50
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums —• 58. Band, Nr.
noch nicht einmal ein solcher konstant bleibt, um nach wenigen Tagen wieder festzukommen. Festeis trat vor
zugsweise in den Monaten Februar und März auf.
Die marine Beeinflussung macht sich auch in der Gestaltung der Hauptvereisung bemerkbar. Es wurde
schon auf den Typ der nur aus Treibeis bestehenden Hauptvereisung, wie sie 1925/26 so ausgeprägt eingetreten
war, hingewiesen. Dieser Typ war auch 1923/24 vertreten, ferner 1930/31. Jedoch ist er nicht als durchschnitt
lich zu betrachten, denn in drei Wintern trat, wie schon erwähnt wurde, eine Festeisperiode bzw. eine mit Festeis
stark durchsetzte Hauptvereisung auf. Außerdem gab es eine Reihe von Wintern, die sich durch gar keine deut
liche Hauptvereisung auszeichneten. Meist handelt es sich dabei um Winter mit nur ganz sporadischer Eisbildung,
die auch zusammengefaßt noch keine Hauptvereisung ergeben würde. Einen Übergang bildet nur die Vereisung
des Winters 1926/27, während der sich insgesamt 7 Perioden zeigten, die ausschließlich aus Treibeis ohne jede
Beteiligung von Festeis bestanden. Zwei dieser Perioden hatten eine etwas längere Dauer von jeweils ungefähr
zwei Wochen. Sie fielen in den Februar bzw. März. Eine dieser beiden oder alle beide als Hautvereisung anzu
sprechen ist nicht ohne weiteres gerechtfertigt.
Die Stärkezunahme läßt sich mangels geeigneter Beobachtungen nicht regelmäßig verfolgen, sie dürfte bei
der marinen Beeinflussung der Eisdecke sehr gering sein. In einem einzigen Falle sind jedoch wichtige Fest
stellungen zu machen. 1928/29 begann die Vereisung anfangs mit vier eintägigen Treibeisvorkommen, danach war
die See eisfrei. Erst Anfang Februar setzte die Eisbildung mit Treibeis erneut ein, das am nächsten Tage bereits
in horizontweit ausgedehntes Festeis überging, das bereits Gangbarkeit erreicht hatte und am folgenden Tage schon
fahrbar wurde. Unter dem Einfluß strengen Frostes vollzog sich hiermit eine geradezu stürmische Verstärkung
der Eisdecke, wie sie nur unter der Voraussetzung beendeter Konvektion innerhalb der in Betracht kommenden Be
reiche und Wasserschichten möglich sein kann. Daß jedoch diese Sachlage nicht von längerer Dauer war, be
zeugt wiederum die durch den vollmarinen Einfluß gegebene Labilität der Vereisung. Leider läßt sich, wie gesagt,
kein weiteres Beispiel der Stärkeveränderung erbringen.
Während die Beeisung ziemlich großen Schwankungen ausgesetzt ist, zeigt die Enteisung keine so großen
jährlichen Unterschiede. Die letzte Aprildekade vereinigt die meisten Fälle der Enteisung auf sich. Allerdings sind
die milden Winter von 1924/25, 1929/30, 1932—1935 nicht dabei zu berücksichtigen, da sie wegen der sporadi
schen Eisbildung keine Hauptvereisung, und infolgedessen auch keine gesonderte Be- und Enteisung aufzuweisen
haben.
Wenn auch die Variabilität der Vereisung gegen Ende geringer ist als zum Beginn, so läßt sich doch dar
aus prognostisch kein Schluß ziehen, da gerade die letzten Jahre eine Abweichung brachten, die einer Mittel
bildung, und damit einer Prognosemöglichkeit, entgegenstehen.
Abb. 26
PAKERORT Dezember
1923/34
1924/25
1925/26 | l
1926/27
1927/28
1928/29
1929/30
1930/31
1931/32
1932/33
1933/34
1934/35
Januar Februar
März
April Rai
l I
II
B