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Full text: 57, 1937

Heinz Dalldorf: Troposphärischer Meridionalaustausch in den gemäßigten Breiten 
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Voraussetzung des Strahlungsgleichgewichts in der Stratosphäre oder auf Grund der Albrechtschen 7 Theorie 
über die langwellige Strahlung. Auf diese Weise gelangt man zu zwei verschiedenen Ergebnissen für den meri- 
dionalen Wärmeaustausch, welcher sich aus den Strahlungsbilanzen nach Gl. (14) durch numerische Integration 
berechnen läßt. Eine von den Albrechtschen Vorstellungen nicht wesentlich abweichende Berechnung der 
Wärmeausgabe durch Strahlung bähen ferner noch Baur und Philipps 8 aufgestellt. Die Tabelle 5 zeigt die 
numerischen Ergebnisse nach Mügge (Index M), Albrecht (Index A) und Baur-Pliilipps (Index B). Diese Er 
gebnisse sind nach den angegebenen Originalveröffentlichungen durch kleine numerische Umrechnungen in 
eine einheitliche Tabellendarstellung gebracht worden. Zwecks besserer Vergleichsmöglichkeit sind die Albrecht 
schen Strahlungswerte J A durch Multiplikation mit einem Proportionalitätsfaktor so umgeändert, daß die Ge 
samteinnahme der Nordhalbkugel gleich der hier eingesetzten Gesamtausgabe wird. Die Werte J B und E B sind 
aus den von Baur-Philipps angegebenen Mittelwerten für Januar und Juli und aus den ebenfalls angegebenen 
Jahresmittelwerten von s B durch Ausgleich näherungsweise berechnet worden. 
Als Abschluß der Arbeit sollen die numerischen Ergebnisse für den ineridionalen Wärmeaustausch in 
50° Breite noch einmal vergleichsweise betrachtet und Schlußfolgerungen daraus gezogen werden. Es ergab sich 
aus dem Massenaustausch und den Temperaturen 
aus den Strahlungsbilanzen nach Mügge . . 
„ „ „ „ Albrecht 
„ „ „ „ Baur-Philipps 
maximal: W = 3,6 • 10 7 cal/cm min 
minimal: W = 1,7 IO 7 „ 
. . . . W = 5,0 ■ 10’ 
. . . . W = 1,2 • 10 7 
. . . . W = 2,1 • 10 7 
Auf den ersten Blick erkennt man, daß größenordnungsmäßig das Ergebnis der Statistik mit den aus voll 
kommen anderen Grundlagen ermittelten anderen Resultaten übereinstimmt. Wie erklären sich aber die dennoch 
merklichen Unterschiede, vor allen Dingen zwischen den strahlungstheoretischen Ergebnissen, und welcher der 
Werte kommt dem tatsächlichen am nächsten? Um das zu beantworten, sollen zunächst die drei aus der Strah 
lung berechneten Werte miteinander verglichen werden. 
Die Ergebnisse von Albrecht und Baur-Philipps sind beide auf Grund der Albrechtschen Emissionstheorie 
gewonnen. Der Unterschied zwischen den betreffenden Werten erklärt sich zum größten Teil dadurch, daß ver 
schiedene Beträge für die absorbierte kurzwellige Strahlung angesetzt sind. Die Angaben von Baur-Philipps 
scheinen den wirklichen Verhältnissen besser zu entsprechen, weil sie auf eingehenderen Untersuchungen be 
ruhen und ferner auch mit den Einnahmewerten von Mügge besser übereinstimmen, so daß bei Zugrundelegung 
der Albrechtschen Emissionstheorie der von Baur-Philipps ermittelte Wert der wahrscheinlichste ist. Die er 
hebliche Abweichung des von Mügge berechneten Wärmeaustausches von diesem Resultat ist hingegen in der 
Voraussetzung einer anderen Theorie über die langwellige Strahlung begründet. 
Es soll jetzt festgestellt werden, ob auf Grund des aus dem Massenaustausch gewonnenen Ergebnisses über 
die Gültigkeit einer der beiden Strahlungstheorien entschieden werden kann. Hiernach liegt der tatsächliche 
Wert für den meridionalen Wärmeaustausch mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen 1,7.10 7 —— und 
cm min 
3,6 • 10 : ——— . Das Resultat nach Mügge (5,0 • 10 7 —— j liegt aber zweifellos außerhalb dieses Bereiches. 
cm min V cm min/ 
während der von Baur-Philipps berechnete Wert 2,1 • 10 7 innerhalb der Fehlergrenze dieses Ergebnisses 
cm mm 
liegt. Die notwendige Schlußfolgerung ist die, daß der Wert = 2,1 • 10 7 —der richtige ist, wenn zwischen 
den aus der Strahlung berechneten Werten entschieden werden soll. Steht man also auf dem Standpunkt, daß 
nur eine der beiden Strahlungsthcorien streng gültig ist, so muß hiernach das Urteil zugunsten der Theorie von 
Albrecht gesprochen werden. Das Ergebnis dieser Untersuchung beweist also, daß die Emissionstheorie, die 
Albrecht aufgestellt hat, den tatsächlichen Verhältnissen weit besser gerecht wird, als die von Mügge gegebene 
Annahme des Strahlungsgleichgewichts in der Atmosphäre. 
7 Albrecht: „Die Glashauswirkung des Wasserdampfes in der Atmosphäre.“ Meteorolog. Zeitschr. 1931. 
8 Baur und Philipps: „Der Wärmehaushalt der Lufthülle der Nordhalbkugel im Januar und Juli und zur Zeit der Äqui 
noktien und Solstitien.“ Gerlands Beiträge zur Geophysik 1935.
	        
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