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Full text: 58, 1938

58 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 1 
In einigen Jahren sind sogar mitten im Sommer, in den Monaten November, Januar, Februar und 
März unzeitige Fröste aufgetreten. Westwärts sind sie seltener, wie ein Vergleich der der Tabelle ent 
nommenen Zahlen zwischen dem Heidelberg-Distrikt und den anderen mehr östlich gelegenen Distrikten 
beweist. 
Auch der östliche Oranje-Freistaat wird während der Wachstumszeit von plötzlich auftretenden 
Frösten heimgesucht. Während des Erntejahres 1927/28 erlitt er z. B. infolge von März-Frösten großen 
Schaden. 
2. Die südliche Spitze umfaßt Teile von Thaba’Nchu und Ladybrand, die auch eine kürzere frost- 
freie Zeit als 220 Tage haben. Aus diesen Distrikten werden daher auch öfters Schäden durch verfrühte 
Fröste gemeldet. 
3. Der westliche Teil des Maisdreiecks hat allerdings eine längere frostfreie Zeit von mehr als 
230 Tagen, in einem kleinen Gebiet auf der Grenze zwischen Wolmaransstad und Klerksdorp bis zu 270 
Tagen. Der Vorzug dieser langen frostfreien Zeit ist, daß sie ein Ausgleich für das andererseits schwer 
unter dem Niederschlagsmangel und der starken Verdunstung leidende Gebiet ist. 
dd) Die Vorteile der langen frostfreien Zeit. 
Die Dauer der frostfreien Zeit von ungefähr 7 bis 8 Monaten in dem Hauptgebiet des Maisanbaues reicht 
für das Wachstum aller oben aufgezählten Maissorten unter normalen Umständen vollkommen aus, vorausgesetzt, 
daß die Witterungsverhältnisse in dieser Zeit auch günstig sind. Für die Aussaat bleiben etwa 2 bis 4 Monate 
übrig. Wenn man jedoch die frostfreie Zeit wegen evtl, verspäteter Frühjahrsfröste enger faßt und auch noch 
verspätete Niederschläge in Betracht zieht, so bleiben immer noch mindestens 2 Monate zum Aussäen übrig. 
Ein Vergleich mit dem Com beit der Vereinigten Staaten von Amerika läßt die Verhältnisse im Mais 
dreieck recht günstig erscheinen. Im Staate Illinois, welcher klimatisch typisch für das Maisgebiet der Vereinigten 
Staaten ist, beträgt die frostfreie Zeit ungefähr 160 Tage im Norden und 190 Tage im Süden 58 , also ungefähr zwei 
Monate weniger als in Südafrika. Daher ist die für das Aussäen übrigbleibende Zeit von drei bis vier Wochen 
kürzer als die im Maisdreieck. 
Die längere Aussaatzeit im Maisdreieck hat folgende Vorteile: 
1. Mit den gleichen Arbeitskräften kann mehr Ackerland bestellt werden. 
2. Maisfelder, auf denen die Pflanzen vielleicht durch unzeitig späte Fröste oder durch Hagelschlag im An 
fang der Wachstumszeit vernichtet worden sind, können rechtzeitig aufs neue bestellt w’erden. 
3. Wenn die Regenperiode erst spät einsetzt, kann die Aussaatzeit ohne große Gefahr etwas hinausgeschoben 
werden. 
Die längere frostfreie Zeit ist nicht nur von großem Vorteil, sondern auch für den dortigen Maisanbau un 
bedingt erforderlich. Eine etwaige spät einsetzende Regenperiode kann die Pflanzzeit hinausschieben, verspäteter 
oder verfrühter Frost kann auftreten, niedrige Temperaturen verlangsamen das Wachstum, ungenügende Keimung 
kann eine Neubepflanzung der Felder notwendig machen — kurz, alle diese Fälle setzen eine lange frostfreie Zeit 
voraus. 
III. Sonnenschein, 
a) Der Mais — eine Sonnenpflanze. 
Der Mais ist eine ausgesprochene Sonnenpflanze, denn er verlangt nicht nur hohe Temperaturen, sondern 
auch viel direktes Sonnenlicht. Die Schnelligkeit, mit der die Karbohydrate mit Hilfe des Chlorophylls gebildet 
werden, hängt von der Intensität des Lichtes ab. Bei größerer Intensität geht die Bildung schneller vor sich und 
bewirkt, daß der Mais schneller der Reife entgegengeht. 
Der Maisanbau wird aus diesem Grunde in erster Linie in den Gebieten mit besonders reichem Sonnen 
schein angetroffen. Regenschauer sind daher die günstigste Niederschlagsform für den Maisanbau. Auf Schauer 
folgt stets in kurzer Zeit wieder Sonnenschein. Im „Corn beit“ der Vereinigten Staaten 59 , in der Maiskammer 
Europas 60 sowie im Maisdreieck wechseln Regen und Sonnenschein als Folge gewittriger Niederschläge. 
58 Mosier, J. G.: “Climate of Illinois”, University of Illinois Agricultural Experiment Station. Bulletin Nr. 208, S. 47. 
39 Smith, J. Russell: “North America. Its People and the Resources, Development, and Prospects of the Continent as an 
Agricultural, Industrial, and Commercial Area”, S. 294—295. 
60 Roberts, M. C.: “Rumania To-day”. Economic Geography, Vol. IX, No. 3, July 1933, S. 240.
	        
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