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Full text: 59, 1939

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marhieobservatoriums — 59. Bd., Nr. 8 
Schnitt (Fig. 5) im Osten einen viel steileren Anstieg der Isolinien und gleichzeitig eine 
allgemeine Abkühlung im Westen erkennen. 
Nicht weniger große Umgestaltungen finden sich im Schnitt Aldergrove—Köln—München. 
So hat sich hier, wo anfangs geringe isobare Temperaturunterschiede herrschten, in demselben 
Zeitraum ein deutlich ausgeprägtes süd-nördliches Temperaturgefälle hergestellt (Fig. 6 u. 7). 
Großräumig betrachtet kündet sich darin an, daß die monsunartige Temperaturverteilung in 
der freien Atmosphäre vom 18. zum 19. Januar weitgehend einer planetarischen gewichen ist. 
Die Warmluftmassen des Warmsektors, die am 19. Januar am Boden überhaupt nicht 
mehr nachweisbar waren, sind also zu einem Teil nach Süden ausgewichen, wo sie südlich der 
Linie Frankfurt a. M.—München oberhalb des 900-mb-Niveaus in einem nach Süden weit 
geöffneten Sektor nachgewiesen werden können. 
Nach diesen Feststellungen über die vom 18. zum 19. Januar erfolgten troposphärischen 
Umlagerungen sind wir nunmehr in der Lage, uns ein Bdd vom Ablauf der atmosphärischen 
Vorgänge in diesem Zeitraum zu machen. 
So kündet sich in der steileren Stellung der Isoflächen im Osten eine Zunahme der anti- 
zyklonalen Kaltluftzufuhr an, und zwar schob sich diese, scharf abgegrenzt, von Osten her 
unter die Warmluft der Zyklone. In ganz anderer Weise drang dagegen die Rückseiten- 
kaltluft vor. Und zwar deutet die entlang der Linie Mildenhall—Soesterberg—Köln vom 
18. zum 19. Januar oberhalb des 700-mb-Niveaus zu verzeichnende stärkste äquivalentpoten 
tielle Abkühlung auf ein rascheres Vordringen der Kaltluft in der Höhe hin. Deutlicher wird 
diese Tatsache noch durch den Flugzeugaufstieg von Hamburg vom 19. Januar, 8 Uhr, bestätigt. 
Es zeigen einmal die Temperatur- und Feuchteregistrierungen eine in der Höhe erfolgte La 
bilisierung an. Darüber hinaus heißt es im Klartext: „von 3800 m bis 4700 m 9/10 acu cast“. 
Auch vom Kölner Wetterflieger wurde die durch das aktive Vordringen der Kaltluft hervor 
gerufene Labilisierung im Wolkenbild festgestellt. So heißt es dort: „Im E leicht quellende 
stracu-Bänke und -Köpfe über 2400 m“. 
Übrigens steht dieser Tatbestand im Einklang mit dem von Dinies- an Hand von 2000 
Flugzeugaufstiegen angestellten Untersuchungen über den Aufbau von Steig- und Fallgebieten. 
Als statistisches Ergebnis wurde dort nämlich gefunden, daß die in der Höhe vordringende 
Kaltluft die Regel ist, während die keilförmige Ausbreitung der Kaltluft unter der Warm 
luft selten und auf antizyklonale Kältevorstöße beschränkt ist. 
Damit läßt sich nun auch der Weg verfolgen, den die Zyklone Warmluft genommen hat. 
Wie sich aus obigen Feststellungen ergibt, wurde sie also einerseits von der Rückseite her 
durch die hohe zyklonale Kaltluftströmung, andererseits von der Vorderseite durch die in 
Bodennähe antizyklonal keilförmig vordringende Kaltluft eingeengt. 
" Der Aufbau von Steig- und Fallgebieten, Wiss. Abhdlg. des Reichsamts für Wetterdienst, Bd. III, 1937.
	        
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