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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatori ums — 58. Band, Nr. 3 
zunächst eisunwirksame Beginn der dritten Periode haben vorbereitend gewirkt, indem sie das Wasser zur Eisreife 
gebracht hatten, so daß, unterstützt durch Schncefall, noch ein frühzeitiger Vereisungsbeginn eintrat. — Liegen 
die Dinge für die Temperaturverhältnisse im folgenden Winter (1926/27) ähnlich (Frost von 21. 10.-—6. 11.), ja 
sogar günstiger, so trat doch erst am 2. Dezember Eisbildung auf. Hier muß ein warmer später Sommer vorauf 
gegangen sein, der erklärt, daß die lange Vorfrostperiode von einem halben Monat zur Beseitigung der Konvektion 
im Meerwasser verbraucht wurde, ehe nach novemberlichen Wärmezeiten am Schluß des Monats die eiswirksame 
Frostperiode einsetzte. — Der folgende Winter zeigte ebenfalls Frühfrost vom 24. Oktober ab, der anhielt und 
am 13. 11. bei Schneefall zur Vereisung führte. Vorübergehendes Tauwetter Ende des Monats blieb bereits wir 
kungslos. Es war vermutlich ein kühler Sommer vorauf gegangen, der die frühe Vereisung begünstigte. —- War 
der Winter 1928/29 in der südlichen Ostsee extrem streng, so trifft dies für Wiborg nicht zu. Zwar gab es schon 
früh Frostzeiten, die erste am 15. Oktober, die zweite am 9. 11., die dritte am 3. 12. mit jeweils leichtem Frost bei 
östlichen Winden —, aber erst die vierte Periode vom 11. 12. ab brachte es zu Eisbildung, die dafür auch er 
halten blieb. Ohne Annahme eines erheblichen Wärmeüberschusses vom vergangenen Sommer her ist dieser späte 
Vereisungsbeginn gar nicht zu erklären. — Der sehr milde Winter 1929/30 zeigt Übereinstimmung zwischen Tem 
peratur und Eisbeginn. Abgesehen von kurzfristigem Frost am 19. 10. sowie zum zweiten Male am 18. 12. sank 
das Thermometer erst am 25. 12. endgültig so weit, daß es zur Eisbildung kam, die zwar die Wärmezeit vom 
31. 12. bis 10. 1. noch überdauerte, aber einer zweiten vom 19.—24.1. zum Opfer fiel. Am 27. 1. setzte mit zu 
nehmendem Frost die Hauptvereisung ein, die nach den voraufgegangenen „Versuchen“ sich nunmehr sehr rasch 
verstärkte. — 1930/31 trat schon am Schluß der ersten Frostperiode vorübergehend Eisbildung auf (Frost ab 
12. 11., Eis ab 21. 11.), die Wärmezeit vom 28. 11. löste aber das Eis wieder auf. Nach einer zweiten vorüber 
gehenden Eisperiode setzte am 13. 12. mit starkem Frost auch die Hauptvereisung ein. — Der letzte Be 
richtswinter schließlich brachte seit dem 23. 10. öfters leichten Frost, bis am 16. 11. warmes Wetter auftrat und 
erst am 19. 11. durch erneuten Frost abgelöst wurde, der dann unvermindert anhielt und am 1. 12. zur Haupt 
vereisung führte. 
Der Schluß der Vereisung zeigt die zu erwartende Verspätung des Eisganges gegenüber dem letzten Frost. 
1922/23 trat um den 28. 4. eine ausgesprochene Westwetterlage ein (Tief über S-Norwegen), die den bisherigen 
leichten Frost ablöste. Auch kontinentale Luftströmungen auf der polaren Seite eines Tiefs bei Leningrad hatten 
Anfang Mai bereits positive Temperaturen. Aber erst am 23. löste sich das bisher feste Packeis so weit, daß Treib 
eis aufkam, welches am 27. Mai zur völligen Enteisung führte. Bereits am 17. Mai betrug die Lufttemperatur um 
den Finnischen Meerbusen herum fast +10° bei meist östlichen Winden bzw. Hochdruckstillwetterlage. 1923/24 
wurden 0° schon Anfang April erreicht (6. 4.), von da ab lag die Temperatur dauernd etwas darüber, nur nach 
dem 22. 4. brachten kalte Ostwinde noch einmal Minustemperaturen. Anfang Mai stieg die Temperatur dann, 
so daß das Eis Mitte Mai verschwand (genauer Termin fehlt). Am 13. 5. wurden bereits +15° erreicht (Lenin 
grad). Regenfälle am 6. 5. haben ebenfalls den Zerfall des Eises beschleunigt. — 1924/25 trat am 1. 4. der 
erste Wärmevorstoß des Frühjahrs ein, der im wesentlichen ohne Unterbrechung anhielt. Die endgültige Enteisung 
trat am 18. April ein, also relativ bald nach dem Eintreffen wärmerer Luftmassen. Dies ist eine Folge des im 
ganzen ziemlich milden Winters. Im folgenden Winter trat etwa zur selben Zeit Tauwetter ein (am 5. 4. 1926), 
jedoch nicht für dauernd, denn es folgte noch ein intensiver Frosteinbruch, der die Enteisung hintanhielt. Am 
17. 4. stieg die Temperatur dann erneut über 0° und sank Anfang Mai sogar noch einmal unter Null, um aber 
bald darauf (13. 5.) die +10°-Grenze zu erreichen. Damit war der endgültige Eisgang vorbereitet, der am 
17. Mai eintrat. Hier verstrichen also von der ersten Wärmeperiode des Frühjahrs bis zur Eisfreiheit volle 
41 Tage. Auch im Winter 1926/27 bewegte sich die Temperatur Anfang April erstmalig in Pluswerten, ohne 
erneute Kälteeinbrüche, und stieg konstant langsam an. Die Enteisung, der ein längeres Mürbewerden des Eises 
vorausging, trat schon am 5. Mai ein. Anders lagen die Dinge 1927/28 insofern, als eine Wärmeperiode geringer 
Intensität bereits Ende März eintrat, die aber von Frost abgelöst wurde. Erst am 19. 4. stieg die Temperatur an 
und erreichte bereits am 27. 4. hohe Werte (Reval +13°). Darum verschwand das Eis trotz frühen und intensiven 
Winters früher als im Vorjahr (3. Mai). 1928/29 hielt der Frost relativ lange an (in Leningrad noch am 23. 4. 
—3°), erst Ende April stieg die Temperatur über 0° und erreichte am 6. Mai in Reval +9°, am 8. Mai sogar 
+ 18°. Am 28. 3. und 18. 4. waren kurze Wärmeeinbrüche voraufgegangen. Die intensive Wärme Anfang Mai 
brachte das Eis am 13. Mai zum Verschwinden. Der folgende Winter zeigte nicht so starkes Eis, das demnach 
eher verschwand, als zu erwarten war, bei durchaus normal verlaufendem Temperaturgang im April. Kurze 
Wärmeperioden hatten den Winter über die Verstärkung des Eises unterbrochen. Es konnte auch leichter Frost 
Mitte April (18. 4. in Helsinki —2°) die Enteisung nicht mehr länger hinausschieben, sie folgte am 22. April. — 
Klar liegen die Verhältnisse im Winter 1930/31, in dem die positiven Temperaturen am 21. 4. eintraten und an 
hielten. Die Enteisung erfolgte am 5. Mai. Die Spanne ist also relativ kurz gewesen. — Annähernd normal ver
	        
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