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Full text: 57, 1937

Dr. Joachim Blüthgen: Eisbeobachtungen in der Gävlebucht 
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Packung verursacht zwar räumlich eine Flächenverminderung des Eises, diese steht jedoch in keinem 
Verhältnis zu der resultierenden Verstärkung des Eises; zudem tritt Packung nur bei starken aufstehenden 
Winden ein, die gleichzeitig neues Treibeis heranbringen können. In Praxi bedeutet Packung also in jedem 
Falle eine bedeutende Erschwerung der Eisverhältnisse. Packeis liegt außerdem sehr fest und bildet einen hin 
derlichen Sperrgürtel vor der Küste, den zu durchbrechen selbst den starken Eisbrecher alle Mühe kostet. 
Sind also Treiben und Packen Vorgänge, die die Lage und Qualität des Eises betreffen, so verändern 
Frost und Schnee seine Qualität und Quantität. Durch Kombination dieser Grundvoraussetzungen erhalten wir 
ein Schema der Herkunft aller Eisarten. Schaltet man alle sekundären Einwirkungen aus, so bleiben nur ganz 
wenige primäre Ausgangseisarten übrig (klares Festeis, Schneefesteis, Eisbrei-Tellereis). 
III. Die Verbreitung des Eises zwischen Gävle und der offenen See am 
8. März 1937, seine Veränderung- und der Endzustand am 15. März 1937 
Der Stand der Eisverbreitung zu Beginn der Beobachtungszeit stellte ein Minimum für dieses Gebiet und 
für diese Zeit dar (vgl. Karte I). Im Laufe der folgenden Woche dehnte sich das Eis fortgesetzt aus, teils 
durch Neueisbildung, teils durch Herandrift, bis es am 15. März bis 18°15' östl. Länge reichte: ein Maximum 
für dieses Gebiet und für diesen Zeitpunkt (vgl. Kartell). 
Die Buchten der Küste bis zu der Einfahrt bei Bönan zeigten anfangs wie später das gleiche starke Fest 
eis (Ahb. 5, 6, Alteis), das scheinbar imverändert blieb. Die starke Schneedecke schützte die Eisdecke gegen 
unmittelbare Einwirkung der folgenden Kälteperiode. Taueinfluß trat bei vereinzelt wirksamer Einstrahlung auf, 
so daß eine Verstärkung durch angefrorenen Schnee eingetreten war. Von Anbeginn an hatte sich der Schnee 
infolge des anhaltenden Windes sehr dicht und fest gelagert; er wurde beim Überspülen der Schollen im Kiel 
wasser nur teilweise abgespült. — Das Trümmereis (Abb. 29) der Fahrrinne zwischen Gävle—Frederiksskans— 
Bönan und Karskär—Bönan fror durch Frost und Schnee immer wieder fest (Abb. 28). Die Stärke des täglich 
neugebildeten Eises betrug während des Höhepunktes der Frostperiode ca. 5 cm. Andere Veränderungen be 
trafen das Alteis nicht, es seien darum im folgenden die Eisverhältnisse Bönan—Eggegrund — 18°15' betrachtet, 
die allein sich veränderten. 
Die meteorologischen Verhältnisse werden durch folgende Werte gegeben. Am 6. März war eine Nord 
ostströmung herrschend geworden auf der Nordseite eines kräftigen, stationären Tiefs über der südlichen Ostsee 
und dem Baltikum. Diese Strömung führte immer kältere Luft heran, da sie auch direkt mit der Kaltluft der 
Barentssee in Verbindung stand. Die Temperatur betrug am gleichen Tage —5 Grad. Der ziemlich große rela 
tive Feuchtigkeitsgehalt der Luft gab sich in ergiebigen nur mittags etwas unterbrochenen Schneefällen zu er 
kennen. Bei dem Schnee handelte es sich um trockenen großflockigen, gemischt mit dichten feinen Kristallen; 
letztere hielten auch bei einzelnen Aufklärungen noch an; sie waren es, die außer der Windwirkung die außer 
ordentlich dichte Konsistenz des gefallenen Schnees bedingten. 
In der ganzen folgenden Nacht hielt der Schneefall an, bei unverändert —5 Grad. Am Tage (7. 3.) nur 
kurze Zeit aussetzend, begann er abends bei —8 Grad von neuem. Der Wind stand nun auf NNO Stärke 4. Am 
8. 3. war der Wind auf N Stärke 5—6 gedreht, gleichzeitig fiel Schnee in häufigen Schauem. An diesem Tage 
fand die erste Ausfahrt statt. Bei Bönan lag zunächst die Eiskante gegen eine nordwärts vorgelagerte Wasser 
fläche (Abb. 25), die in Lee einiger Untiefen und Schären (vgl. Karte I) lag, bei denen nach Norden hin 
größere Eisflächen lagen. Einzelne windparallele, nahezu unsichtbare Eiskristallstreifen durchzogen die Wake, 
die ostwärts, auf Eggegrand zu, von leichtem Neueis abgeschlossen wurde. Das Neueis bot wenig Widerstand 
und war nach Osten zunehmend durchsetzt von einzelnen grellweißen Schollen älteren Treibeises oder Pack 
eises. Das Scholleneis war aber noch sehr beweglich und schloß größere Waken mit randlicher Neueisbildung 
ein (Abb. 9). Schon hier war überall die nahezu ausschließliche Beteiligung von Schnee-Eis deutlich wahrnehm 
bar. In Lee der Untiefen bis Eggegrund war viel offenes Wasser, in das von den Steinen und Inselchen her Neu 
eis hineinwuchs. Nach Süden zu begann ein breiterer Gürtel mit Packeis, in dem keine Wakenbildung stattfand. 
Bei Eggegrund selbst ragte das Packeis bis an die Insel, um die herum es scheinbar von Nordosten gekommen 
war. An das Packeis schloß sich verbreitet Tellereis an, zunächst festliegendes und zusammengeschobenes 
(Abb. 15), weiter draußen, etwa 1 Seemeile östlich von Eggegrund, loses Tellereis mit intensiver Dünung 
(Abb. 13, 14). Die Eisgrenze lag etwa 1—2 Seemeilen weiter ostwärts, an dem Wasserhimmel erkennbar. — 
Aus dem Gesagten ergibt sich das Vorhandensein offenen Wassers, verstreuten Neueises längs der Leeseite der
	        
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