Bruno Heß: Zyklouenauilösung an einer Frontalzone.
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abgesehen, atmosphärischen Druck- und Feuchteänderungen gegenüber invariant ist, kein
ganz einfaches Problem. Dabei wird dort festgestellt, daß die kondensationsadiabatische
Invariante, wenn die Abhängigkeit des Sättigungsdrucks von der Oberflächenspannung außer
Ansaß bleibt, durch die pseudopotentielle Temperatur dargestellt wird. Da die Kondensa
tionswärme darin durch ein Integral definiert ist. bietet die zahlenmäßige Berechnung dieser
Größe gegenüber der in der Wetterdienstpraxis gebräuchlichen ..äquivalentpotentiellen Tem
peratur” bedeutend größere mathematische Schwierigkeiten. Nun zeigen aber die der oben
zitierten Arbeit beigegebenen Zahlentabellen, daß für die in dieser Arbeit herangezogenen
Temperaturmessungen der Unterschied zwischen diesen beiden Größen weniger als 1 Grad
beträgt. Da andererseits die Struktur der äquivalentpotentiellen Temperaturfelder noch in
den von 10 zu 10 Grad konstruierten Isoflächen deutlich hervortritt, erscheint diese technisch
weit einfacher zu erhaltende Größe für die f olgenden Untersuchungen bedenkenlos verwertbar.
Darauf wurden für den 18., 19. und 20. Januar in mehreren durch Mitteleuropa gelegten
Schnitten für die 8-und 14-Uhr-Termine die Isolinien der äquipotentiellen Temperatur (= (■>)
als Funktion des Druckes dargestellt. Zur besseren Veranschaulichung wurden diese Schnitte
auf Zelluloidplatten aufgetragen und zu räumlichen Anschauungsmodellen vereinigt (Abb. 1).
Abbildung 1
Schnittmodell zur Darstellung der äquivalentpotentiellen Temperaturverteilung im Raume
unter Verwendung des vom Reichsamt für Wetterdienst
herausgegebenen zusammensetzbaren räumlichen Schnittmodells.
Darin zeigt sich, daß am 18. Januar, 8 Uhr, also zu einem Zeitpunkt, wo der Kern
der zu untersuchenden Zyklone noch südwestlidi Irlands lag, die Flächen gleicher äquivalent
potentieller Temperatur über Mitteleuropa nahezu gleichförmig von Westen nach Osten
ansteigen. Wie Figur 4 zeigt, wird die Isotherme (-) = 20 Grad, die in Paris dem Bodenwert
entspricht, in Frankfurt a. M. oberhalb des 900-mb-Niveaus, über Lindenberg zwischen
800 und 700 mb und über Königsberg erst oberhalb der 700-mb-Fläche angetroffen.
Schon nach 24 Stunden, zum 8-Uhr-Termin des 19. Januar, war demgegenüber eine
weitgehende großräumige Umgestaltung erkennbar. So läßt der der Figur 4 entsprechende