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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 58. Bd. Nr. 7.
Die Anzahl der stündlichen Werte ist bei einer Meßstelle in allen Tiefenstufen gleich, bei den verschie
denen Meßstellen jedoch verschieden.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Anzahl der stündlichen Werte.
M. I
Fehmarnbelt- F- Sch.
30. 6.—21. 7. 1936
M. II
S.-Eing. Gr. Belt
Geeste 30. 6.—14. 7.1936
M. III
Gjedser Enge
Geeste 14. 7,—21. 7.
1936
M.IV
Kleiner Belt
Forelle 30. 6,—14. 7.1936
In einer
In sechs
In einer In sechs
In einer
In sechs
In einer
In sechs
Tiefe
Tiefen
Tiefe Tiefen
Tiefe
Tiefen
Tiefe
Tiefen
M-T.
S-T.
M-T. S-T.
I
M-T. 1 S-T. M-T.
S-T.
M-T.
S-T.
M-T.
S-T.
[
M-T. S-T.
M-T. S-T.
480 1 )
504 2 )
2856 3000
324 336 j 1944
2016
126
131
756
786
324 336
1944 2016
*) In Om Tiefe wegen des Sturmes vom 16. und 17.7.36: 456
s ) In Om Tiefe wegen des Sturmes vom 16. und 17. 7. 36: 480
In den Summenverzeichnissen wurden nun die Endsummen der Spalten t = 0 11 bis t = 23 h gebildet
und diese der vereinfachten Ausgleichsrechnung nach der Methode der kleinsten Quadrate — gleichabständige
Werte —• unterworfen. *)
Bei einer vorläufigen Überprüfung der unausgeglichenen Linienzüge, die sich aus einer Auftragung der
Endsummen auf Millimeterpapier ergeben, ersieht man, daß neben halbtägigen, von Tag zu Tag fortschrei
tenden und nicht fortschreitenden Höchst- und Niedrigstwerten auch eintägige auftreten. Die Form der
Ausgleichsrechnung wurde deshalb so gewählt, daß neben den Konstanten und den Unbekannten der halb
tägigen Mond- oder Sonnentiden A 0 , M ; und S 2 auch gleichzeitig die Unbekannten der eintägigen M, und
Si und vierteltägigen M 4 und S 4 Mond- und Sonnentiden aus den 24 Beobachtungswerten 1 einer Strom
komponente errechnet werden konnten.
4. Die Ausgleiclisrechnung, mittlere Fehler und harmonische Konstanten. Unter Anwendung folgender
Glieder der Fourierschen Reihe:
1 = A 0 + B 4 cos t + Ci sin t -j- B 2 cos 2 t -j- U 2 sin 2 t + B 4 cos 4 t + C 4 sin 4t.. (1)
— die Koeffizienten dieser 7 Glieder genügen, um den ausgeglichenen Gezeitenstrom hinreichend genau
darzustellen — wurden aus den 24 Beobachtungswerten 1 einer jeden Stromkomponente 24 Bedingungs
gleichungen gebildet und diese analysiert.
Für alle vier Meßstellen wurden für die Koeffizienten der Nord- und Ostkomponenten und die Ampli
tuden in 0 m Tiefe die mittleren Fehler berechnet. Diese schwanken bei den Werten A 0 , d. h. bei den Wer
ten des Reststromes, zwischen 0.19 und 0.02 cm/sec, bei den anderen Koeffizienten und Amplituden zwischen
0.27 und 0.03 cm/sec und sind stets kleiner als die Amplituden H.
In den nachfolgenden Tabellen A, 1—4, sind die Ergebnisse der harmonischen Analyse für die vier
Meßstellen zusammengefaßt. Bei der Meßstelle IV, Kleiner Belt, wurden nur die Messungen der Tiefen 0
und 5 m analysiert. Da die Stromgeschwindigkeit auf dieser Meßstelle durchweg nur sehr gering ist — die
größte Amplitude erreicht die Ostkomponente von S 2 in 0 m Tiefe mit 2.2 cm/sec — und weiter nach unten
zu abnimmt, so wurde von einer harmonischen Analyse der Beobachtungen in den unteren Tiefen abgesehen;
der vom Einfluß des Gezeitenstroms befreite Reststrom wurde jedoch für alle Tiefen bestimmt.
In den Tabellen bezeichnen die Merkbuchstaben, soweit ihre Bedeutung nicht schon aus dem Inhalt
selbst hervorgeht, folgendes:
H die Amplitude einer Tide in cm/sec,
R die Geschwindigkeit einer zusammengesetjten Komponente,
f die Phase einer Tide, vom Anfangszeitpunkt der Analyse gerechnet,
g einen konstanten Winkel, der abhängig von der Meßstelle und — f + (V 0 + u) ist. Die
Werte (V 0 + u) wurden dem Werk von Paul Shureman: »A Manual of the harmonic analysis and
prediction of tides« entnommen und für MEZ verbessert.
*) Dr. H. Rauschelbach. Beiträge zur Bearbeitung von Gezeitenstrombeobachtungen. Ann. d. Hydr. usw. 1931. S. 89—95.