Alfred Lohr: Beiträge zur Flugmeteorologie der Azoren
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und im Sommer erscheint der NE-Wind als Hauptwind. Am zweithäufigsten treten Stillen auf. Die Windverteilungs
rosen Fig. 8—11a weisen ein für jede Station eigenes Bild auf. Das Bild für Angra zeigt eine Betonung der
Fig. 8
Fig. 9
Fig. 10
Fig. 11
Ponta Delgada
Fig. 8a
Windbeobachtungen auf den Inseln
Windbeobachtungen anf See
Die Zahlen in der Mitte geben die
Prozente der Windstillen auf den Tnseln
NW—SE-Achse, bei Horta verläuft diese Achse von NE nach SW T und bei Flores zieht sie in Richtung N—S. Um
ein angenähertes Bild von der örtlichen Störung des Stromfeldes der Luft zu erhalten, sind in den Fig. 8—11a mit
den Windverteilungsbildern der einzelnen Stationen die Bilder der Windverteilung auf See in dem entsprechenden
5°-Feld vereinigt. Dabei sind die aus den Stationsbeobachtungen gewonnenen Windrichtungsdiagramme ausgezeich
net, während die Diagramme aus den Beobachtungen auf See nur gestrichelt sind. Das Mehr an auftretenden Rich
tungen bei den Beobachtungen auf See ist schraffiert, um den Unterschied deutlich hervortreten zu lassen. Für den
Vergleich mit Ponta Delgada, Angra und Horta wurde das Feld 35°—40° n. B. und 25°—30° w. L. genommen, für
Flores das nach Westen anschließende. Es sei besonders darauf hingewiesen, daß die Werte
der beiden Zahlentafeln 12 und 13 nicht miteinander verglichen werden
können. Die Werte für die freie See sind aus wachweise gewonnenen Beobachtungen berechnet, während die
Iläufigkeitswerte für die Inselstationen durch viermal tägliche Beobachtungen (9, 12, 15 und 21 Uhr) und Sonder
beobachtungen gewonnen sind. Außerdem sind auch die Beobachtungszeiträume voneinander grundverschieden.
Aus der Methode des graphischen Vergleiches soll nur ein an genähertes Bild
dafür sich ergeben, welche Windrichtungen auf den Inseln durch örtliche
Einflüsse des Geländes nicht zur Auswirkung kommen und umgekehrt, welche
Richtungen bevorzugt sind.
Nach den Beobachtungen in Angra werden dort die winterlichen Ostwinde und vor allem die durch den
sommerlichen Hochdruck bedingten NE-Winde stark abgehalten durch einen im Nordosten der Stadt gelegenen
Hügel, der nur 300 m von dem Observatorium entfernt ist. In gleicher Weise werden in beiden Jahreshälften die
SW-Winde durch den 169 m hohen erloschenen Vulkan Monte Brazil, welcher der Stadt Angra im Südwesten vor