Skip to main content

Full text: 58, 1938

Dr. Joachim Blüthgen: Die Eisverhältnisse des Finnischen und Rigaischen Meerbusens 
27 
Frostperioden bis in den Mai hinein auf, die die Wirkung der Wärmezeiten z. T. wieder aufhoben. — Der Wärme 
iiberschuß des Wassers muß im folgenden Jahre (1926/27) etwas höher gewesen sein als zuvor, denn trotz eben 
falls früher Fröste brachte es der scharfe Frost um die Monatswende Nov./Dez. nur zu zweitägigem Eis, das dem 
folgenden Tauwetter zum Opfer fiel. Erneut und endgültig begann die Eisbildung mit der (im ganzen) dritten Frost 
periode. Trotz unregelmäßigen Temperaturverlaufs (zahlreiche positive und negative Temperaturausschläge) den 
Winter über blieb die Kontinuität gewahrt. Da die Temperatur im Frühjahr allmählich anstieg und der letzte Frost 
am 1. 4. eintrat, konnte die Enteisung schon am 21. April erfolgen. -— 1927/28 brachte frühe Kälteperioden. Schon 
die zweite vom 10. November ab führte nach vier Tagen zu Eisbildung; da der Frost auch mit nur geringer 
Unterbrechung (28.-—30. 11.) anhielt, verstärkte sich das Eis früh und überstand alle weiteren Temperatur 
erhöhungen. Dagegen lagen die Temperaturen des Spätwinters durchaus nicht besonders niedrig. Das Eis blieb 
annähernd konstant und verschwand bereits Anfang Mai, 16 Tage nach dem letzten Frost. Zuletzt herrschten 
allerdings schon recht hohe Temperaturen. — Der in der südlichen Ostsee wegen seiner Strenge denkwürdige 
Winter 1928/29 verlief im ganzen hier normal mit einem sogar etwas verspäteten Einsatz. Vermutlich speicherte 
das Wasser noch erhebliche Sommerwärme, denn die beiden Frostperioden des Oktober und November waren 
eisunwirksam. Der schärfere Frost Mitte Dezember war nur vorübergehend, die durch ihn veranlaßte Eisbildung 
ebenfalls. Das gleiche gilt von dem Frost und Eis Ende Dezember. Erst die fünfte Frostperiode, die dritte mit 
Temperaturen unter —10°, führte zur Hauptvereisung, die dann allerdings im Februar einen starken Impuls 
durch die erhebliche Kälte erhielt (12.—16. 2. unter —25°). Da im März und April Tauwetter und Frost mehr 
fach einander ablösten, zögerte sich die Enteisung trotz allmählicher Schwächung länger hinaus als normal. Erst 
die hohen Temperaturen Mitte Mai brachten das Eis zum Verschwinden. — Der milde Winter 1929/30 gleicht in 
mancher Hinsicht dem von 1924/25. Frost trat erst spät auf. Die erste Frostperiode Ende Dezember war eisun 
wirksam. Inzwischen gab es allerdings mehrfach Zeiten, in denen die Temperatur nahe 0° lag, so daß das Wasser 
abgekühlt werden konnte. Der Ende Januar einsetzende Frost brachte es zu Eisbildung, die zunächst ruhig fort- 
schritt, Anfang März aber, unter dem Einfluß wiederholten Temperaturanstiegs, gestört wurde. Auch die Wind 
wirkung machte sich geltend. So kam am 11. 3. bei steifen SW-Winden schließlich Treibeis auf, das aber bei 
nachfolgender Wetterberuhigung und Frost wieder fest wurde. Südliche bis südöstliche Winde am Ende des 
Monats führten zu zusammengeschobenem Eis. Nachdem Ende März bis Mitte April positive Temperaturen vor 
herrschten, und nur um den 20. 4. leichter Frost auftrat, verschwand das Eis schon am 22. 4. Es zeigt sich somit 
aus der zweiten Hälfte dieses Vereisungswinters, wie geringe Eisbildung den atmosphärischen Einflüssen voll 
und ganz ausgeliefert ist, ohne entsprechenden Widerstand leisten und die Vereisungskurve ausgeglichener ge 
stalten zu können. — Waren bisher gelegentlich Wärmeüberschüsse des Wassers vom Sommer her erkennbar, so 
zeigt der Vereisungsbeginn 1930/31 offensichtlich ein Wärmedefizit. Ohne vorherigen Frost tritt bereits bei der 
ersten Frostperiode (16,—27. 11.) Eis auf, zwar erst am 24. und auch nur vorübergehend. Die im Diagramm 
notierte zweite Eisperiode von zwei Tagen Anfang Dezember läßt sich aus den Temperaturen (positive Werte) 
nicht erklären. Dagegen bringt die zweite Frostperiode Mitte Dezember die Hauptvereisung, die bei gleichbleibend 
mäßigem Frost anhält und am 4. Mai aufhört, zur Zeit des Beginns hoher Pluswerte der Temperatur. Die Tem 
peraturkurve selbst übersteigt den Nullpunkt endgültig am 5. April. Im ganzen ist dieser Winter in bezug auf 
Verlauf und Schluß der Vereisung sowie der Temperaturkurve außerordentlich regelmäßig und kann als Muster 
für den errechneten Durchschnitt angesehen werden. — Die wechselnden Temperaturverhältnisse des Frühwinters 
1931/32 spiegeln sich auch in den Eisverhältnissen bis Anfang Februar wieder. Der leichte Frost Ende Oktober 
sowie die Temperaturen um Null und darunter, die im November vorherrschten, kühlten das Wasser so weit ab, 
daß Anfang Dezember die Eisbildung einsetzen konnte. Es traten dann, wie bereits angedeutet, einzelne Störun 
gen auf. Vornehmlich das zusammengeschobene Eis am 11. 1. ist erwähnenswert, es trat bei nordnordwestlichen 
Winden mittlerer Stärke ein, die deshalb diese Wirkung erzielen konnten, weil zuvor vom 7.—9. 1. positive Tem 
peraturen wohl eine Schwächung des ohnehin noch nicht starken Eises bedingt hatten. Mit dem Eintreffen kalter 
Nordwinde mit zunehmend tiefen Temperaturen Ende Januar kamen die Eisverhältnisse zur Ruhe, und die Fest 
eisperiode bildete sich heraus. Die in der Folgezeit sehr ausgeglichene Temperaturkurve erreichte am 1. April 
erstmalig wieder den Nullpunkt und stieg weiter langsam an. Die Enteisung folgte am 2. Mai, 32 Tage nach dem 
letzten Frost. Der Verlauf des Winters von Ende Januar entspricht etwa der Norm, die auch im vorhergehenden 
Winter herrschte. 
Die Angaben aus dem finnischen Material über die Stärke des Eises sind für Kotka vielfach lückenhaft. 
Aus dem Erreichbaren läßt sich folgende Stärketabelle aufstellen (Maximum):
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.