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Full text: 59, 1939

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 59. Band. Nr. 6. 
tiefen Schichten vorfindet. Im Steiggebiet herrscht dagegen die Konvektionswolke vor. Der 
gleitende, geordnete Vorgang im Fallgebiet wird also hier von mehr ungeordneter Austausch 
bewegung abgelöst. Dadurch wird die Art des Niederschlags bedingt, der im Druckfallgebiet 
im wesentlichen ohne, im Drucksteiggebiet mit Unterbrechungen, d. h. meist schauerartig 
erfolgt. 
Mit der nordwärts gerichteten Wanderung der Störung verändert das Steiggebiet immer 
mehr die ursprünglich konvexe Gestalt des Fallgebietes und beginnt dieses einzukreisen. 
Scheinbar ergibt sidi das Bild des Aufspaltens durch den Druckanstieg; es wirken aber auch 
die Isallobarenanordnungen im Süden und Südosten mit. Das Druck fall gebiet des Haupttiefs 
und das der Italienstörung berühren sich anfangs. Durch die Wanderung des zur Störung 
gehörigen Isallobarensystems (Fig. 1) folgt notwendigerweise eine allmähliche Trennung bei 
der Fallgebiete, was den Prozeß des Aufspaltens vortäuscht. Erst in der folgenden Nacht 
(2 Uhr) kann über Norddeutschland ein wirkliches Aufspalten des Druckfallgebietes beob 
achtet werden. 
Die Hauptzyklone hat in der 
Nacht zum 26. Januar Holland 
erreidit und ist am Morgen bis in 
die hohe Troposphäre gut ent 
wickelt. Sie beschreibt einen klei 
nen Bogen im Gegenuhrzeigersinn. 
Mit dem Herannahen dieser 
Störung, besser der Wanderung 
des Druckfallgebiets auf die Rufi 
land-Antizyklone zu, kommt es 
nun auf der Nordseite zur Drän- 
gung der Isobaren. Dabei strömen 
die dem kalten Osten entstammen- 
denLuftmassen mit äußerst großen 
Geschwindigkeiten gegen Nord 
westen vor. Es entsteht ein starkes 
Ausfließen dieser Kaltluft aus dem 
Hoch, die Strömung ist also in 
Fig. 1: Zugbalin des Zyklonenkerns lind des Drucksteig- und Druckfallgebietes größeren Höhen durchaus nicht 
vom 25. l. bis 27. l. 1937. mehr isobarenparallel. Aus der gro 
ßen Abnahme des Druckgradienten 
mit der Höhe erklärt sich zum Teil wohl auch das starke Absinken der Luftmassen und die 
damit verbundene Wolkenlosigkeit im Nordostraum des von der Höhenkarte erfaßten Ge 
bietes. Der „Saugeffekt“ der gedrängten Isobaren in den unteren Schichten ist sogar so groß, 
daß er die Isobarenkonvergenz darüber überwiegt. 
Die allgemeine Verminderung der Druckgradienten vom 25. bis 27. Januar trägt zur Be 
ruhigung der Gesamtwetterlage über dem mitteleuropäischen Raum bei. Am 27. Januar ist 
unsere Hauptstörung nur noch in der absoluten Topographie der 500-mb-Flädie als zyklonales 
System erkennbar. Am Boden stellen wir unter diesem Höhentief nur eine geringe Isobaren 
krümmung fest. Druckfall, der sich sowohl von Südwest, als auch von Nordost her ausbreitet, 
überkompensiert den zur Hauptstörung gehörigen Druckanstieg, so daß am Morgen ein ein 
ziges, ausgedehntes Druckfallgebiet Europa beherrscht. Der bereits geringe Druckgradient am 
Boden erfährt mit zunehmender Höhe eine weitere Abschwächung. Damit geht nun auch über 
Deutschland eine Auflösung der Schichtbewölkung in einzelne Schollen vor sich. Der Abgleit 
prozeß spiegelt sich daher wider in zahlreichen linsenförmigen Wolken, die in diesem Falle die 
Wolkenart des sich durchsetzenden absteigenden Luftstromes sind.
	        
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