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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobseryatoriums. — 58. Bd. Nr. 8.
Aus dieser Übersieht ergibt sich, daß das Jahr 1930 durchweg verhältnismäßig trübe war, während 1935
und 1933 recht gut abschneiden. Interessant ist das Jahr 1932, und zwar aus dem Grunde, daß die ersten
drei oder vier Monate besonders rein waren, wogegen die übrige Zeit dieses Jahres hindurch die Atmosphäre
offenbar stärker getrübt gewesen ist. — Auf diesen Punkt wird aber weiter unten noch einmal näher ein
gegangen werden (Kapitel II, Abschnitt 3).
2. Trübungsfaktoren.
Die Berechnung der Trübungsfaktoren erfolgte nach dem Ansatj:
T = P g log J 0 /J ra
wo P„ nach K. Feußner und P. Dubois (13) für m = 3 zu 9,36 gesetzt ist. J 0 und J m bedeuten wieder die
Solarkonstante und die Intensität bei der Luftmasse 3. Die Luftmassen wurden wieder auf 760 mm bezogen.
Es ergeben sich dann die in Tabelle 5 mitgeteilten Trübungsfaktoren der Gesamtstrahlung. Bei einem
etwaigen Vergleich mit anderen Trübungsfaktoren ist zu beachten, daß hier mit den obigen Konstanten
gerechnet wurde.
Auffallend ist hier bei den Werten der Tabelle 5, daß die Trübungsfaktoren von Davos hier kleiner
sind als nach dem längeren Mittel zu erwarten ist, z. B. bei Hann-Süring (25): T = 2,4 bzw. hier: 2,2.
Tabelle 5.
Trübungsfaktoren der Gesamtstrahlung
(red. auf 760 mm für m = 3).
Ort
1930
1931
1932
1933
1934
1935
Mittel
Danzig
3,0
2,9
2,9
2,7
3,1
2,8
2,9
Breslau
3,3
3,3
3,2
3,6
3,4
3,2
3,3
Dresden
3,4
3,3
3,2
3,2
3,3
3,3
3,3
Schömberg
2,9
2,7
2,8
2,8
2,6
3,0
2,8
Taunus
2,9
2,4
2,7
2,5
2,7
2,8
2,7
Davos
2,4
2,2
2,2
2,2
1,9
2,1
2,2
Hoch-Serfaus
2,3
2,1
2,2
2,1
2,0
1,9
2,1
Zugspitje
2,0
2,1
2,0
2,0
2,1
2,1
2,0
Dresden und Breslau weisen etwa ähnliche Trübungsfaktoren (T) auf wie nach langjährigen Beobachtungen
Potsdam, T = 3,1 (25, 26). Aber alle drei Städte dürfen wohl für die allgemeine Charakterisierung des
Strahlungsklimas der Ebene wenig geeignet sein, da überall hier der Großstadt-Einfluß fälschend mitspielt.
Allerdings ist diese Störung bei weitem nicht so kräftig ausgebildet, wie z. B. bei Frankfurt (Main) (27) mit
T=3,5 (alt!) oder gar Kew-London, T = 4,7 (25); der letjtere Ort ist wohl strahlungsklimatisch einer der
ungünstigsten der ganzen Erde. — Danzig schneidet hier schon sehr viel besser ab, wobei wohl der Lage
am Meere die ausschlaggebende Rolle zuzuschreiben ist. Noch besser ist Helsinki, T = 2,6 (25), während
Kolberg ähnliche Verhältnisse hat wie Danzig. Für den Bereich der Nordseeküste finden wir bei Chr. Jensen
Angaben über T 2 ) auf Helgoland (28) nach Messungen von August bis September 1928: T = 2,6 und für
Amrum (29) im Sommer 1929: T = 2,7, also Reinheitsgrade, die denen von Danzig weit überlegen sind.
Zu beachten ist dabei, daß diese Messungen im Spätsommer gemacht sind, zu einer Zeit, wo T immer ein
Maximum hat. Im Jahresmittel würde der Unterschied sicher noch besser hervortreten. — C. Wirtj (30)
gibt für St. Peter aber wesentlich größere T an (T = 3,5 im Sommer 1932 und T = 3,l im Sommer 1933;
also auch hier ist 1933 klarer als 1932, wie im vorigen Abschnitt dargetan wurde). Beide Reihen erstrecken
sich aber nur über kurze Zeit, so daß ein exakter Vergleich schwerlich möglich ist. — Aus Tabelle 5 geht
hervor, daß 1930 offenbar sehr getrübt war, wenn man von der Zugspitze absieht, deren aus ganz wenigen
Messungen erhaltene T kein zuverlässiges Bild zu geben vermögen. — Wenn auch die Möglichkeit einer
teilweisen Störung des Jahres 1929 nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen ist (Zs. ang. Met. 1929), so
liegen die Werte von 1929 bei Chr. Jensen (29) in Amrum doch tiefer als die von C. Wirtj (30) für 1932 und
1933 in St. Peter.
5 ) bzw. Werte zur Berechnung.