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Aus dem Archiv der Deutelten Seewarle — 57. Band, Nr. 1
[(Dampferroute Nr. 31, siehe (9)] und durch diejenigen der holländischen Feuerschiffe „Terschellingerbank“,
„Haaks“, „Maas“, „Noord Hinder“ und die der englischen Feuerschiffe „Vame“ und „Smith’s Knoll“ ergänzt.
Ferner wurden einige Beobachtungen von der internationalen Dampferroute Nr. 5, Hamburg—New York, benutzt.
Auf dieser „Poseidon“-Fahrt wurden von der Deutschen Seewarte zum ersten Male ein elektrisch
registrierender Thermograph nach Keiser und Schmidt, Berlin, und ein mechanisch registrierender nach
Negretti-Zambra, London, gebraucht. Beide Registrierinstrumente zeichneten die Temperatur des Oberflächen
wassers fortlaufend auf.
Tabelle Nr. 1.
Die zeitliche Änderung der Temperatur und des Salzgehaltes bei den
„Poseidon “-Doppelstationen.
erste
Station
Wiederholungsstation
Dili
erenx
Zeitunter
schied
Dal.
Stat. Nr.
T°C
S%0
Dat.
Stat. Nr.
T°C
S%o
AT°C
AS%o
AT
7.1.
13
7,87
34,66
18.1.
79
7,01
34,57
—0,86
—0,09
114
15.1.
06-“
60 1
5,79
25,63
15.1.
08 ou
60 2
5.60
23,79
—0,19
—1,84
11)35™
9.1.
21
8,11
34,36
14.1.
58
7.22
34,03
—0,89
—0,33
54
9.1.
25
10,21
35,01
14.1.
52
9,60
34,88
—0,61
—0,13
54
10.1.
30
10,20
35,03
13.1.
44
9,66
34,85
—0,54
—0,18
34
II. Die Temperatur-, Salzgehalts- und Dichteverhältnisse
im Oberflächenwasser.
1. Die T e m p e r a t u r v e r t e i 1 u n g im Oberflächenwasser.
Da sich die Temperatur des Oberflächenwassers während der Forschungsfahrt stark änderte (siehe
Tabelle Nr. 1), wurden für das untersuchte Gebiet zwei Karten mit der Temperaturverteilung im Oberflächen
wasser entworfen. Die Figur 1 zeigt die Temperaturverteilung für die Beobachtungszeit vom 8. bis 11. Januar.
Das über 10,0° C warme Kanalwasser bewegt sich nahe der englischen Küste durch die Enge von Dover—Calais
nach Nordosten. Dieses warme Kanalwasser mischt sich mit dem vor der französischen und der holländischen
Küste, wobei seine Temperatur nach den Küsten zu allmählich geringer wird (Abnahme um Werte bis zu 2° C).
Mit dem kühleren englischen Küstenwasser bildet es starke Temperaturgradienten aus. Diese Gradienten
beben sich deutlich in den zum ersten Male gewonnenen, fortlaufenden Temperaturregistrierungen hervor (siehe
die Figuren 2 a—c). Zwischen den Stationen 16 und 17, 26 und 25 a, 35 und 34 a zeigen die Aufzeichnungen
einen scharfen Sprung in der Kurve nach oben. Die allmähliche Abnahme der Temperatur des Oberflächen
wassers nach der französischen und holländischen Küste zeigen die Figuren 3 a—c. Zwischen den Stationen 20
und 21, 23 und 22, 40 und 41 nimmt die Temperatur langsam ab. Das relativ warme Kanal—Hoofdenwasser
wird also von kühlerem, englischem Küstenwasser einerseits und kühlerem, französisch-holländischem Küsten
wasser andererseits begleitet. Bei North Foreland wurde während der Untersuchungsfahrt noch kühleres
Wasser und in der Themsemündung eine Insel relativ warmen Wassers beobachtet.
Die Figur 4 zeigt die Temperaturverteilung im Oberflächenwasser während der zweiten Hälfte der For
schungsfahrt (12. bis 23. Januar). Die Temperatur des Kanal- und Hoofdenwassers ist um rund 1° C niedriger
als während der ersten Hälfte der Beobachtungszeil. An beiden Flanken des über 9° C warmen Wassers aus
dem Süden ist während dieser Beobachtungszeit relativ noch kühleres Küstenwasser beobachtet worden. Gegen
Ende der ersten Januardekade hat nämlich eine merkliche, vom Kontinent beeinflußte Abkühlung des den
Küsten vorgelagerten Wassers eingesetzt. An beiden Seiten des „Warm“-Wasserkörpers der Hoof den hat dieser
mit dem kühleren Küstenwasser starke Temperaturgradienten ausgebildet (siehe die Figuren 5a [zwischen
Stat 44 und 45] und 5b [zwischen Stat. 59 und 60] für das französisch-holländische Küstengebiet; siehe die
Figuren 5c [zwischen Stat. 54a und 55] und 5d [zwischen Stat. 84 und 85] für das englische Küstengebiet). Ferner
hebt sich deutlich der Einfluß des kalten Flußmündungswassers der Themse und der Maas heraus (Figur 4).
Im Norden des Untersuchungsgebietes deutet sich das kühlere Terschellingbankwasser durch eine westliche
Ausbuchtung der Isothermen an, während sich im Nordwesten zwischen dem 2. und 4. Längengrad eine stark
ausgeprägte Zunge relativ sehr kühlen Wassers aus dem Gebiet der Küstenlandschaften Norfolk (The Wash-