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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 58. Bd. Nr. 7.
Aus der Tabelle D kann ein Fortschreiten in östlicher Richtung nur für die halbtägigen Tiden AL und
S 2 festgestellt werden. Die Eintrittszeiten der anderen Tiden lassen ein Fortschreiten in östlicher Richtung
nicht erkennen.
Die Abbildungen 10, a und b, in der Tafel 2 geben eine Übersicht über den Verlauf der Höchst
geschwindigkeiten der Tiden M 2 und S 2 in den verschiedenen Tiefen auf den drei Meßstellen: Fehmarnbelt-
Feuerschiff, Südeingang zum Großen Belt und Gjedser Enge.
VI. Der Rest- oder unperiodische Strom
Die bei der harmonischen Analyse für die N- und O-Komponenten errechneten konstanten Glieder A 0
ergeben durch Zusammen setjung die Richtung und Geschwindigkeit des mittleren Rest- oder unperiodischen
Stromes für die Dauer der ganzen Beobachtungszeit. Wie eine Betrachtung der Werte A 0 in den Tabellen A,
1—4, und des Reststromes in den Tabellen C, 1—4, ergibt, kann oft der Reststrom bedeutend stärker sein
als der Gezeitenstrom und an manchen Tagen entgegengesetzt der Richtung des durch die harmonische Analyse
errechneten mittleren Reststroms setjen. Um eine klarere Übersicht über die Restströme im allgemeinen
und über den Windeinfluß auf sie im besonderen zu erzielen, wurde der tägliche mittlere Reststrom ge
sondert berechnet und in der Tabelle E für alle vier Meßstellen zusammengestellt.*)
Diese Tabelle gibt die mittlere Richtung und Geschwindigkeit des Reststroms für jeden Beobachtungs
tag von 25 Stunden von 8 h vormittags ab gerechnet. 25 Stunden wurden verwendet, um den Gezeitenstrom
auszusehalten. Die 25. Stunde wurde doppelt verwendet, um das Datum einzuhalten.
In den Abbildungen 11 — 31, Tafeln 3 — 5, Kärtchen der westlichen Ostsee werden
die Restströme auf den vier Meßstellen eingehend dargestellt. Die eingezeichneten Windpfeile geben die
überwiegenden Windverhältnisse für die Orte Flensburg, Bülk, Marienleudite, Fehmarnbelt und Warne
münde an den betreffenden Tagen nach den Wetterberichten der Deutschen Seewarte für die Mitte eines
Beobachtungstages, also etwa 19 b , an.
Tabelle E.
Tägliche mittlere Restströme während der Beobachtungszeit vom 30. Juni bis 21. Juli 1936.
Meßstellen: I. Fehmarnbelt-Feuerschiff. 54° 35.9' N, 11° 9.5'0.
II. Südeingang zum Großen Belt. 54° 41.5' N, 10° 45.1' O. Geeste.
III. Gjedser Enge. 54° 30'N, 12° 14.7'0. Geeste.
IV. Kleiner Belt. 54° 47'N, 10° 15'O. Forelle.
Ein Tag beginnt 8b morgens und zählt 25 Stunden.*)
Tiefe
1. 30.6.
—1.7.
2. 1.
7.-2. 7.
ra
1
11.
IV
I.
(I.
IV.
O
Clll/s
Q
cm/s
»
cm/s
Q
cm/s
O
cm/s
0
cm/s
0
289
29.3
351
20.9
48
5.0
305
23.4
316
19.4
15
14.6
5
302
32.0
356
12.5
21
11.1
303
25.0
323
10.5
26
13.5
10
305
30.2
35
7.6
24
9.0
303
20.9
247
6.0
16
8.0
15
306
10.8
31
9.3
29
2.1
290
9.8
193
16.9
354
3.1
20
85
12.2
193
29.2
258
4.3
121
17.8
188
28.3
225
7.9
25
308
2.4
178
14.3
41
2.2
115
7.7
180
16.4
63
2.2
*) Instructions for reducing and analysing tidal stream observation. London 1929. H. D. Warburg.
*) Geschwindigkeiten, die 1 Sm und mehr in der Stunde erreichen, sind fett gedruckt.