Dr. Joachim Bliithgen: Die Eisverhältnisse des Finnischen und Rigaischen Meerbusens
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Die Temperaturverhältnisse von Filsand.
Oktober i November i Dezember i Januar i Februar i März i Anrt 1 i Mai.
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Abb. 56 nach: Tngl. Wetterbericht Hamburg JB
Die Spanne zwischen zwei Eisperioden kann ganz beträchtlich sein. 1922/23 trat am 20. Dezember Eis
bildung auf, und volle 51 Tage später erschien erst wieder Eis. Noch krasser war der Unterschied 1925/26. Im
Januar trat leichtes Festeis auf, das mit einer Unterbrechung 18 Tage dauerte und darauf folgte Eisfreiheit, ob
wohl die Temperaturen bei Filsand unter dem Gefrierpunkt lagen. Erst Ende März trat noch einmal Eis auf,
das, wie schon erwähnt, herangetrieben -war. Die Spanne ohne Eis fiel also in diesem Winter in eine Zeit, die in
der Regel am ehesten zur Eisbildung neigt (vgl. die Wahrscheinlichkeitswerte). Daß die Temperaturverhältnisse
bei Filsand nicht mehr die ausschlaggebende Rolle bei der Vereisung spielen, geht deutlich aus der Verzögerung
des Winters 1928/29 hervor. Trotz extrem tiefer Temperaturen während des ganzen Februar war die Vereisung
nur sehr bescheiden. Das Eis verschwand sogar noch über eine Woche vor Aufhören der strengen Frostperiode;
andererseits fiel die Periode mit Eis Anfang März nicht mit einer deutlichen Frostzeit zusammen. Solcher Bei
spiele ließen sich noch viele anführen. Es ergibt sich daraus, daß die hydrographischen Faktoren bei Filsand die
Eisverhältnisse viel mehr beherrschen, als die Temperaturverhältnisse. Das Eis selbst stammt zum großen Teil
aus benachbarten Eisgebieten.
48. Die Eisverhältnisse von Windau.
Windau