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Full text: 58, 1938

Alfred Lohr: Beiträge zur Flugmeteorologie der Azoren 
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Niederschlagsverhällnisse auf der Luv■ und Leeseite der Inseln. 
Für Faial beispielsweise besteht neben den Beobachtungen an dem meteorologischen Observatorium in Horta 
von 1916 ab eine ununterbrochene Beobachtungsreihe für Capelinhos, die Leuchtturmstation auf der 60 m hohen, 
senkrecht aus dem Meere aufsteigenden Westküste der Insel. Capelinhos bildet den westlichsten Vorsprung der 
Insel. Hinter der Station steigen Berge an, die dem Hauptmassiv des Caldeira im Westen vorgelagert sind. 
In Zahlentafel 27 sind die mittleren Regenmengen für Capelinhos und Horta zusammengestellt, die nach den 
jährlichen Veröffentlichungen von den Azoren (8) gemittelt sind. 
Zahlentafel 27. 
Mittlere Niederschlagsmenge 1916—1932. 
Ort 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
VII 
VIII 
IN 
X 
XI 
XII 
Jahr 
1 
Horta 
Capelinhos 
95.3 
81.5 
104.4 
93.5 
93.9 
75.6 
82.2 
67 2 
83.4 
62.7 
58.2 
55 3 
40.4 
32.2 
65.8 
52.4 
81.9 
84.4 
109.3 
94.4 
105.7 
74.4 
101.1 
79.5 
1021.7 
853.0 
Differenz 
Horta—Capelinhos . . 
13.8 
10.9 
18.3 
15.0 
20.7 
2.9 
8.2 
13.4 
—2.5 
14.9 
31.3 
21.6 
168.7 
Die Zahlentafel besagt, daß mit Ausnahme des September in allen Monaten die mittleren Regenmengen in 
Horta größer sind als in Capelinhos. Da die meisten Niederschläge bei Winden aus S—NW fallen, folgt, daß im 
Luv der Insel, in Capelinhos, weniger Niederschlag gemessen wird als im Lee. Die Differenzen der mittleren Nieder 
schlagssummen Horta—Capelinhos sind für die Wintermonate, d. h. zur Zeit der vorherrschenden Westwetterlage, 
am größten. Diese zunächst auffallende Tatsache ist aus der Luv- und Leewirbelbildung zu erklären, die schema 
tisch in der Skizze (Fig. 30) dargestellt ist. Diese Wirbelbildung ist durch die Steilheit der Küste und der da 
hinter hochragenden Gebirge begünstigt. Der Luvwirbel bei Westwetterlagen tritt am Westabhang des Inselblockes als 
absteigende Bewegung in Erscheinung und der aufsteigende Ast des Wirbels wirkt sich in einiger Entfernung vor 
der Westküste aus. Es ist das der Bereich des „Vorstaues“, der auch durch Wolkenbildung kenntlich wird. 
Es wurde bereits bei Besprechung der Bewölkungsverhältnisse darauf hingewiesen, daß häufig ein Wolkenwulst die 
Inseln wie eine Barriere auf der Luvseite umgibt, während das Innere dabei oft wolkenfrei bleibt. Eine von Herrn 
Prof. Seilkopf zur Verfügung gestellte Aufnahme der Insel San Miguel, die in Bild 31 (Anh. Tafel 1) wieder 
gegeben ist, zeigt anschaulich den unter Einwirkung des Luvwirbels dem Inselrande vorgelagerten Wolkenwulst. 
Im Bereich des Vorstaus fällt auch der meiste Regen. Umgekehrt ist es im Lee, wie aus der Skizze (Fig. 30) zu er- 
Fig. 30 
sehen ist. Darauf ist die größere Regenmenge in Horta zurückzuführen. In den Sommermonaten, d. h. zur Zeit der 
größten Intensität des Azorenhochs, ist die Differenz sehr gering, im September sogar negativ. Der Grund dafür ist 
einerseits darin zu suchen, daß zeitweise auch bei östlichen Winden im Sommer Regen fällt, wo dann Capelinhos 
im Lee liegt, und andererseits darin, daß die Regenfälle bei sommerlichen Westwetterlagen meist bei schwächerer 
Luftströmung fallen, wo dann die Luvwirbelbildung nicht so ausgeprägt ist und die Aufwindkomponente der Stau 
wirkung vielfach bis an den Hang heranreicht. 
Ähnliche Verhältnisse wie auf Faial sind auch auf San Miguel zu beobachten.
	        
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