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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 58. Bd. Nr. 8. 
als vielmehr von Veränderungen des Gehaltes der Luft an (bzw. der Größe der) lichtzerstreuenden Teilchen. 
(Damit bestünde dann auch eine Möglichkeit, diese Unterschiede wenigstens teilweise zu deuten, was aber 
nur als oberflächlicher Versuch bewertet werden kann und an Hand weiterer Messungen bestätigt werden 
müßte. — Die Luft ist über beiden Orten, Danzig und Dresden, mit einer größeren Anzahl von trübenden 
Teilchen durchsetzt (Großstädte!). Bei Danzig könnte man nunmehr annehmen, daß infolge eines möglicher 
weise bald nach Sonnenaufgang einse^enden Seewindes die trübenden Teilchen von der Meßstelle, die sich 
am Meeresstrande befindet, weiter landeinwärts transportiert werden. Dadurch würde die Reinheit der Luft 
hier vergrößert und die Möglichkeiten für eine Strahlungsschwankung etwas herabgesetzt. Andererseits 
werden aber durch Seewind Salzkerne usw. vom Meere zur Küste gebracht, die aber von nur geringer Anzahl 
sind, wie es sich aus den Kernzählungen von K. Kähler (60) und H. Neuberger (49) u. a. ergibt. Bei 
Dresden aber fehlt ein derartiger Einfluß; vielmehr wird hier durch die vertikalen Luftbewegungen, die sich 
nach Mittag hin stets verstärken, ständig neuer Staub usw. in die unteren Schichten der Atmosphäre ver 
frachtet, während durch Absinkhewegungen in der Nacht die Trübung wieder vermindert wird. Daher sind 
die Schwankungen um Sonnenaufgang und kurz danach in Dresden wieder geringer als in Danzig, während 
um Mittag Dresden aus den erwähnten Gründen stärker schwankt. Bei Danzig treten die größten Schwan 
kungen um Sonnenaufgang ein, da durch den nächtlichen Landwind Trübungspartikel vom Lande her an die 
Küste zurückgeführt werden. — Daß es sich bei den für die Schwankungen verantwortlichen Momenten 
weniger um einen Einfluß des Wasserdampfes handelt, dürfte daraus hervorgehen, daß die Rotstrahlung ein 
solches entgegengerichtetes Verhalten der Schwankungen nicht zu zeigen scheint. — Diese Deutung, die 
zunächst nur für den Vormittag gültig ist, ist natürlich äußerst hypothetisch, da es durchaus eine Frage ist, 
ob bei Danzig überhaupt das Spiel von Land- und Seewind in genügender Weise erfüllt ist, und ob vor 
allen Dingeni bereits bei so geringen Sonnenhöhen ein Seewind einsetjen kann.) 
Daß der Wind an sich zweifellos bei der Größe der Intensitäts-Schwankungen eine sehr bedeutsame 
Rolle spielt, geht auch aus zwei Notizen hervor, deren erste von W. Marten (20) stammt und besagt, daß 
zwischen der Kurvenunruhe der Strahlung und der Windgeschwindigkeit ein ausgesprochener Parallelismus 
bestünde, denn „bei schwachen Winden, die die Entstehung von vertikalen Luftströmungen begünstigen, 
sind die Störungswellen der Strahlung zahlreicher und größer als bei lebhaften, die eine ungleichmäßige 
Erwärmung der Luft am Erdboden und damit die Entstehung von vertikalem Luftaustausch verhindern“. 
Soweit Marten. Der zweite Autor, der ganz kurz auf Intensitäts-Schwankungen hinweist, ist W. Budig (61). 
Er sagt, daß im Gegensatz zum Flachlande auf dem Brocken der Wind das Auftreten von Schwankungen 
begünstigt. (In beiden Fällen wird dies aber nur über die Mittagsstörung gesagt, die man allerdings auch 
als Schwankung ansehen muß.) Budig erklärt diese Erscheinung dadurch, daß durch einen kräftigen Wind 
auf dem Gipfel ein Lufttransport aus den Tälern begünstigt wird. 
Betrachtet man die Schwankungen der Stationen Taunusobservatorium und Hoch-Serfaus (im oberen 
Inntal), so zeigt sich, daß bei geringen Sonnenhöhen Taunus am stärksten schwankt, ja sogar mehr als 
Dresden, wogegen um Mittag herum die Forderung nach einer kontinuierlichen Strahlung beim Taunus noch 
besser erfüllt ist als bei Hoch-Serfaus, was nicht nur für die relativen, sondern auch für die absoluten 
Schwankungen gilt. Für diese Unterschiede dürften sicher ebenfalls rein lokale Vorgänge und Be 
dingungen verantwortlich zu machen sein. Ob zur Erklärung (wenn man von der Dürftigkeit des ver 
arbeiteten Materials ganz absieht) gewisse Erscheinungen, wie Berg- und Talwinde oder Föhneinflüsse, heran 
zuziehen sind, mag dahingestellt bleiben. Das Vorhandensein von Föhn müßte sich vorwiegend in den 
Schwankungen der Rotstrahlung bemerkbar machen infolge der sehr stark schwankenden Luftfeuchte. 
Am geringsten sind die Intensitäts-Schwankungen auf der Zugspitze: sie sind selbst bei den geringsten 
Sonnenhöhen hier kleiner oder gleich groß wie bei den großen Sonnenhöhen in Danzig, was verständlich 
sein dürfte. Überhaupt liegt die Größe der Schwankung auf der Zugspitze schon sehr nahe an der Grenze 
der Meßgenauigkeit, worauf weiter unten näher eingegangen wird. Von einer gewissen Sonnenhöhe (> 40°) 
an bleiben die absoluten Schwankungen fast konstant. 
Die Abnahme der Schwankungen mit wachsender Meereshöhe ist bei mittleren Sonnenhöhen 
am deutlichsten und bei größeren Höhen am kleinsten. Hierbei muß aber noch gesagt werden, daß bei 
2,5° Sonnenhöhe das Beobachtungsmaterial nur sehr lückenhaft ist, so daß es nicht ganz eiuwandfrei fest 
zustellen ist, ob nicht etwa eine geringfügige Abnahme der Schwankungen unter 5° Sonnenhöhe eintritt, 
wie sie sich teilweise anzudeuten scheint.
	        
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