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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Bd., Nr. 2 
werden. Sie sollen vor allem Anregung zur eigenen Beobachtung geben und die Art 
aufzeigen, in der die Zirkumpolarhöhenströmungskarte wahrscheinlich am erfolgreichsten 
in die prognostische Tätigkeit eingeschaltet werden kann. 
Nach den bisherigen Erfahrungen scheinen die Indizien in der Höhenströmungskarte 
so frühzeitig aufzutreten, daß überraschenderweise die Bearbeitung der Zirkumpolarkarte 
von 02 h des Vortages noch vielfach prognostisch wertvoll sein kann. 
Dank der überaus einfachen und raschen Herstellungsmöglichkeit können solche 
Höhenströmungskarten daher in weit größerem Umfange als regelmäßig verfügbares, 
synoptisches Hilfsmittel herangezogen werden, wie dies bisher für irgendeine Art 
der Höhenströmungsdarstellung infolge des geringen Umfanges des angelieferten Materials 
möglich war (Fig. V, 1, 2). 
Das angegebene Verfahren verzichtet bewußt auf die Exaktheit der Absolutwerte zu* 
gunsten der Ausdehnung des bearbeitbaren Gebietes und der Schnelligkeit der Bearbeitung 
da sie nicht eine wissenschaftliche Forschungsmethode, sondern ein zwar nur praktisches, 
aber dafür um so brauchbareres Hilfsmittel der luftmassenanalytischen Arbeitsweise sein will. 
Das neue Hilfsmittel des praktischen Wetterdienstes ist zwar in den Einzelheiten 
nicht absolut genau, in der Ausdehnung und Regelmäßigkeit der Herstellbarkeit jedoch 
der Bodenkarte völlig ebenbürtig. Die Herstellungszeit wird etwa der einer 24stündigen 
Tendenzkarte gleichkommen. 
Infolge des geringen Tagesganges über dem Meere arbeitet diese Methode auf dem 
Ozean besonders gut. 
Wenn in öffentlichen Seewartenkartenberichten zur besseren Erfassung des atlantischen 
Wettergeschehens aerologisches Material aus Nordamerika als notwendig bezeichnet wird, 
so leistet die hier angegebene Methode für die ganze Zirkumpolarkarte die Wiedergabe 
der großräumigen Strömung in der angegebenen Fläche mit einer für Rückschlüsse auf 
unser mitteleuropäisches Wettergeschehen durchaus ausreichenden Genauigkeit. 
Ist die Eintragung des Geopotentials der 800 mb* bzw. 700 mb*Fläche, der Höhenwinde 
zwischen 2000 und 4000 m und der Acu neph* Meldungen in die großräumigen Höhen* 
strömungskarten möglich, so wird dies für kleinere Kartenausschnitte eine wertvolle 
Sicherung und Kontrolle darstellen (Fig. VI). 
Für eine Verwendung im Flugwetterdienst wird bei der im allgemeinen zu fordernden 
Genauigkeit und der — meteorologisch gesehen — Kleinräumigkeit der gestellten Auf* 
gaben eine Ergänzung und Verbesserung durch Höhenwindmessungen unerläßlich sein. 
Bei Schlechtwetterlagen und Fernflügen soll und kann die großräumige Höhen* 
strömungskarte auch für die Flugberatung frühzeitig zumindest wertvolle Anhaltspunkte 
liefern. 
Im ganzen gesehen, ist zu hoffen, daß die Einführung des angegebenen Verfahrens 
einen weiteren wichtigen Schritt zur regelmäßigen dreidimensionalen Wetterbetrachtung 
an allen synoptischen Terminen darstellt.
	        
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