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Full text: 59, 1939

Bruno Heß: Zyklonenauilösuug an einer Frontalzone. 
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wesentlich kälter war, als die Islandzyklone in ihren Randgebieten. Damit läßt sich also ein 
mechanische Energie gewinnender Kreisprozeß zwischen den zum Festlande hin warm auf 
gleitenden atlantischen Luitmassen und den im russischen Hoch kalt absinkenden konstruieren. 
Es ist daher auch zu vermuten, daß sich aus den troposphärischen Zustandsänderungen 
innerhalb der großräumigen Zirkulationssysteme wertvolle prognostische Hinweise gewinnen 
lassen. Denn eine Veränderung, die auf eine Vergrößerung der Energiegewinnfläche hinaus 
läuft, geht ja der Zirkulationszunahme nicht nur zeitlich, sondern auch in der auf Energie- 
umset^ungen begründeten Kausalreihe voraus. 
Tatsächlich zeigen die Radiosondenaufstiege von Moskau vom 16. zum 17. und weiter 
zum 18. Januar in allen Höhen fortschreitende Abkühlung, die zum Teil 10 Grad überschritt, 
während für denselben Zeitraum aus den Aufstiegen von Mildenhall und Aldergrove bis ins 
Gipfelniveau hinauf eine Erwärmung zu erkennen war 1 - (Fig. 20). 
Somit kündete sich die gesteigerte troposphärische Energiegewinnung, die sich dann in 
einer Zirkulationszunahme auswirkte, schon frühzeitig an. Für den Prognostiker war damit 
die Möglichkeit gegeben, aus den Zustandsänderungen innerhalb der großräumigen Druck 
gebilde das Auffrischen der antizyklonalen Festlandsströmung schon frühzeitig zu erkennen. 
5. Zyklonale Zirkulationen und Dichtefelder. 
Für die obigen Untersuchungen war grundlegend, daß die Weiterentwicklung im Nord 
westen Mitteleuropas im wesentlichen durch das Ineinandergreifen zweier Zirkulationssysteme 
bestimmt wurde, und zwar eines stationären großräumigen einerseits und eines driftenden 
räumlich begrenzten andererseits. Nachdem nun die Betrachtungen zur troposphärischen 
Zirkulation in den großräumigen Systemen zu einem gewissen Abschluß gebracht wurden, 
sollen anschließend die Zirkulationsvorgänge in unserer driftenden Nordseezyklone unter 
sucht werden. 
Für diese Zwecke sind die Dichtefelder ein brauchbares Hilfsmittel. Wie P. Raethjen ll! 
in der „Dynamik des ,horizontalen 1 Dichtefeldes“ dargelegt hat, und wie von ZU. Stiemke 14 an 
zahlreichen Wetterlagen bestätigt wurde, unterscheiden sich vielfach die horizontalen und die 
isobaren Dichtefelder ganz wesentlich. Und zwar lehren die von W. Stiemke mitgeteilten Dichte 
karten, daß in ausgedehnten Antizyklonen größere horizontale Dichteunterschiede fast aus 
schließlich durch das Temperaturfeld bedingt sind, während das zyklonale horizontale Dichte 
feld dagegen wesentlich durch das Druckfeld mitbestimmt wird. 
’■ Diese Aufstiege fielen am 17. Januar aus. 
ls , 14 In Horizontale Dichtefelder, Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte u. d. Marineobservat. 
ßd. 58, Nr. 6, 1938.
	        
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