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Full text: 59, 1939

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Bd., Nr. 8 
völligen Verschwinden des Warmsektors und dem gleichzeitigen Auffrischen der östlichen 
Kaltluftströmung- über die bevorstehende Auflösung des Bodentiefs keinen Zweifel mehr ließ. 
Darüber hinaus ließen aber die Nachmittagsaufstiege des 18. Januar von Mildenhall und 
Hamburg bereits eine schwache Stabilisierung auf der Rückseite und eine weit stärkere auf 
der Vorderseite deutlich hervortreten. Damit war also ein Hinweis gegeben, daß die Zyklone 
sich bereits im Zustande der Auffüllung befand. 
Nun ist aber bei einer Gegenüberstellung dieser Zyklone mit der von H. Sturm unter 
suchten noch zu bedenken, daß zwischen den beiden noch ein grundsätjlicher Unterschied 
besteht. Handelte es sich dort um eine ortsfest werdende, sich plötzlich vertiefende Zyklone, 
so steht hier eine driftende, sich auflösende zur Untersuchung. Zur besseren Vergleichs 
möglichkeit sollen daher die Stabilisierungs- und Labilisierungsgebiete noch einmal in einem 
mit der Zyklone driftenden Koordinatensystem untersucht werden. Die unter Zugrundelegung 
der 24stündigen Luftbahnen gewonnenen Karten lassen der ortsfesten Betrachtungsweise 
gegenüber vom 18. zum 19. Januar, 8 Uhr, keinen wesentlichen Unterschied hervortreten. 
(Fig. 27.) Das vorderseitige Stabilisierungsgebiet und das rückseitige Labilisierungsgebiet 
sind lediglich quantitativ stärker ausgebildet. 
Nach Loslösung des Bodentiefs von der Bodenzyklone sind dagegen in dem mit der 
Höhenströmung driftenden Koordinatensystem sowohl auf der Vorder- wie auf der Rückseite 
beträchtliche Stabilisierungen zu erkennen. Da aber die Luftmassen der unteren Troposphäre 
in diesem Stadium an der Zyklonalzirkulation nicht mehr teilhatten, kommt dieser Feststellung 
keine große Bedeutung mehr zu. 
Diese Ergebnisse zusammenfassend, läßt sich also feststellen, daß der Vorgang der 
Zyklonenauflösung sowohl von einer lokalen, wie auch in einem mit der Zyklone driftenden 
Koordinatensystem sich äußernden Stabilisierung auf der Vorderseite und Labilisierung auf 
der Rückseite begleitet war. 
C. Zusammenfassende aerologische Prognosenstellung. 
1. Prognostische Problemstellung und Wintermonsunlage. 
Nach diesen diagnostischen Feststellungen soll nunmehr abschließend untersucht werden, 
wie sich auf Grund des vom synoptischen 8-Uhr-Termin des 18. Januar vorliegenden 
aerologischen Materials eine sichere Prognose hätte stellen lassen. Dazu möge das Problem 
noch einmal so formuliert werden: Wird das Nordseetief die russische Antizyklone über 
Nordwestdeutschland in einem gewissen für die Wetterentwicklung wirksamen Bereich 
abbauen? Oder von der anderen Seite betrachtet: Wird sich die antizyklonale Strömung 
einem Angriff der Kanalzyklone gegenüber als kräftig genug erweisen?
	        
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