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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Bd., Nr. 8
betrachtet, zum 8-Uhr-Termin des 19. Januar über Mitteleuropa ein südnördliches Tempe
raturgefälle.
Untersucht werden soll nun, ob auch bei dieser planetarischen Temperaturverteilung die
vertikalen Windänderungen dem Strömungsgleichgewicht entsprechen. So wie am 18. Ja
nuar eine mit der Höhe zunehmende Nordwestwindkomponente zu erkennen war, so muß
am 19. Januar, ensprechend dem weiteren Vordringen der Warmluftmassen im Süden, über
Nordwestdeutschland eine mit der Höhe zunehmende Westwindkomponente geherrscht haben.
Zur Prüfung dieser Vermutung stehen aus dem betrachteten Raum nur zwei über die
untersten Schichten hinausgehende Höhenwindmessungen zur Verfügung:
19. Januar. Grad; km/h.
Ort
Köln
Hannover
Zeit
8h
13 h
1 km
260;55
250 ;38
2 km
260 ;55
260;43
3 km
260;75
250;65
(3.3 km)
(2.8 km)
Diese um fünf Stunden auseinanderliegenden Messungen ergeben also für die Schicht
zwischen 1 und 3 km Windänderungsvektoren in der Richtung 250 bzw. 260 Grad von 10
bzw. 15 km/h für je 1 km Höhendifferenz.
Für das Verhältnis vjr• AT errechnet sich daraus 3.6 10~ 5 bzw. 5.4 10Ä
In Übereinstimmung hiermit ergibt die relative Topographie der 700/900-mb-Fläche vom
19. Januar,8Uhr (Fig. 15), über Köln einen isobaren Dichtegradienten in dej Richtung 350Grad,
und aus dem Abstand der Isohypsen 1920 und 1940 gdm von 320 km folgt für • A T der
Wert 3.2 10^ 5 (+ 20 v. PL). Innerhalb der Fehlergrenzen ist somit Übereinstimmung
zwischen dem aus der vertikalen Windänderung errechneten und dem aus der relativen
Topographie abgelesenen Temperaturgradienten vorhanden.
Für das Gebiet östlich der Elbe läßt sich infolge des gänzlichen Fehlens von Höhenwind
messungen der Nachweis einer mit der Höhe zunehmenden Westwindkomponente nicht
unmittelbar führen. Jedoch deutet der wesentlich steilere Verlauf der Isohypsen der 500-mb-
Häche im Vergleich zu den südost-nordwestlich verlaufenden Bodenisobaren auf eine mit der
Flöhe zunehmende Ostkomponente des Gradientwindes hin.
Das hydrodynamische Strömungsgleichgewicht darf damit auch zu diesem Termin als
erfüllt gelten.