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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Bd., Nr. 8
und höheren, worin sich die verhältnismäßig- geringe Mächtigkeit der arktischen Kaltluft
massen widerspiegelte. Da außerdem zu diesem Termin oberhalb 10 km durch Messungen
eine reine Westdrift festgestellt worden war, so fehlten in den höheren Schichten nicht nur
die Vorbedingungen für eine rasche Zyklolyse, sondern es herrschte sogar die für eine
driftende Höhenzyklone zur thermodynamischen Energiegewinnung erforderliche Temperatur
verteilung.
Daraufhin dürfte sich wohl mit ziemlicher Sicherheit das Weiterdriften des zur Kanal-
zyklone gehörigen Höhentiefs Vorhersagen lassen. Die dadurch in der Höhe mitgeführten
zyklonalen Warmluftmassen wirken aber ihrerseits zusammen mit der gleichzeitig auffrischen
den antizyklonalen Kaltluftströmung am Boden hydrostatisch stabilisierend und damit
zyklonenauflösend, so daß in diesem Zusammenhang gerade durch das weiterdriftende Höhen
tief die Auflösung der Bodenzyklone bedingt wurde.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die Aufspaltung der untersuchten Zyklone
in ein sich auffüllendes Bodentief und ein weiterdriftendes Höhentief, was im Hinblick
auf den Flugwetterdienst auch nicht ohne praktische Bedeutung sein dürfte, auf Grund
des vom synoptischen 8-Uhr-Termin des 18. Januar vorliegenden aerologischen Beobachtungs
materials prognostisch zu erkennen war.
Abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die aus allgemein gültigen hydro
dynamischen und thermodynamischen Gesehen hergeleitete zyklolytische Wirkung einer
solchen Frontalzone auch über den hier untersuchten Einzelfall hinaus Geltung besitzt. Bei
dem zu vermutenden wiederholten Eintreten derartiger stationärer Wintermonsunlagen
dürfte daher auch mit der Wiederholung derartiger rascher Auflösungen von Westwetter
zyklonen zu rechnen sein.
Zum Schluß möchte ich auch an dieser Stelle Herrn Prof. Raethjen für die Anregung
zu dieser Arbeit und für viele wertvolle Ratschläge bei deren Durchführung herzlich danken.