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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 1 
Aus den Angaben ist vielmehr ersichtlich, daß der Ernteertrag bei größeren Niederschlagsmengen unver 
hältnismäßig größer ist als bei geringen Mengen. 
d) Allgemeine Schlußfolgerungen aus dem Einfluß der Niederschläge 
auf die Maisproduktion in dem Maisdreieck. 
Die vorangehenden Vergleiche der Niederschlagsmengen mit den Ernteflächen einerseits und mit den 
Ernten und Ernteerträgen andererseits führen zu den folgenden allgemeinen Schlußfolgerungen: 
1. Der Gesamtniederschlag, der während eines ganzen Erntejahres fällt, läßt durchweg ziemlich gut auf die 
Möglichkeiten für die Maiserträge schließen. Die Erntejahre mit guten Niederschlägen sind allgemein auch 
die ergiebigen in der Maiswirtschaft. Der auf ein Erntejahr entfallende Gesamtniederschlag kann jedoch nicht 
immer als Voraussage für den Maisertrag dienen. Er soll als „potentieller“ Regen bezeichnet werden, dessen 
Einfluß auf das Wachstum des Maises und damit auf die Wechselbeziehungen zwischen Niederschlagsmenge 
und Ertragsmenge, gegebenenfalls von anderen nachstehend angeführten Faktoren gestört werden kann. 
a) Die Verteilung der Niederschläge während des Erntejahres, d. h. während der Pflug- und Saatzeit als auch 
während der Wachstums- und Erntezeit ist wesentlich. Sie muß zeitlich in einem Verhältnis zum Entwick 
lungsstadium der Maispflanze stehen, weil der Feuchtigkeitsbedarf der Maispflanze mit dem jeweiligen 
Entwicklungsstadium wechselt. 
1. Es ist absolut erforderlich, daß während der Pflugzeit eine genügende Menge Regen fällt, damit der 
Boden überhaupt gepflügt werden kann. Während des dürren Winters trocknet der Boden in solchem 
Maße aus, daß man erst nach einem genügenden Regenfall mit den Pflugarbeiten mittels Zugtieren oder 
Dampfpflügen auf dem Maisfeld beginnen kann. 
Die üblichen Pflug- und Saatzeiten müssen in jedem Falle eingehalten werden, da sonst die 
zum Wachstum erforderliche frostfreie Zeit zu kurz wird. Eine Dürre während dieser Zeit muß selbst 
dann unabsehbare Folgen für die Ernte und damit für die ganze Landwirtschaft des Maisdreiecks haben, 
wenn während des weiteren Verlaufes des Erntejahres Niederschläge im Überfluß fallen. Frühzeitig 
einsetzende Regenfälle sind also eine unbedingte Notwendigkeit. 
2. Ferner ist erforderlich, daß die Niederschläge während der ganzen Wachstumszeit gut verteilt fallen, 
besonders während der Monate November, Dezember, Januar und Februar. Eine Mindestregenmenge 
von 100 mm in jedem dieser Monate gewährleistet einen guten Ernteertrag. Dürre in einem dieser 
Monate wird stets nachteilige Folgen für den Ernteausgang zeitigen, da sie auch durch später fallende 
reichliche Regenmassen nicht wieder wettgemacht werden kann. Dies gilt besonders für eine Trocken 
heit in den Monaten November und Februar. 
Diese Beobachtung deckt sich mit denen von j. Russell Smith 27 über das Maisgebiet der Ver 
einigten Staaten von Amerika. Er bezeichnete die Periode vom 15. Juli bis zum 15. August 28 als im 
allgemeinen die kritische, insbesondere in bezug auf die Wechselbeziehungen zwischen Niederschlags 
und Ertragsmenge. Von dieser Zeitspanne sagt er: 
“The great rush-growth of corn in the American Corn-belt takes place during the month of 
July, this period is particularly critical, especially as the corn plant passes quickly to maturity, whether 
conditions are favourable or not. The August rains will not save the crop that suffered from July 
droughts.” 
3. Große Niederschlagsmengen in kurzen Zeitspannen (z. B. Wolkenbrüche) sind eher von nachteiligen 
als vorteilhaften Folgen. Das meiste Wasser fließt ab, ohne zum Nutzen der Pflanzen in den Boden ein 
zudringen, und Erntejahre mit solchen Überströmungs-Niederschlägen zeigen keine genaue Überein 
stimmung zwischen Niederschlagsmengen und Ertragsmengen. In einem Fall ist durch Annahme der 
durch Ablauf entstandene Verlust in Betracht gezogen worden mit dem Ergebnis, daß Niederschlags 
und Ertragsmenge in einem ähnlichen Verhältnis zu den anderen Jahren mit gleichmäßigerer Nieder 
schlagsverteilung standen. 
4. Andere Verluste an Niederschlägen wie Einsickerung, Verdunstung und Transpiration des Unkrautes 
wirken sich gleichfalls hemmend und störend auf das Wachstum des Maises aus. Nachdem a'le diese 
27 “The World’s Food Resources”, ‘Corn and its Substitutes’, S. 113. 
28 Diese Zeitspanne entspricht ungefähr der des Februars in dem Maisdreieck.
	        
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