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Full text: 57, 1937

Ludwig Döll : Klima und Wetter an der Küste von Labrador 
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konnten für die Jahre 1884—1891 nur die Niederschlagsbeobachtungen der Station Hebron benutzt werden. 
Eine Reduktion ließ sich für den Niederschlag infolge Fehlens vieler Beobachtungen nicht durchführen. 
Die Messungen der relativen Feuchtigkeit fehlen fast für sämtliche Jahre der Stationen. 
3. Die Reduktion der Beobachtungen. 
Die Reduktion der Monatsmittel der Temperatur und des Luftdruckes der fehlenden Monate geschah 
nach der Differenzenmethode 4 . Es wurden die Differenzen der Monatsmittel einer Station mit langer Beobach- 
tungsreihe und einer solchen mit kürzerer und zu reduzierender Beobachtungsreihe gebildet, alsdann das Mittel 
der Differenzen zu dem unreduzierten Mittel algebraisch addiert und so das nicht vorhandene Mittel erhalten. 
Die Methode ist deshalb günstig, weil es sich um gleiche Lage der Stationen an der Küste und um Orte mit 
geringer Entfernung handelt. Da bei dem vorliegenden Beobachtungsmaterial nur N a i n und Hebron die 
längsten Beobachtungsreihen besitzen, mußten diese beiden Orte als Vergleichsstationen gewählt werden. Es 
wurden also Hoffenthal und Zoar nach Nain, die fehlenden Monate von Nain nach Hebron reduziert. Wenn 
nun in Hoffenthal und Nain z. B. der gleiche Monat nicht beobachtet war, so mußte Hoffenthal auf Hebron 
bezogen werden, ähnliche Fälle trafen für Zoar ein. Es wurde aber zunächst durch stufenweise Reduktion vor 
handener Mittelwerte der einzelnen Stationen festgestellt, daß die so für eine Station ermittelten reduzierten 
Werte verschiedener anderer Stationen keine großen Unterschiede der Mittelwerte aufwiesen. 
Die Reduktion der Monatsmittel des Luftdruckes wurde genau so durchgeführt. 
4. Beschreibung der Küste von Labrador und Lage der einzelnen Stationen. 
Labrador besitzt eine Steilküste mit vielen Fjorden, der zahllose Inseln und Riffe vorgelagert sind (vgl. 
Skizze). Im allgemeinen ist die zum größten Teil dem Eise und den Winden des Polarmeeres ausgesetzte 
Küste öde und kahl. Doch findet man nach einer Schilderung von Gautier 5 auch geschützte Stellen, an 
denen Weiden, Buchen, Zitterpappeln und Erlen in großer Zahl wachsen. Ferner trifft man viele Blüten- 
pllanzen, so auch Nelken, Veilchen, blaue Glockenblumen und Anemonen an. Man kann nach Wegkehren des 
Schnees, der Ende Mai und Anfang Juni noch einige Fuß hoch liegt, Salat, Kohl und Radieschen ziehen, wenn 
man sie Anfang Mai unter Glasfenster gesät hat und nachts deckt. Auch läßt sich im August und September 
das Seehundsfleisch durch Renntierschlegel, Geflügel und Eier ersetzen. 
Die einzelnen Stationen liegen entlang der von Südost nach Nordwest ziehenden Küste in der Reihen 
folge: Hoffenthal, Zoar, Nain, Okak, Hebron und Rama. 
Hoffenthal ist auf dem Festland am Eingang einer Bucht von nur geringer Breite und Tiefe ge 
legen, der eine große Zahl Inseln vorgelagert sind. In NW—W—SW-Richtung ist die Bucht von Bergen von 
130—150 m umgeben. Weiterhin liegt in Ostrichtung vor der Bucht die Insel Annioviktok, die eine Höhe von 
ungefähr 150 m hat. 
Ebenso wie Hoffenthal ist Zoar an einer Bucht gelegen, und zwar an der nach Norden zugekehrten 
Seite. Diese Bucht ist wesentlich breiter als die bei Hoffenthal. Auch sind derselben wieder eine Menge 
größerer und kleinerer Inseln vorgelagert. Die unmittelbar vor der Bucht gelegene Insel Tuktuvinek (Renntier 
schlegel) besitzt eine Höhe von 200 m, die daneben liegende größere Insel Tunungajaksoak hat Erhebungen 
bis zu 300 m. In Hintergrund der Station, nach Norden ziehend, trifft man Berge mit ungefähr 150 m Höhe. 
Die Station Nain ist in der Unity-Bai am Fuße eines von N—W sie überragenden nahezu 200 m hohen 
Bergzuges gelegen. Gegenüber auf der südlichen Seite der Bucht steigt ein Bergmassiv von ungefähr 300 m auf. 
Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Stationen liegt Okak auf einer Insel vor dem Festlande und 
am Fuße eines ungefähr 500 bis 600 m hohen Bergrückens, der sich von NO bis S hinzieht und hier neben der 
Station eine Höhe von 400 m erreicht. Die Bucht ist somit von S über O nach N von Bergen von 400 bis 
600 m umsäumt. 
Die Station Hebron liegt an einer nach SO hin offenen Bucht am Fuße eines steilen Hügels. Außer 
dem ist Hebron von allen bisher genannten Stationen am meisten seewärts gelegen und nur durch wenige 
Inseln von Ozean getrennt. 
Rama endlich liegt tief in einem Fjord und ist von Bergen umgeben, deren Höhen zwischen 500 und 
1200 m schwanken. Die Luft strömt fast ausschließlich längs des schluchtartigen Fjordes. 
4 Siehe Hugo Meyer: Anleitung zur Bearbeitung met. Beobachtungen für die Klimatologie. Berlin 1891, S. 48. 
5 Gautier: The Moravian in Labrador, Edinburgh 1835; angeführt in J. Hann, Klimatologie III, 3. Auflage, S. 441.
	        
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