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Full text: 58, 1938

Wolf Wendeleid Spangenberg: Strahiungs-Klimatologische Betrachtungen. 
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I. Einleitung. 
Die Strahlung der Sonne ist eine klimatische Größe, die in ihrer vollen Bedeutung für alle Lebensvor 
gänge erst in jüngster Zeit erkannt wurde. Bei diesen Untersuchungen trat klar in Erscheinung, daß die 
Strahlung nicht nur für einen gesunden, ordnungsmäßig arbeitenden Organismus förderlich, sondern sogar 
lebensnotwendig ist. Aus dieser Erkenntnis kann man umgekehrt den Schluß ziehen, daß bei gewissen Er 
krankungen die planmäßige Anwendung von Bestrahlungen mit Sonnenlicht den Krankheitsverlauf ent 
scheidend zu beeinflussen vermag. Diese Wirksamkeit schien fast ausschließlich vom kurzwelligen Ultraviolett 
herzurühren (63), doch zeigte sich auch, daß das langwellige Rot-Ultrarot biologisch von nicht zu unter- 
schätjender Wichtigkeit ist (64, 58). Es zeigte sich ferner, daß der Erfolg einer Ultraviolett-Bestrahlung nicht 
wenig durch die Menge des gleichzeitig mit eingestrahlten Rot-Ultrarot bestimmt wird (1). 
Aus diesen Erwägungen soll sich die vorliegende Arbeit neben der Gesamtstrahlung auch aus 
führlich mit der Rot-Ultrarotstrahlung befassen, während auf das Ultraviolett gar nicht eingegangen 
werden soll: hierüber sind gerade in der legten Zeit gründliche Untersuchungen angestellt worden, deren 
Ergebnisse hier als bekannt vorausgesetjt werden. Weiterwird hier auf einenPunkt eingegangen, der gerade für die 
Heliotherapie von größter Bedeutung ist, die Kontinuität der Strahlung. Intensitäts-Schwankungen 
der Sonnenstrahlung wirken als „Intermittenz“, und die physiologische Wirksamkeit eines intermittierenden 
Reizes ist geringer als die eines kontinuierlichen, auch wenn die Summe der einzelnen Reize den gleichen 
physikalischen Wert hat wie die des kontinuierlich wirkenden Reizes (2, 3, 4). Die spezifische Strahlungs 
wirksamkeit eines Höhenklimas wird nicht nur durch erhöhte Intensitäten (5) oder durch geänderte Zusam- 
mensetjung der Strahlung bestimmt, sondern auch weitgehendst durch eine schwankungsärmere Strahlung. 
Das für derartige Untersuchungen erforderliche umfangreiche Material über Strahlungsmessungen wurde 
den bekannten „Tabellen der Intensität der Sonnenstrahlung in Nord- und Mitteleuropa“ entnommen, die 
seit einigen Jahren vom Meteorologischen Institut zu Potsdam veröffentlicht w r erden und mir von Prof. 
Dr. Chr. Jensen überlassen wurden. Die Auswahl der zu verarbeitenden Stationen erfolgte unter den Ge 
sichtspunkten, die für diese Betrachtungen zweckmäßig erschienen. Es sind dies die folgenden Orte: 
1. Danzig 
2. Breslau-Krietcrn .... 
3. Dresden-Wahnsdorf 
.... 253 
4. Schömberg in Baden . 
.... 621 
5. Taunus-Observatorium 
.... 801 
6. Davos 
.... 1600 
7. Hodi-Serfaus (Tirol) . 
.... 1800 
8. Zugspitje 
.... 2962 
Es sind somit alle in Mitteleuropa vorkommenden Höhenlagen genügend erfaßt; allerdings wäre es 
gut gewesen, wenn auch eine ständige Station in etwa 1100 m (z. B. auf dem Brocken) zur Verfügung 
gestanden hätte. 
Die Messungen wurden in der Zeit von 1930 bis 1935 für die Gesamtstrahlung erhalten, wogegen die 
Bestimmung des Rotanteiles erst von 1931 ah erfolgte. Hierzu wurde bei allen Stationen das Rotfilter RG 2 
(Schmelzfluß 20 702) der Firma Schott und Gen. zu Jena gebraucht, das vorher von Potsdam auf seine Durch 
lässigkeit hin geprüft war (6). Die Glasdicke beträgt 3 mm. Wegen Absorption und Reflexion wurden hier 
Anmerkung: Die in Klammern befindlichen Zahlen verweisen auf die am SchluU zusammengestellte einschlägige Literatur.
	        
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