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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 3 
zusammengeschobenen Treibeises. C 1. 1902. VI. 8.: Große Treibeismassen nach Westen. — C2. 1902. VI. 8.: 
Treibeis rund herum. — C 3. 1902. VI. 8.: Blaueis, in der Nacht entstanden. — C4. 1902. VI. 8.: Noch Blaueis. 
— C 5. 1902. VI. 8.: Ein Treibeisfeld in der Nähe. — C 7. 1902. VI. 8.: Große Treibeismassen im Norden. — C 8. 
1902. VI. 8.: Große Treibeismassen im Norden bis nahe der Station. 
Im April ist die Eisdecke des Ladoga Sees immer noch so stark, daß beispielsweise die hydrographischen 
Messungen im See mit Schlitten auf dem Eise vorgenommen wurden (24./25. IV.). Ohne noch mehr Einzelheiten 
zusammenzutragen, kann festgehalten werden, daß der Ladoga See wesentlich später enteist als der Finnische Meer 
busen. Die Enteisung beginnt im mittleren Seegebiet kurze Zeit vor Mitte Mai, wenn das bis dahin zusammen 
gefrorene Treib- und Packeis in Bewegung gerät. 
2. Die Finnische Südküste. 
Das Eisgebiet der finnischen Südküste, von Lovisa bis zum Beginn des Schärenmeeres, zeigt gegenüber der 
estnischen Nordküste erhebliche Unterschiede. Es kann zeitweilig ähnliche Vereisungsverhältnisse wie die Küste 
der Bottensee aufweisen. Im November, jedoch erst gegen dessen Ende, beginnt die endgültige Eisbildung in den 
inneren Buchten der Küste. Im Laufe des Dezember wächst der Eissaum vor bis zu den äußeren Schären, die um 
die Jahreswende erreicht sind. Die Intensität und damit Ausdehnung der Eisbildung nimmt nach Osten hin etwas 
zu, so daß Hangö ganz im Westen die späteste Vereisung hat, ebenso die außerhalb des engeren Schärengürtels 
liegenden Leuchttürme. 
Der Küsteneissaum besteht aus ruhigem Festeis, dessen Stärke etwa 40 cm im Mittel beträgt. Nach Er 
reichen der Schärengrenze wächst das Eis nicht mehr weiter seewärts vor, dort findet stetiger peripherer Abbruch von 
Treibeis statt. An dieser Kante entstehen ferner auch Packeiswälle durch Antreiben seewärtigen Eises, oder aber 
das Treibeis reißt an dieser Stelle von dem Küsteneissaum ab und driftet bei nördlichen Winden südwärts. Die 
langgestreckten Wuhnen dieser Entstehungsart vor der ganzen Südküste Finnlands sind ein Charakteristikum des 
Eisgebietes. Man vergleiche z. B. Fig. 12 in Lit. Nr. 78, 1935/36. 
Im Hochwinter und Spätwinter ist die Eisbildung in See 1 , wesentlich durch allochthones Eis, so weit vor 
geschritten, daß das gesamte Seegebiet mit Ausnahme des südwestlichsten Teiles mit Treibeis bedeckt ist. Dieses 
Treibeis gerät jedoch im Gegensatz zu den östlich Hogland liegenden Gebieten nicht mehr fest. Es ist in durch 
schnittlich ost—westlicher Bewegung begriffen und wird vor dem Ausgang des Finnenbusens rasch verzehrt. 
Infolge seiner freien Lage ohne einen deutlichen Schärengürtel vor sich besitzt Hangö milde Eiswinter. 
Die Eisverhältnisse können sich jedoch plötzlich akut verschlechtern, eben durch die Möglichkeit des Eistreibens 
von Osten her. Eistreiben verursacht schwierigere Schiffahrtsbedingungen als Festeis. Helsingfors ist meistens ein 
bis zwei Monate für die Schiffahrt geschlossen. 
Die Enteisung ist seewärts stark verzögert, weil dann der Eisstrom von Osten her entlang der finnischen 
Küste sehr konstant ist. Unmittelbar in den Küstenbuchten wird das Küstenfesteis durch die Wirkung der Inso 
lation mürbe und zerfällt allmählich, randlich wird es mehr und mehr vom Seegang aufgebrochen und auswärts 
getrieben 2 . Die Enteisung findet unmittelbar am Rande des Küstenfesteises etwas früher statt als in den inneren 
Buchten, aber weiter draußen in See verzögert sich die endgültige Enteisung durch die schon erwähnte Eisdrift 
wieder. 
Charakteristisch für die peripheren Teile ist ferner eine größere Reaktion gegenüber milden Perioden im 
Hochwinter, die weiter ostwärts ohne Einwirkung auf die Eisdecke bleiben, hier aber bereits eine Veränderung der 
Eisdecke, zumindest nach der Qualität, bewirken. Dieses Kennzeichen ist von Osten nach Westen gleichmäßig fort 
schreitend immer ausgeprägter. Bei Hangö treten noch die Begünstigungen der seefreien Lage hinzu, so daß dort 
nicht nur die Tauwetterperioden am intensivsten einwiiken, sondern auch die milden Winter so verlaufen, daß 
nicht immer eine Hauptvereisung deutlich unterscheidbar ist. 
1 Neueisbildung kann im Extremfalle noch im April Vorkommen, wie eine Beobachtung bei Söderskär vom 10. April 1933 
beweist (Lit. Nr. 78, 1932/33, S. 27, Fußnote). 
2 Schneefall kann die Enteisung momentan hindern, da er jedoch darauf leichter schmilzt, greift er das Eis stärker an 
(Lit. Nr. 78, 1932/33. S. 29).
	        
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