28
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 5
noch die Jahressumme des Niederschlages auf den Bermuden (1459 mm nach 55jährigem Mittel). Wenn auch
eine von Osten nach Westen fortschreitende Niederschlagszunahme sich feststellen läßt, die für die ersten drei
Stationen in der Zahlentafel sich als eine stetige zeigt, so erweist sich doch die Zunahme des Niederschlages in
Flores als eine orographisch bedingte Erscheinung, auf die später noch besonders eingegangen wird.
In bezug auf die monatliche Verteilung der Regensummen zeigt sich besonders bei den westlichen Stationen
der Übergang vom Winter zum Sommer und umgekehrt ziemlich deutlich.
c) Anzahl der Regentage.
Flugmeteorologisch bedeutungsvoller als die Regenmengen ist die Anzahl der Regentage, die in nachfolgen
der Zahlentafel 26 angegeben und in Fig. 29 graphisch dargestellt ist.
Zahlentafel 26.
Mittlere Anzahl der Regentage.
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Jahr
Beobachtungs
zeitraum
Ponta Delgada . .
16
15
14
12
11
9
8
9
13
14
15
16
152
)
Angra
16
13
14
10
10
7
6
7
10
13
13
16
134
^ 1907-1932
Horta
19
18
18
13
14
11
9
12
13
16
17
19
180
J
Flores
22
20
22
17
16
14
11
15
16
19
19
21
212
1921—1932
Fig. 29
In bezug auf die monatliche Verteilung der Regentage tritt ebenso wie bei der Windstärkeverteilung und bei
der Verteilung der mittleren Jahresmenge des Niederschlags der Unterschied zwischen dem Osten des Inselbereiches
mit Ponta Delgada und Angra und dem Westen, zu dem Horta und Flores gehören, mit den sehr viel häufigeren
Regentagen hervor.
An allen Stationen sind Juni, Juli und August die regenärmsten Monate. Die Abnahme der Regentage vom
winterlichen Maximum zum Juliminimum (Fig. 29) wird vom April zum Mai unterbrochen, wobei z. B. in Horta
sogar eine Zunahme der Regentage eintritt. Diese an allen Stationen auftretende Unterbrechung hängt wohl mit
der Umlagerung der Atmosphäre zusammen, die mit dem Aufbau des sommerlichen Azorenmaximums stattfindet.
Wenn dann die Stabilität der atmosphärischen Schichtung erreicht ist, dann nimmt auch rasch die Anzahl der
Regentage wieder ab. Ähnlich liegen die Verhältnisse vom Februar zum März. Im März setzt die Erwärmung aller
Schichten ein. Diese Erwärmung erfolgt aber sowohl meridional als auch in der Vertikalen nicht gleichmäßig rasch
und nicht mit der gleichen Intensität. Die Schichtung der Atmosphäre ist dabei instabil, und es kommt zum ersten
sekundären Maximum der Regentage.
d) Die Regenverteilung.
Für flugmeteorologische Untersuchungen spielt die örtliche Regenverteilung eine erhebliche Rolle. Eine dyna
mische Beeinflussung derselben erfolgt sowohl durch die Luv- und Leewirkung als auch durch die Höhenlage der
Beobachtungsstation im gebirgigen Gelände. Es liegen für die Inseln San Miguel und Faial neben den Regenbeob
achtungen an den jeweiligen Observatorien für einige Zeiträume auch Beobachtungen von Nebenstationen vor. Aus
dem Vergleich der Ergebnisse dieser Stationen kann man die Einwirkung der Geländeformation der Inseln auf die
Regenverteilung entnehmen.