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Wolf Wendeleid Spangenberg: Strahlungs-Klimatologische Betrachtungen.
sind als die beschriebenen Intensitäts-Schwankungen. Auch ließ sieb eine Abhängigkeit von der Sonnenhöhe
nicht erkennen (bzw. eine Abhängigkeit von der Strahlungsintensität). Die in Tabelle 24 mitgeteilten
Schwankungen zeigen, daß hei der Rotstrahlung die Ablesegenauigkeit stärker veränderlich ist als bei der
Gesamtstrahlung.
Tabelle 24.
Ablesungs-Schwankungen am Aktinometer.
Sonnenhöhe
Gesamtstrahlungs-
Rotstrahlungs-Schw
12,5°
2,9%
( 9)
6,0%
(10)
17,5
0,9
(10)
1,6
( 8)
22,5
1,4
( 7)
2,2
( 7)
27,5
1,6
( 7)
1,9
( 8)
32,5
1,1
( 5)
1,9
( 7)
37,5
1,1
( 8)
2,2
( 8)
42,5
1,5
( 6)
3,0
( 4)
47,5
3,9
( 7)
4,0
( 4)
52,5
57,5
1,7
( 4)
2,9
( 6)
Mittel:
1,8 % (63)
2,9 % (62)
G. Frischmuth (62) betrachtete als Zuverlässigkeitsgrenze 2 % als statthaft.
Allerdings muß man hier an die Strahlungsmessungen von E. Hasche (58) denken, aus denen sich kurz
fristige Durchlässigkeitsänderungen der Luft ergaben, die weniger als drei Minuten andauerten. Es ist also
keinesfalls unmöglich, daß die als Ableseschwankungen angesprochenen Schwankungen nicht auch selbst noch
tatsächliche Intensitäts-Schwankungen sind, deren Trennung schwer möglich ist, denn diese wirklichen
Schwankungen haben ungefähr dieselbe Zeitdauer wie eine Aktinometer-Messung, die sich in der Regel aus
mehreren Einzelablesungen zusammensetjt und bis zu 6 Minuten dauern kann. Nimmt man aber an, daß es
sich wirklich um Ablesungs-Schwankungen handelt, so ergibt sich, daß sie die Ergebnisse des vorigen Kapitels
nicht gefährden.
3. Bemerkungen zu langfristigen Schwankungen.
Der allgemeine atmosphärische Reinheitsgrad ist nicht selten größeren Veränderungen unterworfen
(infolge von Staubtrübungen terrestrischen oder kosmischen Ursprunges), die sich aber gewöhnlich erst
aus Beobachtungen über längere Zeit erkennen lassen. Die hierdurch hervorgerufenen Intensitäts-Schwan
kungen der Sonnenstrahlung, die sich also von Durchlässigkeitsänderungen in höheren Luftschichten her
leiten, werden gemäß den obigen Ausführungen ihrerseits aber auch durch Durchsichtigkeitsschwankungen
der untersten trübenden Luftmasse beeinflußt. Ein solcher Einfluß der untersten Luftschicht könnte sich auf
zweierlei Weise ausdrücken:
1. Die wahren Durchlässigkeits-Schwankungen der oberen Luftschichten werden in ihrem Gang durch
die unterste Luftschicht gedämpft.
2. An die Stelle der Dämpfung tritt eine völlige Entstellung.
Die wahren Durchlässigkeits-Verhältnisse der oberen Schichten kann man genau erst bei größeren Sonnen
höhen erkennen. Das geht deutlich aus Figur 11 hervor, wo der Jahresgang eines Jahres auf der Zugspitze
gezeigt ist. Es macht sich hier zum Teil ein gerade entgegengerichteter Verlauf der Kurvenzüge in ver
schiedenen Sonnenhöhen bemerkbar. So ist z. B. der Februar und der April bei geringen Sonnenhöhen
recht trübe, in größeren Höhen dagegen tritt dies mehr zurück. Das Gleiche gilt für das Abfallen der
Intensitäten vom Oktober zum November, während in größeren Höhen bzw. bei kleineren Luftwegen ein
Anstieg zu erkennen ist. Von etwa 32° Sonnenhöhe ab läßt sich ein eigentlicher Jahresgang zwanglos
herausschälen.
An zwei ausgesuchten Zahlen-Beispielen soll diese Erscheinung kurz erläutert werden. Benutjt wurden
die ausgewählten, gemittelten und graphisch ausgeglichenen Intensitätswerte der Gesamtstrahlung von Dresden