Gert Hendrik Schee pers: Maisanbau und Klima im sogenannten Maisdreieck der Südafrikanischen Union 39
Verluste von den „potentiellen“ Niederschlägen abgezogen sind, ist der übrigbleibende der der Pflanze
zugute kommende Teil. Abweichungen von einer genauen Übereinstimmung von Niederschlags- und Er
lragsmengen in den früheren Verhältnisdarstellungen sind unter anderem auf Nichtberücksichtigung
dieser Verluste zurückzuführen.
3. Nasses Wetter während der Reife und während der Erntezeit hat bei häufigem Auftreten gleichfalls
schädliche Folgen, da das Wachstum als solches diese Zeit bereits beendet ist. Der Mais kann auf dem
Ackerland nicht gut trocknen, und es kann wie im Erntejahr 1924/25 Vorkommen, daß die zu großen
Haufen zusammengetragenen Kolben neu keimen oder verfaulen.
b) Die Niederschläge haben nicht nur einen augenblicklichen Einfluß auf das Wachstum der Pflanzen, sondern
wirken sich auch unmittelbar auf die späteren Perioden aus. Etwaige Niederschläge z. B. im September
üben einen Einfluß auf die Ernteflächen und Erträge aus auch dann, wenn das eigentliche Erntejahr erst
später beginnt. Nicht allein der günstige Einfluß reicher Niederschläge reicht bis in ein weiteres Stadium
hinein, sondern auch die schlechten Einflüsse schwacher Regenfälle machen sich durch das ganze Ernte
jahr hindurch auch dann nachteilig bemerkbar, wenn während der späteren Stadien reiche Niederschläge
fallen. Der Einfluß der vorhergehenden Niederschläge kann sehr gut an den Pflanzen als solchen beob
achtet werden. Fiel im Frühjahr viel Regen, so zeigen die Pflanzen nur flache Wurzelbildung, da auf
Grund der genügenden Feuchtigkeit ein ausgedehntes Wurzelgebilde nicht erforderlich ist. Setzt später auch
nur eine schwache Dürre ein, so leidet der Mais unter der Trockenheit als Folge zu schwacher Wurzel
bildung. Ist umgekehrt das Frühjahr verhältnismäßig trocken, so ist die Wurzelbildung ausgedehnter und
tiefer. Solcher Mais ist viel widerstandsfähiger gegen spätere Dürren.
II. Für jedes Erntejahr muß eine bestimmte Minimumgrenze an Niederschlägen erreicht werden, um einen günsti
gen Ernteertrag erzielen zu können. Wenn der Erntejahresniederschlag etwa unter 500 mm bleibt, so ist der
Ertrag äußerst gering. Er ist bedeutend höher, wenn diese Minimumgrenze von 500 mm erreicht bzw. über
schritten wird. Diese Beobachtung hat man gleichfalls bei dem Maisanbau im Staate Ohio im amerikanischen
„Corn-belt“ gemacht 29 .
Im Zusammenhang mit der Minimiumgrenze wurde festgestellt, daß die Erträge nicht arithmetisch pro
portional mit den Niederschlägen steigen. Eine größere Niederschlagsmenge, vorausgesetzt eine zeitlich gleich
mäßige Verteilung, ergibt ein besseres, als nur das proportional höhere Ernteergebnis im Vergleich zu einer
geringeren Regenmenge. Das Erzeugungsvermögen eines jeden mm Niederschlags der hohen Regenfälle von
622 mm war etwa 4,7mal größer als das eines Millimeters bei einer Niederschlagsmenge von 272 mm. (Siehe
S. 37.)
e) Niederschlagsverluste.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß das Verhältnis zwischen Niederschlag und Ertrag durch gewisse
Niederschlagsverluste verschlechtert wird. Der „potentielle“ Regen abzüglich der Niederschlagsverluste ergibt den
für die Pflanze brauchbaren Regenfall, der zu einem großen Teil die Maisernte bestimmt. Da die Verluste im
Maisdreieck eine wichtige Rolle spielen, erscheint es angebracht, sich näher mit ihnen zu befassen.
Verlust durch Abfluß.
Die klimatischen Verhältnisse im Maisdreieck sind die Ursache für den Mangel einer Grundfeuchtigkeit
des Bodens. Aus diesem Grunde sind die Niederschlagsverluste durch den Abfluß dort besonders fühlbar. Ab
gesehen von dem Wasserverlust als solchem führt das ablaufende Wasser gute fruchtbare Obererde mit sich fort.
In Südafrika sind bis jetzt nur wenige Untersuchungen über das Verhältnis von Abfluß und Niederschlag
insbesondere aus großen Gebieten und Flußbecken angestellt worden. Der Prozentsatz der durch Abfluß verloren
gehenden Niederschläge kann also nicht mit Sicherheit angegeben werden.
29 J. Russell Smith: “The World’s Food Resources”, S. 113.