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Full text: 58, 1938

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 58. Bd. Nr. 8. 
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Bevor weiter auf das Verhältnis der Schwankungen der Gesamt- zur Rotstrahlung eingegangen wird, 
muß noch auf folgendes hingewiesen werden. 
Aus den bisherigen Ausführungen ging hervor, daß die Größe der Intensitäts-Schwankungen offenbar 
von der durchstrahlten Luftmasse abhängt, dergestalt, daß mit wachsender Sonnenhöhe die Schwankungen 
verringert werden. Dabei ist aber daran zu denken, daß große Sonnenhöhen erst in den Mittagsstunden 
erreicht werden, zu einer Zeit, wo die bereits beschriebene Mittagstörung voll eingesetjt hat. Man sollte also 
danach um Mittag herum wieder eine Zunahme der Schwankungen erwarten, und zwar um so stärker, je 
kräftiger die vertikalen Luftbewegungen entwickelt sind. Das ist nun aber hier scheinbar nicht so, jedenfalls 
nicht in stärkerem Maße. Das dürfte daher kommen, daß als Schwankung hier die Unterschiede der 
Strahlungsintensität bei gleicher Sonnenhöhe von Tag zu Tag' aufgefaßt werden. Wenn man annimmt, daß 
die Mittagstörung an allen Tagen auf tritt, so hat das zur Folge, daß hei den gleichen Sonnenhöhen an jedem 
Tag die Störung in annähernd gleicher Weise wirksam ist. Es stehen zum Vergleich also nur gestörte 
Intensitätswerte zur Verfügung, wobei der jeden Tag in gleicher Stärke wirksame Störungseinfluß natürlich 
herausfällt. Diese Mittagsstörung macht sich nur in einer Depression der mittleren Intensitätswerte 
bemerkbar. 
Allerdings befinden sich in dem hierzu untersuchten Material als Ausnahmen einige Reihen, die 
eine deutliche Zunahme der Schwankungsgröße um den Mittag herum erkennen lassen. (Ob es sich um 
Zufall handelt oder in der Natur der Dinge begründet ist, daß die Fälle mit einer Schwankungszunahme 
scheinbar mit Vorliebe in der wärmeren Jahreszeit auf treten, mag dahingestellt bleiben.) Bei der Zusammen 
fassung aller Monatsreihen zu Jahresmitteln werden diese Fälle dann jedoch wieder ausgeglichen. 
ca l/cm 2 Min. 
r 10: Differenzen der absoluten Gesamt 
strahlungsschwankungen minus abso 
lute Rotstrahlungsschwankungen in cal 
pro cm 2 und Minute. 
Kurve: Danzig 
Dresden 
• — • — • Taunus 
Hoch-Serfaus 
H H + Zugspitze 
Allgemein genommen kann man aus diesen Rechnungen den Schluß ziehen, daß die Rotstrahlung 
weniger zu schwanken scheint als die Gesamtstrahlung. Dieser Unterschied ist aber keineswegs 
einheitlich oder gar konstant, sondern offensichtlich bei jeder Station wieder etwas verschieden, wie es sich 
aus Figur 10 ergibt, in der die Differenzen der absoluten Schwankungen: Gesamtstrahlung minus Rot 
strahlung dargestellt sind. Im großen ganzen kann man wohl sagen, daß der Unterschied bei kleineren 
Sonnenhöhen groß und bei großen Sonnenhöhen verhältnismäßig klein ist. — Bei den relativen Schwan 
kungen liegen die Verhältnisse ähnlich, aber etwas komplizierter, worauf aber nicht weiter eingegangen 
werden soll/ 1 ) 
2. Meßgenauigkeit. 
Da bei der Betrachtung jeglicher Strahlungs-Schwankungen die Frage nach etwaigen durch das 
Instrument oder die Ablesung bedingten Fehlern, die Schwankungen Vortäuschen können, von großer 
Wichtigkeit ist, wurden hierzu 125 Aktinometer-Messungen (Michelson) von Prof. Jensen und dem Ver 
fasser auf solche Schwankungen hin untersucht. Die Messungen waren 1932 und 1933 in Hamburg von 
Prof. Jensen ausgeführt worden. Es zeigte sich, daß diese Ablesungsschwankungen auf jeden Fall geringer 
n ) Daß die Rotstrahlung weniger schwankt als die Weißstrahlung, ergibt sich auch aus der unter (29) angeführten 
Arbeit von Chr. Jensen (p. 204).
	        
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