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Full text: 58, 1938

Alfred Lohr: Beiträge zur Flugmeteorologie der Azoren 
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Die mittleren Jahresextreme der Temperatur für die Zeit 1907—1932 betragen: 
Maximum Minimum 
Ponta Delgada . 26,5° 8,2° 
Angra . . . 27,3° 6,7° 
Horta .... 28.6° 6,9° 
Das absolute Minimum der Temperatur für den genannten Zeitraum fällt für alle drei Stationen 
auf den 24-/25. Februar 1928, wo der für den Gesamtbereich der Azoren stärkste Kaltlufteinbruch in dem be 
trachteten Zeitraum erfolgte. Die dabei gemessenen niedrigsten Temperaturwerte sind in nachfolgender Zahlen 
tafel 10 angegeben. Auch für Flores brachte dieser Kaltlufteinbruch die tiefste Temperatur seit Bestehen des 
Observatoriums im Jahre 1921, denn ein im Jahre 1923 angegebener Niedrigstwert erscheint nicht glaubwürdig. 
Am 23. Februar 1928 brach aus dem Raume des Labradormeeres Kaltluft südwärts vor, flutete am 24. über 
den mittleren Nordatlanlischen Ozean herein und erreichte noch am gleichen Tage den ganzen Azorenbereich. 
Mit Windstärke 5—8 Bf. ergoß sich die Kaltluft auf der Rückseite einer von Grönland und der Grönlandsee über 
den östlichen Atlantischen Ozean bis zu den Kap Verdeschen Inseln sich erstreckenden Tiefdruckmulde südwärts. 
Bemerkenswert ist, daß an dem 24. Februar gleichzeitig zwei so scharfe Kalt 
luftvorstöße weit südwärts durchbrachen. Die Luftdruckverteilung, die am 24. Februar 1928 
die beiden Kaltluftausbrüche bedingte, ist aus der Wetterkarte in Fig. 4, die einen Ausschnitt aus der Zirkumpolar- 
karte im W etterbericht der Deutschen Seewarte an diesem Tage darstellt, zu ersehen. 
Figur 4 
Neben dem erwähnten atlantischen Kaltluftvorstoß erfolgte nämlich am 23. Februar ein Ausbruch der inner 
russischen Kaltluft nach Süden, der sich am 24. Februar im Gefolge einer tiefen Zyklone im Ostwinkel des Mittel 
meeres bis nach Ägypten durchsetzte. Athen meldete am 24. Februar morgens —2° C. Die innerrussische Kaltluft 
war am Vortage durch einen frischen Polarlufteinbruch, der auf der Rückseite einer Zyklone über dem unteren Ob 
gebiet über Nowaja Semlja herein erfolgte, erheblich verstärkt worden. 
Andere weniger intensive Kaltlufteinbrüche aus dem Zeitraum 1907—1932, die aber ebenfalls das ganze 
Azorengebiet in Mitleidenschaft zogen, sind in folgender Zahlentafel 10 mit den beobachteten niedrigsten Tempera 
turen hinzugefügt. Der oben erwähnte große Einbruch ist im Druck hervorgehoben.
	        
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