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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Band, Nr. 2
im Tokuyusan und fast im äußersten Süden 1915 m im Tiisan. In Südkorea weist also die Mittelkette viel größere
Höhen auf und nimmt einen bedeutend größeren Raum ein als die Hauptkette. Die Grenzlinie zwischen Tyüsei-
hokudo und Zenra-hokudö einerseits und Keisyö-hokudö und Keisyo-nandö andererseits verläuft auf dem Kamm
dieser Mittelkette. Die größeren Flüsse entspringen sämtlich in ihr und ziehen sich in windungsreichen Läufen
nach W und S zur Koreastraße und zum Gelben Meer. Im Süden fließt der Rakutoko mit seinen Nebenflüssen
und der Sensinkö zur Koreastraße, und im W der Kitiko mit seinen Nebenflüssen zum Gelben Meer. Hier schalten
sich große Schwemmlandschaften zwischen die Bergzüge. Die Ostküste Südkoreas ist ziemlich gradlinig und läßt
im Norden nur einen äußerst schmalen Küstenstreifen entlang dem Japanischen Meer. Der Boden des Japanischen
Meeres fällt schnell zu großen Tiefen ab. Die West- und Südküste ist ungemein stark gegliedert, vor diesen Küsten
erstreckt sich eine Flachsee in der Koreastraße und im Gelben Meer, aus der viele Tausende von gebirgigen kleinen
Inseln aufragen.
Die Insel Quelpart oder Saisyü-to im Süden bildet im ganzen einen Schild, dessen Oberfläche von allen
Seiten her mit konkaven Profillinien gegen den zentralen Wulst des Inselkernstockes ansteigt. Der Rand des
Gipfelkraters des Kandasans ist 1950 m hoch. Die Lavadecken tauchen flach unter dem Meeresspiegel unter.
Die genaue topographische Lage der einzelnen Stationen wurde den koreanischen Blättern 1 : 50 000
entnommen.
Als Isohypsenunterlage für die Isolinienzeichnungen wurden die Blätter Nagasaki und Keizyö der Carte
Internationale du Monde au 1 000 000 genommen.
5. Die ozeanographischen Verhältnisse der Korea umgebenden Meere.
Das Gelbe Meer berührt die W-Küste Koreas und ist verhältnismäßig flach; die 200-m-Tiefenlinie wird
nicht unterschritten. Das Japanmeer dagegen fällt schon in geringer Entfernung von der E-Küste zu großen Tiefen
ab, und der weitaus größte Teil des Meeres wird von der 2000-m-Tiefenlinie umschlossen. Die verschiedene Tiefe
der Meere wirkt sich temperaturmäßig an der Oberfläche des Wassers folgendermaßen aus:
Das flache Gelbe Meer unterliegt den Einflüssen der zentralsibirischen Landmasse stärker als das Japan
meer. Es kühlt sich im Winter stark ab. Betrachtet man die von Uda-Okamoto (Lit. Nr. 33a) entworfenen
Karten der durchschnittlichen monatlichen Temperaturen des Oberflächenwassers (Mittel von 1911—1920) der
beiden Meere, so zeigt sich der erwähnte Unterschied ganz deutlich.
Die Januarkarte lehrt, daß im Gelben Meer die Meeresisothermen von 3,5° bis 8° in gleichmäßigem Ab
stand auf die Westküste Südkoreas treffen, während die entsprechenden Isothermen auf der E-Küste 8 bis 10°
betragen. Die. S-Küste wird von der 10°-Isotherme umzogen, und die dazu parallel verlaufende 12-°-Grad-Iso
therme schneidet Quelpart. Im nördlichsten Teil Südkoreas beträgt also der Unterschied der Oberflächentempe
raturen für küstennahe Punkte der beiden Meere bis 4,5°.
Als Frühjahrsmonat sei der April herausgegriffen. Die W-Küste weist Temperaturen von 7 bis 10°, die
E-Küste von 11 bis 13° auf. Der Unterschied zwischen beiden Küsten ist noch recht beträchtlich: im Norden bis 4°.
Durch Quelpart zieht die 13°-Isotherme.
Völlig anders sind die Juliverhältnisse. Ganz Südkorea wird in diesem Monat von der 20°-Meeresisotherme
in geringem Abstand von der Küste umzogen. Quelpart wird im S von der 22°-Isotherme berührt. Im September
treten die Unterschiede wieder auf. Die Oberflächentemperatur des nördlichsten und südlichsten Küstenpunktes
differiert an der W-Küste um 2° (21 bis 23°), an der E-Küste um 1° (22 bis 23°). Durch Quelpart zieht im
September die 24°-Meeresisotherme. Der Oktober ähnelt alsdann schon wieder recht stark dem Hauptwinter
monat Januar.
B. Klimatographischer Teil.
(1. Hauptteil)
1. Die Windverhältnisse.
Für die 5 Hauptstationen sollen die mittleren jährlichen und mittleren monatlichen Windgeschwindigkeiten
und die Häufigkeit der Windrichtungen der löteiligen Windrose betrachtet werden. Für Moppo, Husan und Taikyü
liegen vollständige 18jährige Beobachtungen vor, für Zensyü vollständige 15jährige und für Saisyü 11jährige
Beobachtungen. Die Häufigkeit der vorherrschenden Winde wird in Prozent der Gesamtzahl der Windbeobach