Alfred Lohr: Beiträge zur Flugmeteorologie der Azoren
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Es ist naheliegend, die herrschende Windrichtung und die Veränderlichkeit der Regenzunahme mit der Höhe
zueinander in Beziehung zu setzen. Zu diesem Zwecke ist für den betrachteten Zeitraum 1916—1932 die prozen
tuale Häufigkeit der Windrichtung von Ponta Delgada in Zahlentafel 30 gegeben. Nach den Werten dieser Zahlen-
Zahlentafel 30.
Prozentuale Häufigkeit der Windrichtungen in Ponta Delgada (1916—1932).
Richtung
Monat
N
NE
E
SE
S
SW
W
NW
Januar
9
11
7
7
21
21
14
9
Februar
12
15
4
8
16
19
17
9
März
12
13
6
8
12
19
18
11
April
13
17
9
11
12
16
13
8
Mai .......
13
16
3
6
12
19
21
10
Juni
12
26
6
7
11
16
17
5
Juli
15
30
6
7
8
12
15
6
August
12
28
5
7
10
18
15
5
September ....
17
26
6
9
12
11
10
8
Oktober .....
15
20
6
10
16
14
12
7
November ....
14
18
10
10
11
14
13
11
Dezember
12
17
9
9
16
17
13
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tafel ist in Fig. 32 auch der Gang der Häufigkeit der beiden Hauptwindrichtungen NE und SW eingezeichnet. Die
Kurve der prozentischen Häufigkeit der SW-Winde (dünn gezeichnet) verläuft im Winter parallel mit der Kurve
der Regenzunahme (dick gezeichnet) und im Sommer spiegelbildlich dazu. Gerade umgekehrt sind die Verhält-
Fig. 32
nisse für die NE-Winde (gestrichelt gezeichnet). Hier verlaufen im Winter die Kurven spiegelbildlich zueinander
und im Sommer parallel. Im Winter ist die Regenzunahme mit der Höhe unter der Luvwirkung bei der vorherrschen
den S-, SW- und W-Strömung ohne weiteres ersichtlich. Der rasche Anstieg beim Höhenregen vom Mai bis zum
Maximum im Juli unter gleichzeitiger Zunahme der NE-Winde ist nur eine örtliche Erscheinung, die thermisch zu
erklären ist. Das Inselplateau, das im östlichen Teil eine große vegetationsarme Hochfläche aufweist, erwärmt sich
sehr stark. Der kühle NE-Wind der Sommermonate ruft infolge seiner Leewirbelwirkung am Südrande des Plateaus,
wo Faja de Cima liegt, eine thermische Umschichtung hervor, die zu örtlich begrenzten Instabilitätsschauern An
laß gibt. Ponta Delgada und der Küstensaum liegen wohl außerhalb des Schauerbereiches, hier tritt die sommer
liche Regenarmut in Erscheinung.
Sehr interessant ist, daß auch in dem zweijährigen Zeitraum Juli 1919 bis Juni 1921, für welchen die in
Zahlentafel 31 angegebenen Regensummen von den drei Stationen Ponta Delgada, Faja de Cima und Pico de
Vigario vorliegen, die eben geschilderten Verhältnisse sich zeigen. Pico de Vigario ist ein in der Luftlinie 10,4 km
westlich von Ponta Delgada an den Südausläufern des Caldeira das Sete Cidades nahe der Küste gelegener Berg
kegel. Er besitzt eine Höhe von 326 m, auf ihm befand sich die englische Radiostation, an welcher im angegebenen
Zeitraum die Regenbeobachtungen angestellt wurden. In der Zahlentafel sind die Regensummen der drei Stationen
sowie die Verhältniszahlen zur Basisstation Ponta Delgada, dessen Werte = 100 gesetzt sind, angegeben. Die Werte
für August sind eingeklammert, da der schon erwähnte Wolkenbruch über Ponta Delgada vom August 1919 das Bild
stört. Die maximale Zunahme des Regens im Juni, die für Faja auch in der zweijährigen Beobachtungsreihe in