35
diesen Wetterlagen kann wieder ein heftiger Zyklonenvorüberzug recht starke Stürme bringen. Bei Te 2 -Wetter
konnte in Saisyû SSW-Sturm mit 27,3 m/Sek. beobachtet werden, in Zensyû W-Sturm der Stärke 11,0 m/Sek. und
in Taikyû bei Td 2 -Wetter WSW-Sturm mit 12,5 m/Sek.
Tage mit minimaler Luftfeuchtigkeit fallen meist zusammen mit Tagen extremer Temperatur: Mwxj- oder
H-Wetter. Ein Beispiel ist der 18. 3. 1932: bei einer R-Wetterlage beträgt die relative Feuchtigkeit in Moppo nur
27% bei —3,0° und in Taikyû 17% bei —6,5° Minimaltemperatur. Am 9. 3. 1933 betrug die Luftfeuchtigkeit
für Moppo 24% bei einer Temperatur von —3,4°.
5. April.
Die mittleren Monatstemperaturen steigen weiter an, und zwar liegen sie bei allen Stationen über 10°. Der
April ist auch der erste Monat, in dem die mittleren täglichen Minimaltemperaturen überall über dem Gefrier
punkt liegen. Der durchschnittliche Niederschlagsbetrag wächst an. Mit Schneefall ist in den Ebenen nicht mehr
zu rechnen. Die mittlere relative Feuchtigkeit zeigt eine Erhöhung gegenüber dem März-Minimum.
Wirft man zunächst wieder einen Blick auf die Frocsche Isobaren-Karte, so zeigt der durchschnittliche
Druck des Festlandsmaximums nur 760 mm, das Maximum des Ozeans von 764 mm durchschnittlichem Druck im
Kern hat sich nach Nordwesten verschoben. Letzteres hat seine Isobare von 762 mm bis zur Gruppe der Bonin
inseln vorgeschoben, während dieselbe Isobare des kontinentalen Systems sich von Tôkyô und dem Süden von
Formosa bis zum Golf von Petschili und dem Norden des Yangtse-Kiangs verschoben hat. Die Druckunterschiede
sind im Begriff, sich zwischen dem Kontinent und dem Ozean auszugleichen, und schließlich wird das baro
metrische Gefälle zwischen dem Chinesischen und dem Japanischen Meer einerseits und der Mongolei andererseits
fast Null. „Le terrain se prépare pour l’établissement de la mousson d’été (Lit. Nr. 15, 81). Bei den Aleüten
hat sich das Tiefdruckgebiet nach Osten bis zum Längenkreis 170° W verschoben. Infolge der schwachen Druck
differenzen verlieren die Winde im allgemeinen ihre Stärke. Auch der thermische Gegensatz zwischen Land und
Meer verschwindet. Eine schnelle Erhitzung des Kontinents tritt nördlich des Amurs ein. Auf der Frocschen Karte
zeigt sich dort ein Tiefdruckgebiet von 758 mm durchschnittlichem Druck.
Charakteristisch ist das sehr häufige Auftreten kleinerer Tiefdruckwirbel in der Mandschurei und weiter
nördlich. Ihre Entstehung liegt in der noch stärkeren Auflockerung der Luft durch den höheren Sonnenstand als
im März. Im Durchschnitt unterliegt Korea an 8,7 Tagen der Einwirkung dieser Ta2-Wetterlage, dann ist die
Richtung der Winde S bis SW. Im warmen April 1928 herrschte diese Wetterlage sogar an 13 Tagen. Durch das
häufige Auftreten dieser den Sommertypen ähnlichen Wetterlage zeigen die meteorologischen Elemente in ihren
Mittelwerten eine Veränderung nach den Werten des Sommers hin. Dieser charakteristische Zug des Übergangs
monats ist also in stärkerem Maße ausgeprägt als im März (8,7 Ta 2 -Tage gegenüber 3,7 Tage im März). Das zeigt
sich auch darin, daß Mw-Wetterlagen nur noch an 7,3 Tagen auftreten. Diese Mw-Tage kommen jetzt als Schön
wetterlagen zum Ausdruck und bringen bei meist wolkenlosem Himmel kühle nördliche Winde.
Wie schon im Bericht über den März gesagt, sind es nicht die Ta 2 -Wetterlagen, die Südkorea Niederschlag
spenden, sondern wie in allen Monaten diejenigen Zyklonen, die direkt über Korea oder südlich oder östlich an
Korea vorbei ihren Weg zum Pazifischen Ozean nehmen.
Das Auftreten höchster und tiefster Monatstemperaturen, größter täglicher Temperaturunterschiede, Maxima
an Niederschlag und Minima an relativer Feuchtigkeit ist an dieselben Wetterlagen wie im März gebunden und
braucht deshalb nicht mehr erläutert zu werden. Nur einige Werte seien wie immer für die meteorologischen Werte
angegeben, die im klimatographischen Teil nicht genügend zum Ausdruck gekommen sind.
Am 9. April 1928 fiel in Saisyû 49,5 mm Niederschlag bei der Tf 2 -Wetterlage; am 20. April 1927 brachte
das Vorüberziehen einer stark ausgebildeten Zyklone der Bahn e: Moppo 94,9 mm, Husan 84,4 mm, Zensyû
72,4 mm, Taikyû 27,6 mm mit gleichzeitig starkem Sturm in Saisyû aus SSW' mit 29,2 m/Sek., in Moppo ebenfalls
aus SSW mit 11,2 m/Sek.
Bei einer Wintermonsunlage am 6. 4. 1931 wurde in Moppo ein Sturm aus N-Richtung der Stärke 18,9 m/Sek.
und in Zensyû aus W-Richtung mit 14,8 m/Sek. gemessen. In Taikyû betrug die relative Feuchtigkeit bei einer
Mwc 2 -Wetterlage nur 15%.
Der tägliche Temperaturunterschied bei den Schön Wetterlagen des H-Typs mit dem meist wolkenlosen oder
gering bedeckten Himmel ist durch die Einstrahlung tagsüber und Ausstrahlung nachts im allgemeinen noch höher
als in den vorhergehenden Monaten. Das jeweilige April-Maximum beträgt in Saisyû 22,2°, in Moppo 16,4°, in
Husan 15,5°, in Zensyû 22,1° und in Taikyû 22,6°.