Wolf Wendeleid Spangenberg: Strahlungs-Klimatologische Betrachtungen.
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unterworfen zu sein scheint. Es scheinen folgende drei Typen der Differenz der Vormittag- minus Nach
mittag-Werte des Verhältnisses Rot/Weiß vorzukommen:
1. Differenz a. m. minus p. m. am Mittag am kleinsten und bis Sonnenuntergang hin stetig wachsend
(Figur 5 a).
2. Differenz a. in. minus p. m. um Mittag und Sonnenuntergang am kleinsten, in den Nachmittags
stunden (15 Uhr ca.) am größten (Figur 5 b).
3. Differenz a. m. minus p. m. am Mittag am größten, danach bis Sonnenuntergang hin abnehmend
(Figur 5 c).
Sehr oft scheint Typ 2 vorzukommen, während der 3. Typ nur bei einigen wenigen Fällen gefunden wurde.
Von einer Anführung von Zahlenbeispielen soll hier abgesehen werden. Es muß aber unbedingt darauf hin
gewiesen werden, daß eine solche Einteilung nur als ganz roher, orientierender Versuch anzusehen ist, so
daß größte Kritik am Plage ist. Ferner ist es überhaupt eine zweite Frage, ob eine solche Unterscheidung
in physikalischer Hinsicht irgendeinen Wert hat.
Zur Darstellung des Jahresganges wurden die Werte des Verhältnisses: Rot/Gesamtstrahlung für
die Sonnenhöhe 17,5° in Jahreszeit-Mitteln zusammengefaßt und in Tabelle 18 mitgeteilt.
Tabelle 18.
Rot-Ultrarot-
Verhältnis: Strahlung bei 17,5° Sonnenhöhe.
Gesamt-
Ort
Winter
F rühling
Sommer
Herbst
Jahr
Danzig
76%
73%
72%
72%
73%
Breslau
72
76
72
72
73
Dresden
73
72
69
70
71
Schömberg
73
75
73
73
74
Taunus
71
70
70
68
70
Davos
73
73
72
72
73
Hoch-Serfaus
72
71
71
70
71
Zugspitje
72
72
71
72
72
Um einen strengen Vergleich zu ermöglichen, ist es infolge der Luftmassen-Abhängigkeit des Rot/Weiß-
Verhältnisses nur statthaft, hierzu Werte gleicher Luftmassen zu verwenden, und nicht wie hier und auch
gewöhnlich in der Literatur, gleiche Sonnenhöhen. Es müßte in diesem Falle unter der Voraussetzung, daß
bei allen Orten für gleiche Luftmassen auch gleiche Rotgehalte zu beobachten wären, eine Abnahme des Rot
anteiles mit' wachsender Meereshöhe eintreten, was eben daher kommt, daß bei gleichen Sonnenhöhen in
verschiedenen Höhenlagen jeweils andere Luftwege erreicht werden. Diese Voraussetjung eines gleichen Rot
gehaltes bei gleichen Luftwegen ist aber wohl kaum erfüllt, da mit wachsender Meereshöhe die Aussichten
für die Zerstreuung des kurzwelligen Lichtes abnehmen, was sich im Rotgehalt hei gleicher Luftmasse durch
eine Verminderung des prozentischen Rotanteiles an der Gesamtstrahlung bemerkbar machen müßte.
Auffallend groß ist der Rotanteil in Schömberg und sehr gering auf dem Taunus-Observatorium. Hierauf
wurde bereits hingewiesen. Es zeigte sich nämlich nach Tabelle 15, daß die Rot-Maxima im Mittel um 0,02 cal
in Schömberg größer sind als bei Taunus, während die Weiß-Maxima gleich waren. Das Gleiche zeigte sich auch
hei den Transmissionskoeffizienten noch deutlicher (Tabelle 1 und 12!), wo bei der Gesamtstrahlung Taunus
größere Werte hat als Schömberg, während im Rot-Ultraroten Schömberg etwas überwiegt. Hieraus deutet
sich das große Verhältnis Rot/Weiß von Schömberg gegenüber dem Taunus klar an. Ob es sieh hier beim