M. Hennings: Wetterbeobachtungen im 2. Internationalen Polarjahr 1932/33 auf deutschen Fischdampfern.
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I. Vorwort.
Für die Deutsche Polarjahr-Kommission bedeutete es eine wesentliche Hilfe, daß der damalige cand.
rer. nat. Malte Hennings, jetjt Pionierhaupt mann in Ostpreußen, sich zur Ausführung von Wetterbeob
achtungen auf deutschen Fischdainpfern während des von der Deutschen Seewarle angeregten 2. Internationalen
Polarjahrs 1932/1933 und zur Errichtung weiterer Beobachtungsstellen auf solchen Schiffen zur Verfügung
stellte. Wenn man bedenkt, daß Herr Hennings vom 1. Juni 1932 bis zum 23. August 1933 an insgesamt
323 Tagen auf See 1636 Terminbeobachtungen angestellt hat, daß er hierzu auf 13 deutschen Fischdampfern
und einem norwegischen Robbensehläger gearbeitet hat, so wird jeder, der auch nur oberflächlich den Raum
mangel und die harten Lebensverhältnisse auf Fischdampfern kennt, dieser außerordentlichen Arbeitsleistung
größte Anerkennung zollen.
Als Herr Hennings als Offizier in die Wehrmacht eintrat, übergab er das umfangreiche Beobachtungs
material lediglich tabellarisch geordnet, aber noch unbearbeitet, der Deutschen Polarjahr-Kommission. Nach
träglicher Bearbeitung stellten sich, wie stets bei Expeditionsmaterial, gewisse Schwierigkeiten in den Weg,
die davon herrührten, daß der ursprüngliche Beobachter diese Möglichkeit nicht vorhersehen konnte, und
daß nun manche Hinweise auf das Instrumentarium und auf besondere Einzelfälle nur gedächtnismäßig
festgehalten waren, also dem Bearbeiter nicht zur Verfügung standen.
Ich mußte es daher als einen glücklichen Umstand betrachten, daß im Frühjahr 1938 der Student der
Meteorologie cand. rer. nat. Max Hinzpeter Gelegenheit hatte, auf der ersten Fahrt des Robbenschlägers
„Sachsen“ im Polarmeer meteorologisch zu arbeiten und auf diese Weise zahlreiche dem Polarmeer besonderen
Wetter-Erlebnisse und Eindrücke zu gewinnen. Durch die Übernahme der Bearbeitung des umfangreichen
Beobachtungsmaterials durch cand. rer. nat. Hinzpeter war Gewähr dafür gegeben, daß die Bearbeitung
stets unter Berücksichtigung der schwierigen Arbeitsbedingungen an Bord und der sonstigen Besonderheiten
der Polargegcnden (Wolkenbildungen usw.) erfolgte, so undankbar auch stets die Bearbeitung eines nicht
selbstgewonnenen Beobachtungsmaterials sein mag. Herrn Max Hinzpeter spreche ich für die erhebliche
Arbeitsleistung und für die Sorgfalt, mit der er sich auf die Gedankengänge des Herrn Hennings ein
gestellt hat, meinen wärmsten Dank aus.
Schließlich gedenke ich als Förderer dieser Arbeit des ersten Vorsitzenden der Deutschen Polarjahr-
Kommission, Vizeadmiral a. D. Hugo Dominik, und des ebenfalls verstorbenen Prof. Albert Wigand,
sowie des Oberregierungsrats Prof. Dr. E. Kuhlbrodt und nicht zuletzt des Schriftführers der Deutschen
Polarjahr-Kommission, Regierungsrat Dr. G e o r g i.
Mein besonderer Dank gebührt schließlich der Nordsee Deutsche Hochseefischerei A.-G. in Cuxhaven
und Nordenham, die die kostenfreie Benutzung ihrer Fischdampfer durch Herrn Hauptmann Hennings
ermöglichte, und deren Angehörige, von ihren Direktoren, den Herren von Horn und Kuhr, herab bis
zum letzten Matrosen, die überaus mühevolle Arbeit des Herrn Hennings tatkräftig unterstützt haben.
Der Vorsitzende der Deutschen Polarjahr-Kommission
Spieß
Präsident der Deutschen Seewarte