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Full text: 57, 1937

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Georg Keiner: Salzgehaltsschwankungen im Oberfläehenwasser des Nordatlantischen Ozeans 1920—31 
Um ein übersichtliches Bild von der wechselnden Lage der einzelnen Isohaiinen zu schaffen, ist in Abb. 6 
der Schwankungsbereich der 32% 0 -, 33% 0 - und 34% 0 -Isohaline eingezeichnet. Aus den monatlichen Isohalinen- 
kärtchen ist die nördlichste und südlichste Lage der Isohaiinen von Längengrad zu Längengrad aufgesucht und in 
der Abb. 6 aufgetragen. Monat und Jahr dieser Grenzlagen sind für die 34% 0 -Linie mit eingetragen. 
Wenn auch diesen gezeichneten Grenzlagen nur abstrakte Bedeutung zukommen kann, da sie an den ein 
zelnen Längengraden zu verschiedenen Zeiten erreicht worden sind (Abb. 6), so kann aus ihnen doch folgendes 
festgehalten werden: 
1. Die nördlichsten Lagen werden durchweg in einem der letzten sechs, die südlichsten in einem der 
ersten sechs Beobachtungsjahre erreicht (1926—31, bzw. 1920—25), ein Resultat, das sich mit dem bereits ge 
fundenen der Golfstromintensität (s. Abschnitt III) deckt. 
2. Der Schwankungsbereich der 32% 0 -I.inie beläuft sich auf ungefähr 1 bis l 1 / 2 Breitengrade, während der 
der 33% 0 -Linie von Westen (zwei Breitengrade) nach Osten stetig (bis zu sechs und mehr Breitengraden) zu 
nimmt. Ganz anders verhält sich die 34% 0 -Linie, die bis zum 52. Grad westl. Lg. in ihrer geographischen Breite 
um etwa drei Grade schwankt, dann aber östlich der Neufundlandbank sich über einem Gebiet von sieben und 
mehr Breitengraden hin und her verlagert. In ihrer Grenzlage von Monat zu Monat zeigt diese Isohaiine 
südlich der Neufundlandbank eine deutliche Einengung des Schwankungsbereiches (vgl. Abb. 5). Nimmt man 
an, daß die 34% 0 Salzgehalt besitzenden Wassermassen schon stark mit Golfstromwasser durchmischt sind, so 
kann man diese eigentümliche Ausbildung der nördlichen Grenze auf folgende Weise erklären: 
Die Bodenkonfiguration der Großen Bank wird auf das Zusammenwirken von Golf- und Labradorstrom 
wassermassen 11 von bedeutendem Einfluß sein. Die Ausbreitung des subtropischen, warmen und salzreichen 
Wassers nach Norden wird hier in starkem Maße gehemmt, und es wird — je nach Stärke der Ausbildung des 
Golfstromes — mehr oder weniger stark nach Osten abgelenkt. Die Intensitätsschwankung des Labrador 
stromes 12 13 tritt in den östlichen Gebieten besser hervor als im Westen; in der größeren Schwankung der 34% 0 - 
Isohaline kommt dies zum Ausdruck (östlich der Bank). 
Nach den angeführten Feststellungen über den Verlauf der einzelnen Isohaiinen nimmt die 34% 0 -Isohaline 
im Beobachtungsbereich von 40 bis 73 Grad W. L. und 40 bis etwa 47 Grad N. Br. eine gesonderte Stellung ein. 
Mag sie auch mit dem Verlauf der 35% 0 -Isohaline vieles gemein haben, so kommt sie doch der Eigenschaft als 
Grenzlinie zwischen dem Golfstrom- und Lahradorsiromwasser näher als diese. Folgende Gründe sind hierfür 
maßgebend: 
1. Ihre Lage muß überwiegend durch Interpolation gewonnen werden. Der Übergang von salzarmen (33% 0 
und weniger) zu salzreichen (35% 0 und mehr) Wassermassen geschieht sprunghaft, ohne daß eine darstellbare 
Zone mit einem Salzgehalt um 34% 0 besteht. Die maximale Zunahme des Salzgehaltes erfolgt — wie sich durch 
Kurvendarstellung ergab 13 , — bei im Durchschnitt 34,11% 0 (vgl. jedoch S. 10). 
2. Sie ist — bezüglich ihrer Lage — den stärksten Schwankungen unterworfen (vgl. Abb. 6). 
3. Das fingerförmige Ineinandergreifen von Golf- und Labradorstromwassermassen muß durch eine ent 
sprechende Ausbildung der Grenzlinie zum Ausdruck kommen. Dies ist bei der 34% 0 -Isolialine weit mehr der 
Fall als bei den übrigen Isohaiinen (vgl. Abb. 5). 
4. Die Ausbuchtung der 34% 0 -Linie bei der Neufundlandbank nach Süden hin ist bezeichnend für den Ver 
lauf der Grenze des Golfstromes, der durch die Bank nach Osten bzw. Süden abgelenkt wird. Die 33% 0 -Linie 
zeigt nur in vereinzelten Fällen diese charakteristischen Merkmale. 
Im Folgenden soll noch die jährliche Verlagerung dieser Grenzlinie eingehender verfolgt werden. 
In der Abb. 7a ist die Lage der 34% 0 -Linie für die Monate Februar, Mai, August und November (a. d. Mittel 
der Jahre 1920—31) angegeben, die annähernd immer die gleiche bleibt, ausgenommen jedoch im östlichen Teil 
des untersuchten Gebietes, wo die November- und Februar-Linien nördlicher liegen als die Mai- und August- 
Linien — im Einklang mit den Eisverhältnissen. Die Stromgrenze Golf—Labradorstrom deckt sich auch in 
diesem Meeresgebiet nicht stets genau mit einer unveränderlichen, aus dem Salzgehalt ermittelten Wasserart 
11 E. Smith: International Ice Observation and Ice Patrol Service in the North-Atlant. Ocean. Season 1926. Washington 1927. 
S. 108—117. Die Karte „Stromvorgänge hei der Neufundlandbank“nach Commander Smith ist wiedergegeben bei G. Schott: Geogr. 
d. Atlant. Ozeans. II. Auflage 1926, S. 190, Fig. 60. 
12 Siehe Strömungskarte von II. H. F. Meyer (s. Anm. 5). 
13 Die Entfernung aller Beobachtungspunkte, die auf einer Linie senkrecht zur Richtung des Golfstromes oder parallel zur 
Richtung des Labradorstromes (im östlichen Teil des Gebietes) liegen, werden auf der Abszisse eines Koordinatensystems, ihre Salz 
gehaltswerte auf der Ordinate aufgetragen. Verbindet man alsdann alle Punkte, so liegt der Wendepunkt der so entstehenden Kurve, 
die größte Zunahme des Salzgehaltes, bei 34,11% 0 .
	        
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