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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. •—- 58. Bd. Nr. 8.
Wenn man mit der Bouguerschen Formel die Schwankungsgröße berechnen würde, so ersieht man, daß
sich bei den relativen Schwankungen eine ähnliche Luftmassen-Abhängigkeit ergibt wie die hier dargestellte.
Ganz anders liegt dagegen die Sache bei den berechneten absoluten Schwankungen, die von den beobachteten
Werten erheblich abweichen. Ob und wie weit diese Unstimmigkeit dadurch zustande kommt, daß dieBouguersche
Formel — streng genommen — nur für homogene Strahlen gilt, soll hier nicht weiter erörtert werden.
Da man nun wohl annehmen darf, daß die zeitlichen Änderungen der Lichtdurchlässigkeit in den unteren
Luftschichten verhältnismäßig groß sind, so könnte man vielleicht daran denken, daß hier vorwiegend Ein
flüsse der unteren Schichten von Bedeutung sind.
Weiter zeigt sich aus den Figuren, daß (wenn man eine ganz bestimmte Sonnenhöhe ins Auge faßt)
die Schwankungen mit zunehmender Meereshöhe abnehmen und umgekehrt mit Annäherung an das Meeres
niveau anwachsen. Die Unterschiede verschieden hoher Orte zeigen sich am besten bei großen Luftwegen und
treten mit zunehmender Sonnenhöhe mehr und mehr zurück, wobei sich einige offenbar lokal bedingte
Eigentümlichkeiten andeuten, auf die weiter unten eingegangen wird.
Um die Intensitäts-Schwankungen der Sonnenstrahlung als' reell betrachten zu können, muß noch auf
eine Forderung geachtet werden, die sich bei den hier durchgeführten Betrachtungen als notwendig erwiesen
hat. Sie stütjt sich auf die folgende Überlegung. Mit wachsender Sonnenhöhe nimmt die Intensität der Sonnen
strahlung durchweg stetig zu. Das hat zur Folge, daß unter der Annahme einer konstanten, bei allen Sonnen
höhen gleichbleibenden absoluten Schwankungsgröße die relative Schwankung eine Abnahme erfährt. Diese
Erscheinung hat ihre Ursache darin, daß die relative Schwankung definiert ist als der prozentische Anteil
der absoluten Schwankungsgröße an der Strahlungsintensität, die im Durchschnitt bei der untersuchten
Sonnenhöhe herrscht. Ein Beispiel dazu: bei einer Strahlungsintensität von 0,30 cal/cm'min macht eine
absolute Schwankung von 0,10 cal 33 % aus, dagegen bei einer Intensität von 1,00 cal/cm 2 min nur noch 10 % .
Es muß daher gefordert werden, daß die absolute Schwankungsgröße eine
Luftmassenabhängigkeit im dargelegten Sinne zeigt.
Daß diese Forderung tatsächlich erfüllt zu sein scheint, ergibt sich aus den Figuren 6 und 8 (Tabellen 20
und 22). Zwar ist diese Abhängigkeit von der Luftmasse bei der absoluten Schwankung nicht so kräftig aus
geprägt wie bei der relativen, was nach dem Gesagten auch verständlich ist. Die Größenordnung ist aber
so, daß Bedenken an der Realität dieser Erscheinung kaum zulässig sind.
Figur 6: Absolute Intensitäts-Schwankungen der
Gesamtstrahlung (in cal pro cm J und
Min.). (Tabelle 20)
Figur
7:
Relative Intensitätsschwankungen der
Gesamtstrahlung (%).
(Tabelle 21)