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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 3
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1929/30
193Í/35
Abb. 59. Die Wintertemperaturen (senkrechte Spalten) der Monate Dezember — Januar — Februar — März —
April —Mai (1933 bis 1935 auch November). Die beobachteten Mittelwerte sind durch gerissene Linien mit
einander verbunden, 1923/24 sind auch die 50jährigen Mittelwerte mit ausgezogener Linie eingetragen. Außer
dem zeigt die Darstellung eines jeden Winters bei jeder Station noch die in den 6 (7) Wintermonaten (senk
rechte Spalten) aufgetretenen Hauptwindrichtungen (im Mittel, mit Angabe des sekundären Maximums). Die
Stationen (waagerechte Spalten) sind von oben nach unten: F = Filsand, R = Reval, P = Pernau, H = Hunger
burg.
Die Tabelle zeigt nicht nur die verschiedenartige Ausbildung der Winter an einer Station, sondern auch die
verschiedene Äußerung eines Winters an allen Stationen. Es besteht demnach die Möglichkeit, auch die zeitliche
und räumliche jährliche Schwankung der Eisbildung mit entsprechenden Witterungsdaten zu vergleichen. Die Dia
gramme zeigen das, was auch schon im allgemeinklimatischen Teil gesagt wurde, nämlich die wachsende Kontinen-
talität von Westen nach Osten, die sich hier vornehmlich in einer größeren Spanne zwischen Februar- und Mai
temperatur bemerkbar macht zwischen den Orten Hungerburg und Filsand. Nach den Temperaturkurven zu
urteilen, sind die Winter 1923/24, 1925/26, 1928/29 und 1930/31 zu kalt gewesen, und zwar bei allen vier estni
schen Stationen gleichmäßig. Die Unterschiede zwischen den Stationen decken sich mit den im Mittel zu erwar
tenden Unterschieden im Kontinentalitätsgrad, so daß sich die Kurven annähernd parallel sind. Die Abweichungen
positiver oder negativer Art in den einzelnen Jahren und Monaten finden sich also gleichsinnig bei allen vier Sta
tionen angedeutet mit einer Tendenz zu verstärkter Ausbildung bei Hungerburg und einer Tendenz zum Ausgleich
bei Filsand. — Abweichungen hinsichtlich der Windrichtung sind jedoch ausgeprägter. In den meisten Fällen ist die
Windrichtung jedoch gleichsinnig und sogar dem langjährigen Mittel entsprechend, nämlich um Süd schwankende
Winde, die gegen Osten etwas mehr aus Südosten kommen. So sind die Südostwinde bei Pernau und Hungerburg
ausgeprägter ebenso wie auch die Kalmen, die einer Hochdruckwetterlage kontinentalen Charakters entsprechen.
Bei Filsand treten Süd- und Südostwinde ebenfalls häufig auf, jedoch zeigen sich bei dieser Station charakteristi
sche Abweichungen, die darin bestehen, daß in einzelnen Wintern, wie z. B. 1925/26, 1928/29, 1931/32, Winde
aus dem nördlichen Sektor als primäres oder sekundäres Maximum auftreten, die allenfalls noch bei Reval spür
bar sind (NO), jedoch bei Hungerburg und Pernau nicht mehr. Wie sich ergibt, sind jedoch diese Abweichungen
ohne Einfluß auf die mittlere Temperatur des betreffenden Winters gewesen.
Was nun die Eisverhältnisse betrifft, so decken sie sich nur teilweise mit den Temperaturanormalitäten. Die
oben erwähnten vier extrem kalten Winter treten in der Vereisung nicht alle als Extremwinter auf. 1923/24 kann
nur an einzelnen finnischen Orten, ferner im Gebiet von Dagö und im Rigaischen Meerbusen als Extremwinter be
zeichnet werden; er wird übertroffen von dem Winter 1925/26, dessen Temperaturen durchaus nicht tiefer lagen;
er herrschte nahezu unumschränkt im ganzen Untersuchungsgebiet, den südlichen und südwestlichen Teil des Rigai
schen Meerbusens sowie einzelne Stationen der finnischen Südküste und des Inselschelfes ausgenommen. Zwischen
die beiden Winter schaltet sich der sehr milde Winter 1924/25 ein, der nur mit Ausnahme einiger finnischer Stationen
sowie von Hungerburg überall der mildeste Eiswinter war. Ihm stellt sich mit ähnlicher räumlicher Konstanz der
milde Winter von 1929/30 zur Seite, der zwar durchweg etwas mehr Eis zeigte als der von 1924/25 entsprechend
der etwas zeitigeren Lage des im übrigen sehr geringen Minimums (Februar gegenüber März 1924/25). Nur im
nordöstlichen Rigabusen trat er vereinzelt annähernd normal auf. — Der Winter 1927/28 konnte in bezug auf die
Temperaturen nicht als besonders streng bezeichnet werden, jedoch ist er im Gebiet des nordöstlichen Rigabusens
sowie im anschließenden Teil des Inselschelfes der Vereisungsextremwinter geworden. Es liegt das wohl besonders
daran, daß der Frost sehr früh einsetzte. Ganz vereinzelt, merkwürdigerweise in unmittelbarer Nachbarschaft des
Extremvereisungsgebietes dieses Winters (westlich Zerel), tritt er sogar als milder Winter auf. Uneinheitlich ist
die Verbreitung des Winters 1928/29 als Extremwinter. Er wies zwar an allen Stationen was die Temperatur be
trifft von allen 12 Wintern den Tiefenrekord wenigstens im Februar auf, jedoch verhinderten die hohe Speicher