Dr, Horst Podszus: Beobachtungen über sonnentägige Wiederkehr von erdmagnelisdien Störungsformen.
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dieselben Störungen awftreten können, wenn nach 24 Stunden oder 48 Stunden derselbe tägliche Gang in N vorhanden
ist — entstanden durch gleiche Ein- und Ausstrahlung wie vor 24 Std. resp. 48 Std. — und die störende Elektronen
strahlung über diesen Bereich andauert. Es können dann sowohl der tägliche Gang in N als auch die Elektronenstrahlung
variieren, d. h. die Einbrüche und mit ihnen die Bays sind Funktionen der Ein- und Ausstrahlung und der Elektronen
strahlung. Erst wenn beide Veränderlichen gleiche Werte annehmen wie vor 24 Std. oder 48 Std., ist auch eine Wieder
holung derselben erdmagnetischen Störungsform gewährleistet.
Anders verhält es sich bei den Zacken. Hier müssen als Ursache Strahlungsstörungen gesucht werden, die sich
vorzugsweise (auf Grund der Häufigkeitskurve) am Tage abspielen und deren Entstehung wohl nur der Ultraviolett-
Strahlung zuzuschreiben ist.
In den letzten zwei Jahren hat man sich nun viel mit einem Phänomen befaßt, das unter dem Namen „fade out“
in die Literatur eingegangen ist. Unter „fade out“ oder „Fadeout“ versteht man das Ausbleiben der von den Ionisations
schichten reflektierten Zeichen. Eingehend haben sich hiermit befaßt: D e 11 i n g e r (11), B e r k n e r und Wells (12)
und M c N i s h (13). Es sind hierbei beide Untersuehungsverfahren angewandt worden, das Impulsverfahren mit kon
stanter Frequenz und das Multifrequenzverfahren. Bei Ausstrahlung gleichförmiger Frequenz und deren Registrierung
läßt sich an verschiedenen Tagen das Ausbleiben der Reflexion von allen Schichten feststellen, wobei die Dauer dieser
Fadeouts wenige Minuten bis zur Stunde beträgt. Nimmt man eine Registrierung derart vor, daß die angewandte Frequenz
noch nicht die Grenzfrequenz der oberen Schicht ist und somit sowohl die F- als auch die E-Schicht anzeigt, so wird
zwar die E-Schicht bedeutend schwächer registriert, ihr Vorhandensein ist jedoch einwandfrei nachzuweisen. Bei Beginn
eines Fadeout fehlt jedoch jede Spur einer Reflexion von E und F, was sich nur durch das Auftreten einer Absorptions
schicht unterhalb der E-Schicht deuten läßt. Eine Verringerung der Ionisation in den oberen Schichten kann nicht
eingetreten sein, da zu Beginn und am Ende der Fadeouts sowohl die maximale Ionisation als auch die Schichthöhe gleich
und unverändert gebliehen ist.
MeNish hat nun einen Zusammenhang zwischen Sonnentätigkeit und Fadeout feststellen können. Es gelang mit
einem Spektrohelioskop am Huancayo Observatorium des Carnegie Instituts zur Zeit der Fadeouts eine bemerkenswerte
Lichterhellung in der Region der großen Sonnenfleckcn festzustellen. Diese chromosphärischen Ausbrüche der Sonne
sind anscheinend mit plötzlich verstärkter Ultraviolett-Strahlung verbunden. Sie führen zu einer verstärkten Absorption
unterhalb der E-Schicht und teilweise stärkeren erdmagnetischen Störungen. Ich vermute, daß es sich bei dieser
absorbierenden Schicht um die auf Seite 24 erwähnte D- oder W-Schicht handelt, die mit ihrem Maximum um 15 bis
60 km liegt. Diese Schicht scheint mir dadurch charakterisiert, daß gerade in ihr der maximale Ozongehalt liegt, der von
Götz und Regen er ganz unabhängig von Ionisationsschichtenbetrachtungen auf etwa 24 km Höhe bestimmt wurde
(14). Der Ozonbereich erstreckt sich von 35 bis 15 km und nimmt ab 24 km in geringerer Höhe stark ab, was durch
Geglättete Häufigkeitskurven der Fadeouts v. 1.7.35 bis 28.237
nach Beobachtungen am Huancayo Observatory.