G. Thiel: Strombeobachtungen in der westlichen Ostsee im Juli 1936.
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Zusammenstellung der Zeiträume:
Tiefen
NW-Strom
O-Strom
m
Anfang
Ende
Anfang
Ende
0
14 h nach
36 h nach
32 h nach
19 h nach
—
28" ,.
31" „
—
Mittel
14 1 ' „
32" „
32" „
19" „
14" „
39" „
31" „
19" „
—
55" „
27" „
—
Mittel
14" „
47" „
29" „
19" „
10
17" „
43" „
21" „
23" „
—
58" „
31" „
26" „
Mittel
17" „
50" „
26" „
24" „
15
23" „
31" „
32" vor
20" „
—
—
28" „
24" „
Mittel
23" „
31" „
o
CO
22" „
20
—
—
—
27" „
25
—
—
—
49" „
Übersicht: In den Tiefen 0, 5 und 10 in wird der Reststrom hauptsächlich durch den Wind her
vorgerufen und beeinflußt. Auch in der 15 m-Tiefe ist der Windeinfluß, wenn auch abgeschwächt, bemerkbar.
In den Tiefen 20 und 25 m setjen Ausgleichsströme, und zwar bis zum 16. 7. nach OSO, vom 17. 7. ab größ
tenteils nach WNW. Dieses ist wohl auch als Ausgleich gegen den durch den W-Sturm vom 16. 7. in den
oberen Schichten hervorgerufenen starken östlichen Strom zu bewerten.
In den Tiefen 0, 5 und 10 m beginnt im Mittel:
der NW-Strom 15 Stunden nach Ostwindanfang und endet 43 Stunden nach Ostwindende,
der O-Stroin 29 Stunden nach Westwindanfang und endet 21 Stunden nach Westwindende.
Anfang und Ende des Stromes treten in den tieferen Schichten meistens etwas später ein als an der
Oberfläche; es kann aber auch Vorkommen, daß der Stromwechsel in den tieferen Schichten früher eintritt
als an der Oberfläche, z. B. nach einem schweren Sturm.
Auffallend ist das Verhalten des Stromes in 15 m Tiefe bei westlichen Winden. Während in den höheren
Schichten der Oststrom erst mehr als einen Tag nach Westwindanfang zu setjen beginnt, se^t er in 15 m
Tiefe schon mehr als einen Tag vor Westwindanfang wieder ein, ein Zeichen dafür, daß in 15 m Tiefe schon
starke Neigung zu Ausgleichsströmen besteht.
Bemerkenswert ist ferner das Verhalten des Stromes am 7. 7., wo er in 0 m Tiefe nach NzO mit 48,
5 m Tiefe nach NNO mit 42 und in 10 m Tiefe nach NOzO mit 33 cm/sec, also etwa quer zur Längsrichtung
des Fehmarnbelt, setjte. Bis zum 5. 7. war der Wind westlich, am 6. 7. nordwestlich bis 2 h d. 7. 7. Am 7. 7.
begann um 8 h östlicher Wind. Der Strom setjte bis zum 7. 7. östlich, von 22 h d. 7. 7. ab nach NW. Die Rich
tung und Geschwindigkeit des Stromes am 7. 7. bildete somit in den Tiefenstufen 0, 5 und 10 m die Resul
tierende zwischen einem westlich vom Fehmarnbclt-Feuerschiff neu einsetjenden östlichen und einem östlich
vom Fehmarnbelt-Feuerschiff noch seienden westlichen Strom. Beide Ströme suchten auffallenderweise
einen gemeinsamen Ausweg nach NO.